Ausweg aus Sackgasse gesucht
In einer Naturkatastrophe wie Überschwemmung oder bei Vulkanausbruch kann der Mensch auf der Flucht sich selbst und bestenfalls ein wenig Hab und Gut retten. In einem menschgemachten Interessensturm - heute auch Fäkaliensturm genannt - hat der Mensch eine viel bessere Chance zu einer Lösung zu gelangen als gegen Naturgewalten. Solange der Interessenkonflikt, das Anspruchsdenken und unrealistische Vorstellungen aber in den Niederungen des Ressentiments, des Rassismus und der Agitation quirlen, liefert sich der Mensch der Irrationalität aus, als stünd er im unkontrollierbaren Orkan.
Die derzeitige Debatte in der Nationalversammlung über das auf Regierungsebene zwischen Deutschland und Namibia ausgehandelte Versöhnungspaket hat einen tragischen Tiefpunkt erreicht. Irrationalität feiert hier fröhliche Urständ. Dass Henny Seibeb von der LPM (Landless Peoples´ Movement), wie vom Namibian zitiert, den Landwirtschaftsminister Schlettwein lauthals zur Hölle wünscht, könnte man damit abtun, dass Präsident Geingob denselben Ausruf kürzlich ins Zentralkomitee der Swapo geschleudert hat.
Seibebs Ausruf ist mehr. Zusammen mit den unrealistisch hohen Vorstellungen von dem, was Deutschland zu leisten bereit sein könnte, ist es ein Symptom, wie weit der Realitätsverlust in der Debatte über das Versöhnungspaket fortgeschritten ist. Schlettwein hat sich Mühe gegeben, die Stellung der Regierung zu erläutern, wobei erstaunlich ist, dass selbige Regierung auch nicht mit dem 18-Milliarden-N$-Paket zufrieden ist, was sie jedoch durch Unterschrift akzeptiert hatte. Der deutsche Unterhändler Ruprecht Polenz hat dem Spiegel-Online am 9. Oktober im Interview Folgendes gesagt: „Namibias Regierung hat im Grunde zugestimmt und damit sind die Verhandlungen zunächst abgeschlossen.“
Die Regierung kann mit einer toleranteren Herero- und Nama-Fraktion - die gibt es tatsächlich! - derzeit lediglich auf der gemeinsamen Erklärung aufbauen. Feilscherei um Totenpreise öffnet dabei keine Tür.
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Eberhard Hofmann
Die derzeitige Debatte in der Nationalversammlung über das auf Regierungsebene zwischen Deutschland und Namibia ausgehandelte Versöhnungspaket hat einen tragischen Tiefpunkt erreicht. Irrationalität feiert hier fröhliche Urständ. Dass Henny Seibeb von der LPM (Landless Peoples´ Movement), wie vom Namibian zitiert, den Landwirtschaftsminister Schlettwein lauthals zur Hölle wünscht, könnte man damit abtun, dass Präsident Geingob denselben Ausruf kürzlich ins Zentralkomitee der Swapo geschleudert hat.
Seibebs Ausruf ist mehr. Zusammen mit den unrealistisch hohen Vorstellungen von dem, was Deutschland zu leisten bereit sein könnte, ist es ein Symptom, wie weit der Realitätsverlust in der Debatte über das Versöhnungspaket fortgeschritten ist. Schlettwein hat sich Mühe gegeben, die Stellung der Regierung zu erläutern, wobei erstaunlich ist, dass selbige Regierung auch nicht mit dem 18-Milliarden-N$-Paket zufrieden ist, was sie jedoch durch Unterschrift akzeptiert hatte. Der deutsche Unterhändler Ruprecht Polenz hat dem Spiegel-Online am 9. Oktober im Interview Folgendes gesagt: „Namibias Regierung hat im Grunde zugestimmt und damit sind die Verhandlungen zunächst abgeschlossen.“
Die Regierung kann mit einer toleranteren Herero- und Nama-Fraktion - die gibt es tatsächlich! - derzeit lediglich auf der gemeinsamen Erklärung aufbauen. Feilscherei um Totenpreise öffnet dabei keine Tür.
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Eberhard Hofmann
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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