Bastergeschichte ist ein packendes Stück Namibiana
Einmal im Jahr kursiert der Name Tsam-!khubis durch einige Blätter Namibias, wenn die Baster an dem normalerweise verlassenen Flecken den Gefechten und dem Gelöbnis gedenken, dass es am 8. und 9. Mai 1915 zwischen aufständischen Baster und Soldaten der deutschen Schutztruppe nicht zu größerem Blutvergießen gekommen ist. 2015 sind besonders viele Baster, darunter auch Verwandte aus Deutschland, zur malerischen Stätte angerückt, um der Gefechte und der Opfer zu gedenken und das feierlich-religiöse Dank-Gelöbnis zu erneuern, dass Gott die Bitte um Rettung vor dem Feind erhört habe, wie auf der Steintafel vor Ort in „Hoog-Hollands“ zu lesen ist.
Der Schauplatz Tsam-!khubis dient den Baster einmal im Jahr zur identitätsstiftenden Feier, wenn die angereisten Festgänger ihre Zelte aufstellen und etliche Reiter Erinnerungsalven abfeuern. Der Ethnologe und Geschichtskenner Dr. Kuno Budack hat bei der Anreise zu den Nama im Süden Jahre lang das Baster-Gebiet durchquert. Aus den vielen persönlichen Begegnungen und Aussagen von mittlerweile verstorbenen Zeitzeugen hat er die jüngere Geschichte ergründet, wobei er zunächst das Verhalten der Baster zwischen der kaiserlichen Behörde und den anrückenden südafrikanischen Truppen, bzw. den Basteraufstand gegen die deutsche Verwaltung sowie die Ermordung von Farmern von April, Mai 1915 schildern wollte. Zur Freude von Lesern und Freunden der Landeskunde im allgemeinen und der Geschichte der Baster im Besonderen ist viel mehr daraus geworden, nämlich eine umfassende Geschichte der Herkunft der Baster, ihres Treks aus dem Nordkapland und ihre damals unsichere Niederlassung am vormaligen Swartbooi-Flecken Rehoboth. Ihre Ankunft im damaligen Groß-Namaqa-Land und der Landesmitte wurde sehr wohl von den führenden Afrikaner-Nama und Ovaherero beachtet, mit Argwohn. Aber seit 1870 hat niemand versucht, sie aus dem Rehobother Gebiet wieder zu vertreiben, was zuerst ihre Sorge war.
Wer sich etwas mit der faszinierenden Baster-Genealogie, mit den interethnischen Mischehen befasst und unter den einschlägigen Kapteinsnamen und führenden Familien auskennt, dem öffnet sich in diesem Buch eine packende Fundgrube neuer Erkenntnisse mit menschlichem Detail und viel Einblick in Einzelschicksale unter den Basterfamilien und den deutschen Familien der angegriffenen Farmgehöfte. Sorgfältig recherchiertes Detail von der Feier an Kaisers Geburtstag im Januar 1914 in Rehoboth bis zur Rolle der Bastersoldaten als vorübergehende Bewacher südafrikanischer Kriegsgefangener und bis zu den lavierenden Loyalitäten vor der Kulisse der südafrikanischen Invasoren ergeben eine spannende, lebendige Lektüre.
Die Geschichte der Baster mag manchem Betrachter als periphär vorkommen, aber sie reflektiert einen unverkennbaren Mikrokosmos der namibischen Existenz. Der feste Einband wird Bestandteil authentischer Namibiana.
Eberhard Hofmann
Der Schauplatz Tsam-!khubis dient den Baster einmal im Jahr zur identitätsstiftenden Feier, wenn die angereisten Festgänger ihre Zelte aufstellen und etliche Reiter Erinnerungsalven abfeuern. Der Ethnologe und Geschichtskenner Dr. Kuno Budack hat bei der Anreise zu den Nama im Süden Jahre lang das Baster-Gebiet durchquert. Aus den vielen persönlichen Begegnungen und Aussagen von mittlerweile verstorbenen Zeitzeugen hat er die jüngere Geschichte ergründet, wobei er zunächst das Verhalten der Baster zwischen der kaiserlichen Behörde und den anrückenden südafrikanischen Truppen, bzw. den Basteraufstand gegen die deutsche Verwaltung sowie die Ermordung von Farmern von April, Mai 1915 schildern wollte. Zur Freude von Lesern und Freunden der Landeskunde im allgemeinen und der Geschichte der Baster im Besonderen ist viel mehr daraus geworden, nämlich eine umfassende Geschichte der Herkunft der Baster, ihres Treks aus dem Nordkapland und ihre damals unsichere Niederlassung am vormaligen Swartbooi-Flecken Rehoboth. Ihre Ankunft im damaligen Groß-Namaqa-Land und der Landesmitte wurde sehr wohl von den führenden Afrikaner-Nama und Ovaherero beachtet, mit Argwohn. Aber seit 1870 hat niemand versucht, sie aus dem Rehobother Gebiet wieder zu vertreiben, was zuerst ihre Sorge war.
Wer sich etwas mit der faszinierenden Baster-Genealogie, mit den interethnischen Mischehen befasst und unter den einschlägigen Kapteinsnamen und führenden Familien auskennt, dem öffnet sich in diesem Buch eine packende Fundgrube neuer Erkenntnisse mit menschlichem Detail und viel Einblick in Einzelschicksale unter den Basterfamilien und den deutschen Familien der angegriffenen Farmgehöfte. Sorgfältig recherchiertes Detail von der Feier an Kaisers Geburtstag im Januar 1914 in Rehoboth bis zur Rolle der Bastersoldaten als vorübergehende Bewacher südafrikanischer Kriegsgefangener und bis zu den lavierenden Loyalitäten vor der Kulisse der südafrikanischen Invasoren ergeben eine spannende, lebendige Lektüre.
Die Geschichte der Baster mag manchem Betrachter als periphär vorkommen, aber sie reflektiert einen unverkennbaren Mikrokosmos der namibischen Existenz. Der feste Einband wird Bestandteil authentischer Namibiana.
Eberhard Hofmann
Kommentar
Allgemeine Zeitung
Zu diesem Artikel wurden keine Kommentare hinterlassen