Ausgabenübung oder reeller Bedarf?

Menschenhandel wird definiert als Anwerbung, "Versand", Transfer und Aufnahme von Menschen zum reinen Zweck der Ausbeutung. In Namibia haben Angeklagte schon wegen Kidnapping vor Gericht gestanden. Ein Fall des Menschenhandels ist jedoch nach unserem Wissen noch nicht vor den Richter gekommen.
Vergangene Woche haben sich Kirchen, Sozialorganisationen und HIV/Aids-Kämpfer in zwei hintereinander folgenden Arbeitstagungen gegen den "Menschenhandel" in Namibia stark gemacht. Ihr Zielpublikum bestand vor allem aus Polizisten und Grenzbeamten des Innenministeriums, die bei der Grenzkontrolle auf gewisse Anzeichen achten sollten. In diesem Falle geht es um Mädchen und Frauen aus Namibia und/oder aus den Staaten nördlich von Namibia, die eventuell über die Grenze nach Südafrika geschleust werden, um dort auf den Strich zu gehen.
Man kann sich des Öfteren bei solchen Arbeitstagungen, ob es um Kampagnen gegen HIV/Aids oder wie in diesem Falle das Thema Menschenhandel geht, kaum des Eindrucks erwehren, dass es in erster Linie darum geht, Spendengelder (Donor-Gelder) glaubwürdig zu verwenden, so dass solche Mittel auch künftig für die Betreiber weiter fließen. Die Frage nach wirklichem Aktionsbedarf und nach der Zweckmäßigkeit einer solchen Übung bleibt zweitrangig, solange die Spendengelder glaubwürdig verbucht wurden.