Bahn behindert NamPort
Umschlagpotenzial des Walvis Bayer Hafens bleibt ungenutzt
Von Ogone Tlhage & Frank Steffen
Windhoek/Walvis Bay
Bei der Verfolgung des Regierungszieles, Namibia in ein Logistik-Drehkreuz umzufunktionieren, kann der Mangel an einem entsprechend entwickelten Bahn- und Schienennetzwerk laut einem Analysten zu einem potenziellen Engpass führen. „Wir haben den Hafen erweitert ohne die angegliederten Transportmodalitäten zu beachten - insbesondere die Bahn. Zunehmend größere Mengen werden im Hafen erwartet, aber wie werden wir diese Mengen erfolgreich und pünktlich an ihre jeweiligen Bestimmungsorte liefern?“ fragt Brighten Simasiku, Direktor des Namibia-Deutschen Logistikzentrums.
Im Jahr 2008 hatte die namibische Hafenbehörde (Namibia Ports Authority, NamPort) den Ausbau des Hafens in Angriff genommen, der Länder wie Botswana, Sambia und sogar die Demokratische Republik Kongo (DRC) sowie Malawi bedienen soll. Während zu einem Kostenpunkt von 4,2 Milliarden N$ massiv in die Infrastruktur des Hafens investiert wurde, fand kein entsprechendes Investment in Namibias Bahninfrastruktur statt.
Um den anvisierten Umschlag des Hafens zu akkommodieren reiche das Straßennetz ins Inland einfach nicht aus, so Simasiku. Er räumte ein, dass sich die bestehende Straßeninfrastruktur in einem einigermaßen guten Zustand befinde. Der Ausbau des Straßennetzes über die Grenzen hinaus werde weitere Erleichterung schaffen, doch: „Die Bahnvernetzung ist von größter Bedeutung und die wichtigste Parallele zum Ausbau des Hafens. Das Fehlen eines modernen und gut ausgebauten Schienennetzes wird sicherlich den geplanten Erfolg des Hafens beeinträchtigen.“
Simasiku vertritt die Ansicht, dass der Steuerzahler künftig die Geschäftstätigkeit des Hafens wird mitfinanzieren müssen. Die endgültige Inbetriebnahme des Hafens beinhalte potenzielle Vorteile, doch würden zusätzliche Belastungen (wie das mangelhafte Bahnnetz) dazu beitragen, dass der Hafen keine Gewinne wird erwirtschaften können.
„Erhebliche, wirtschaftliche Erfolge sind zu erwarten, wenn die Infrastruktur voll ausgenutzt werden kann und alle Systeme zugunsten eines verbesserten Kundenservices eingesetzt werden, welches Ehrlichkeit und Integrität voraussetzt. Wenn der Hafen allerdings gemäß dem üblichen Trott verwaltet wird und dieses zu unzureichender Nutzung dieser teuren Infrastruktur führt, dann erwarte ich eine Belastung für die Steuerzahler“, meinte Simasiku.
Er habe keinen Zweifel daran, dass sich die Effizienz des Hafens von Walvis Bay gut mit der Leistung anderer konkurrierender Häfen in der Region, wie Lobito (Angola), Beira (Mosambik) und Durban in Südafrika vergleiche. Die kürzeren Durchlaufzeiten sowie bestehende Sicherheit im Lande, zähle zugunsten Namibias, versicherte Simasiku.
Nicht die erste Kritik
Bei aller Zuversicht, ist Simasiku nicht der Erste, der potenzielle Probleme im Zusammenhang mit dem Ausbau des Hafens erkennt. Zu Beginn des Jahres hatte der namibische Wirtschaftsverband (Economics Association of Namibia, EAN) einen kritischen Bericht herausgegeben, in dem sie die außergewöhnlich hohe Investition der Regierung in den Hafen Walvis Bays kritisiert hatte (AZ berichtete). Teil der identifizierten Risiken waren die niedrigeren Zölle in den Häfen der Nachbarstaaten sowie die Entfernung Walvis Bays von den wichtigsten Märkten.
Die geografische Lage des Hafens war als „nicht optimal“ eingestuft worden und monierte der EAN ferner, dass der Hafen von einem kleinen Inlandsmarkt abhängig sei und abseits der wichtigen Handelsrouten liege. Laut EAN sind die Häfen von Lobito und Durban wettbewerbsfähiger. „Mit den hohen Investitionen in den Hafen Lobito, der vielen Binnenländern mit exportgetriebenen Wirtschaftsaktivitäten – bspw. dem Kupfergürtel in Sambia – viel näher liegt, kann Namibia nicht mithalten“, hatte der Wirtschaftsexperte Rainer Ritter, Autor des EAN-Bericht, festgestellt.
NamPort hielt dem entgegen, dass der Hafen perfekt positioniert und eine gute Investition sei. „Das Projekt wird bis weit in das nächste Jahrzehnt hinein Containerumschlagkapazitäten vorsehen. Der Hafen von Walvis Bay ist ideal gelegen, um das Wachstum Namibias und der gesamten Region der südafrikanischen Staatengemeinschaft SADC zu beschleunigen, indem er ein Tor zur Region bietet und als Logistikdrehscheibe dient“, hatte das Unternehmen gekontert.
Mit der Fertigstellung des neuen Containerterminals erhöht sich die derzeitige TEU-Kapazität Namports von 350000 TEU auf 750000 TEU pro Jahr, hatte die Hafenbehörde unlängst bekanntgegeben.
