Ausbildung statt neue Gebäude
Von Dirk Heinrich, Windhoek
„Anstatt Millionen Namibia-Dollar für ein neues Parlamentsgebäude auszugeben, sollten wir lieber jährlich 25 000 Jugendliche vor allem in handwerklichen Berufen ausbilden, somit das Kleingewerbe fördern und die Armut bekämpfen. Die Gesellschaft sollte zudem die Berufsschulen viel mehr anerkennen und unterstützen“, forderte der Oppositionsführer und Parlamentsmitglied McHenry Venaani gestern, als er das vtc (Vocational Training Centre) In Khomasdal in Windhoek besuchte.
„Wir sind auf Finanzen der Regierung und des Privatsektors angewiesen, haben nur 65 Angestellte und müssen jedes Jahr eine große Anzahl Bewerber wegweisen. Anderseits haben wir ein großes Problem in Form von Disziplin an der Berufsschule, da viele Studenten nach kurzer Zeit abspringen, nicht regelmäßig zum Unterricht kommen und es an Arbeitsmoral fehlt“, sagte der Schulleiter der vtc, Paulus Haukongo. Zahlreiche Studenten würden während der Ausbildung nebenbei Arbeiten annehmen und verrichten, und kaum dass sie etwas mehr verdient haben als bei ihrem Arbeitgeber, der sie an die Berufsschule geschickt hat, abspringen und sich selbstständig machen.
„Eine handwerkliche Ausbildung ist teuer. Die 1 250 Studenten, die wir jährlich haben, kosten 34 Millionen Namibia-Dollar. Viele Auszubildende kommen von außerhalb Windhoeks, was ein weiteres Problem ist, da unser Heim nur 120 Personen aufnehmen kann“, sagte Abteilungsleiter Corrie Arries. Die Ausbildung bei der vtc-Berufsschule sei gut, besser als in Südafrika, weil „viel mehr praktisch ausgebildet wird und es sich um eine dreijährige Ausbildung in den verschiedensten Fachgebieten handelt“. Die vtc werde Haukongo zufolge von über 130 Unternehmen unterstützt, die ihre Auszubildenden an die Berufsschule schicken und teilweise am Arbeitsplatz weiter ausbilden.
„Vielleicht sollte einige chinesische und deutsche Ausbilder angestellt werden, um den Studenten eine anständige Arbeitsmoral neben ihrer handwerklichen Ausbildung beizubringen“, sagte Venaani. Der Politiker forderte zudem, dass wieder technische Schulen wie vor der Unabhängigkeit des Landes eingeführt werden. „Ab einem bestimmten Alter sollte an den Schulen erkannt werden, welche Schüler einer akademischen und welche einer handwerklichen Richtung folgen sollten. Dazu müssen die Möglichkeiten vorhanden sein, dass die Schüler dies tun können, aber es fehlt an dementsprechenden Schulen“, bemerkte der DTA-Präsident.
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Allgemeine Zeitung
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