Ausblick am Scheitelpunkt
Die junge Nation Namibia hat ihr 14. Jahr der Unabhängigkeit friedlich über die Runden gebracht. Das Jahr 2003 hat die Gesellschaft allerdings zu einem gerüttelten Maß an sozial-politischen und ökonomischen Zerreißproben herausgefordert. An den Dauerbrennern Arbeitslosigkeit, HIV/Aids und Landreform hat sich nur punktuell etwas geändert.
Die politischen Marktschreier der Landreform, vor allem die Gewerkschaften, verfolgen nach wie vor ihre halsbrecherische Agitation, indirekt bestärkt durch Mugabes Politik der Neo-Apartheid.
Dagegen demonstriert die Swapo-Regierung, dass sie in ihrer Wirtschaftspolitik und im Kurs der Landreform den Boden der Verfassung und der nachgeordneten Gesetze nicht verlassen will. Die Pragmatiker haben im Kabinett Nujomas die Oberhand behalten, obwohl der Präsident selbst und ansonsten wenige andere Minister in der Polemik gern einmal zur verbalen Gewalt greifen und sich in die Irrationalität flüchten. Das geschieht vor allem, wenn die Führung aus dem Gefühl der Ohnmacht vor hartnäckigen Problemen und im Bewusstsein des eigenen Versagens irreale Feindbilder kultiviert, um damit Schuldige zu identifizieren, die von den chronischen Unzulänglichkeiten des namibischen Alltags ablenken sollen.
Vor diesem Hintergrund gewerkschaftlicher Agitation und den Auswüchsen der Polemik hat die politische Opposition im Jahre 2003 ein klägliches Bild des Zerfalls und der Zerstrittenheit abgegeben und hatte wenig dagegen zu halten. Der Vorgang der selbstgewollten Auflösung lässt sich nur dann rechtfertigen, sollte daraus die Entschlossenheit zur Neubildung und zur stärkeren sozial-politischen Mitbestimmung hervorgehen. Alte Strukturen der Opposition sind zur Freude der Swapo offensichtlich verbraucht. Die Swapo und die Gesellschaft insgesamt brauchen jedoch ständig und ausdrücklich die pluralistische Vitalität, die übrigens zum Inbegriff namibischer Identität gehört. Diese ergibt sich nicht zuletzt aus dem vielschichtigen Erbe der Landesgeschichte, die in den aufeinanderfolgenden Jahrzehnten kolonialer und nunmehr souveräner Verwaltung verschiedenen Hautfarben und Bevölkerungsgruppen immer wieder zur Oberhand verholfen hat. Obwohl die namibische Verfassung das Spiel der "Oberhand" und des "Underdog" eindringlich verbietet, zeigt einmal der Lebenshaltungsindex der UNO und zeigen banale Beispiele des Alltags, dass im Vorgang zentraler Machtanhäufung und im Zerfall der Opposition dennoch ein Rahmen gesetzt wird, der den Graben zwischen den (neu) Privilegierten und den marginalisierten Minderheiten nicht zu überbrücken vermag, sondern eher vertieft.
Die Herausforderungen des Jahres 2003 stehen zu Beginn von 2004 sofort wieder vor der Tür. Die Art und Weise, wie die Gesellschaft im geschichtsträchtigen neuen Jahr mit den Gedenken zur 100. Wiederkehr der Kolonialkriege umgehen wird, dürfte zum Prüfstein und Reifetest werden. Alle aufgeklärten Kräfte werden in diesem und im größeren Kontext erneut gefordert, dem unterschwelligen Rassismus und Tribalismus, aber auch der überall dicht unter der Oberfläche lauernden Gewalt zeitig zu begegnen.
Der beachtliche Aufbau des Landes, trotz vielfältiger Makel, erlaubt im neuen Jahr keinen Moment der Gleichgültigkeit.
Die politischen Marktschreier der Landreform, vor allem die Gewerkschaften, verfolgen nach wie vor ihre halsbrecherische Agitation, indirekt bestärkt durch Mugabes Politik der Neo-Apartheid.
Dagegen demonstriert die Swapo-Regierung, dass sie in ihrer Wirtschaftspolitik und im Kurs der Landreform den Boden der Verfassung und der nachgeordneten Gesetze nicht verlassen will. Die Pragmatiker haben im Kabinett Nujomas die Oberhand behalten, obwohl der Präsident selbst und ansonsten wenige andere Minister in der Polemik gern einmal zur verbalen Gewalt greifen und sich in die Irrationalität flüchten. Das geschieht vor allem, wenn die Führung aus dem Gefühl der Ohnmacht vor hartnäckigen Problemen und im Bewusstsein des eigenen Versagens irreale Feindbilder kultiviert, um damit Schuldige zu identifizieren, die von den chronischen Unzulänglichkeiten des namibischen Alltags ablenken sollen.
Vor diesem Hintergrund gewerkschaftlicher Agitation und den Auswüchsen der Polemik hat die politische Opposition im Jahre 2003 ein klägliches Bild des Zerfalls und der Zerstrittenheit abgegeben und hatte wenig dagegen zu halten. Der Vorgang der selbstgewollten Auflösung lässt sich nur dann rechtfertigen, sollte daraus die Entschlossenheit zur Neubildung und zur stärkeren sozial-politischen Mitbestimmung hervorgehen. Alte Strukturen der Opposition sind zur Freude der Swapo offensichtlich verbraucht. Die Swapo und die Gesellschaft insgesamt brauchen jedoch ständig und ausdrücklich die pluralistische Vitalität, die übrigens zum Inbegriff namibischer Identität gehört. Diese ergibt sich nicht zuletzt aus dem vielschichtigen Erbe der Landesgeschichte, die in den aufeinanderfolgenden Jahrzehnten kolonialer und nunmehr souveräner Verwaltung verschiedenen Hautfarben und Bevölkerungsgruppen immer wieder zur Oberhand verholfen hat. Obwohl die namibische Verfassung das Spiel der "Oberhand" und des "Underdog" eindringlich verbietet, zeigt einmal der Lebenshaltungsindex der UNO und zeigen banale Beispiele des Alltags, dass im Vorgang zentraler Machtanhäufung und im Zerfall der Opposition dennoch ein Rahmen gesetzt wird, der den Graben zwischen den (neu) Privilegierten und den marginalisierten Minderheiten nicht zu überbrücken vermag, sondern eher vertieft.
Die Herausforderungen des Jahres 2003 stehen zu Beginn von 2004 sofort wieder vor der Tür. Die Art und Weise, wie die Gesellschaft im geschichtsträchtigen neuen Jahr mit den Gedenken zur 100. Wiederkehr der Kolonialkriege umgehen wird, dürfte zum Prüfstein und Reifetest werden. Alle aufgeklärten Kräfte werden in diesem und im größeren Kontext erneut gefordert, dem unterschwelligen Rassismus und Tribalismus, aber auch der überall dicht unter der Oberfläche lauernden Gewalt zeitig zu begegnen.
Der beachtliche Aufbau des Landes, trotz vielfältiger Makel, erlaubt im neuen Jahr keinen Moment der Gleichgültigkeit.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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