Windhoek/Walvis Bay
Bei der Verfolgung des Regierungszieles, Namibia in ein Logistik-Drehkreuz umzufunktionieren, kann der Mangel an einem entsprechend entwickelten Bahn- und Schienennetzwerk laut einem Analysten zu einem potenziellen Engpass führen. „Wir haben den Hafen erweitert ohne die angegliederten Transportmodalitäten zu beachten - insbesondere die Bahn. Zunehmend größere Mengen werden im Hafen erwartet, aber wie werden wir diese Mengen erfolgreich und pünktlich an ihre jeweiligen Bestimmungsorte liefern?“ fragt Brighten Simasiku, Direktor des Namibia-Deutschen Logistikzentrums.
Im Jahr 2008 hatte die namibische Hafenbehörde (Namibia Ports Authority, NamPort) den Ausbau des Hafens in Angriff genommen, der Länder wie Botswana, Sambia und sogar die Demokratische Republik Kongo (DRC) sowie Malawi bedienen soll. Während zu einem Kostenpunkt von 4,2 Milliarden N$ massiv in die Infrastruktur des Hafens investiert wurde, fand kein entsprechendes Investment in Namibias Bahninfrastruktur statt.
Um den anvisierten Umschlag des Hafens zu akkommodieren reiche das Straßennetz ins Inland einfach nicht aus, so Simasiku. Er räumte ein, dass sich die bestehende Straßeninfrastruktur in einem einigermaßen guten Zustand befinde. Der Ausbau des Straßennetzes über die Grenzen hinaus werde weitere Erleichterung schaffen, doch: „Die Bahnvernetzung ist von größter Bedeutung und die wichtigste Parallele zum Ausbau des Hafens. Das Fehlen eines modernen und gut ausgebauten Schienennetzes wird sicherlich den geplanten Erfolg des Hafens beeinträchtigen.“
Simasiku vertritt die Ansicht, dass der Steuerzahler künftig die Geschäftstätigkeit des Hafens wird mitfinanzieren müssen. Die endgültige Inbetriebnahme des Hafens beinhalte potenzielle Vorteile, doch würden zusätzliche Belastungen (wie das mangelhafte Bahnnetz) dazu beitragen, dass der Hafen keine Gewinne wird erwirtschaften können.
„Erhebliche, wirtschaftliche Erfolge sind zu erwarten, wenn die Infrastruktur voll ausgenutzt werden kann und alle Systeme zugunsten eines verbesserten Kundenservices eingesetzt werden, welches Ehrlichkeit und Integrität voraussetzt. Wenn der Hafen allerdings gemäß dem üblichen Trott verwaltet wird und dieses zu unzureichender Nutzung dieser teuren Infrastruktur führt, dann erwarte ich eine Belastung für die Steuerzahler“, meinte Simasiku.
Er habe keinen Zweifel daran, dass sich die Effizienz des Hafens von Walvis Bay gut mit der Leistung anderer konkurrierender Häfen in der Region, wie Lobito (Angola), Beira (Mosambik) und Durban in Südafrika vergleiche. Die kürzeren Durchlaufzeiten sowie bestehende Sicherheit im Lande, zähle zugunsten Namibias, versicherte Simasiku.
Nicht die erste Kritik
Bei aller Zuversicht, ist Simasiku nicht der Erste, der potenzielle Probleme im Zusammenhang mit dem Ausbau des Hafens erkennt. Zu Beginn des Jahres hatte der namibische Wirtschaftsverband (Economics Association of Namibia, EAN) einen kritischen Bericht herausgegeben, in dem sie die außergewöhnlich hohe Investition der Regierung in den Hafen Walvis Bays kritisiert hatte (AZ berichtete). Teil der identifizierten Risiken waren die niedrigeren Zölle in den Häfen der Nachbarstaaten sowie die Entfernung Walvis Bays von den wichtigsten Märkten.
Die geografische Lage des Hafens war als „nicht optimal“ eingestuft worden und monierte der EAN ferner, dass der Hafen von einem kleinen Inlandsmarkt abhängig sei und abseits der wichtigen Handelsrouten liege. Laut EAN sind die Häfen von Lobito und Durban wettbewerbsfähiger. „Mit den hohen Investitionen in den Hafen Lobito, der vielen Binnenländern mit exportgetriebenen Wirtschaftsaktivitäten – bspw. dem Kupfergürtel in Sambia – viel näher liegt, kann Namibia nicht mithalten“, hatte der Wirtschaftsexperte Rainer Ritter, Autor des EAN-Bericht, festgestellt.
NamPort hielt dem entgegen, dass der Hafen perfekt positioniert und eine gute Investition sei. „Das Projekt wird bis weit in das nächste Jahrzehnt hinein Containerumschlagkapazitäten vorsehen. Der Hafen von Walvis Bay ist ideal gelegen, um das Wachstum Namibias und der gesamten Region der südafrikanischen Staatengemeinschaft SADC zu beschleunigen, indem er ein Tor zur Region bietet und als Logistikdrehscheibe dient“, hatte das Unternehmen gekontert.
Mit der Fertigstellung des neuen Containerterminals erhöht sich die derzeitige TEU-Kapazität Namports von 350000 TEU auf 750000 TEU pro Jahr, hatte die Hafenbehörde unlängst bekanntgegeben.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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