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Bauarbeiter wehren sich

Chinesische Unternehmen missachten angeblich Vorschriften
Frank Steffen
Von Frank Steffen, Windhoek

Gestern Morgen nahmen laut einer Meldung der namibischen Presseagentur Nampa etwa 200 Bauarbeiter an einer Demonstration teil, bei der sich diese Arbeiter unter Leitung der Gewerkschaft Metal and Allied Namibian Workers‘ Union (Manwu), gegen die „ständige und unverminderte Auftragsvergabe an chinesische Bauunternehmen“ stemmten. Ursprünglich hatte die Swapo-Jugendliga (SPYL) diese Demonstration unterstützen wollen, doch blies sie ihre Teilnahme in letzter Minute ab, nachdem sie vom namibischen Staatspräsidenten, Hage Geingob, in letzter Minute zu einem Treffen am Montagnachmittag eingeladen worden war.

„Für uns besteht kein Grund länger an dem Protestmarsch teilzunehmen, nachdem das Staatsoberhaupt uns versprochen hatte, dass unseren Beschwerden die rechtmäßige Aufmerksamkeit geschenkt werden soll“, hieß es in einer SPYL-Presseerklärung, die allerdings erst nach dem Marsch freigegeben worden war. Damit schien sich die Jugendorganisation rechtfertigen zu wollen, nachdem sie auf diversen elektronischen Medien-Plattformen für ihre kurzfristige Absage kritisiert worden war.

Beide, die SPYL und Manwu, hatten sich im Vorfeld nicht nur über die Auftragsvergabe im Bausektor, sondern auch die angebliche chinesische Teilnahme am Forst-Raubbau im Nordosten Namibias ausgesprochen. In einer Petition, die gestern unter vielen Buhrufen vom Vizeminister für öffentliche Arbeiten und Transport (MoWT), Sankwasa James Sankwasa, entgegengenommen wurde, ging die Gewerkschaft näher auf die einzelnen Vorwürfe ein. Das Gejohle galt dem Versuch des Ministeriums durch eine detaillierte Pressemitteilung über diverse Auftragsvergaben - insbesondere des milliardenschweren Ausbaus des Hosea-Kutako-Flughafens - die Schuld in den Vorgaben der Afrikanischen Entwicklungsbank zu suchen.

Die Manwu weist sich in ihrem Bittschreiben als relevante Gewerkschaft des Bausektors aus - sie werde vom Baugewerbeverband CIF (auch Arbeitgeberverband) als Vertreter der Bauarbeiter anerkannt. Sie betont ferner die Wichtigkeit des Bausektors als Wirtschaftszweig, der Wert schöpft und Arbeit schafft. „Seit dem Jahr 2016 arbeiten wir eng mit dem Finanzministerium, der Auftragsvergabekommission, dem MoWT und der Straßenbaubehörde zusammen. Es geht uns um die infolge der Wirtschaftskrise verlorenen Arbeitsstellen. Dabei kämpfen wir unvermindert mit den ausländischen (chinesischen) Bauunternehmen, die sich nicht an die Vorschriften halten“, beschwert sich die Gewerkschaft.

Manwu zählt in ihrer Erklärung die mangelnde Sicherheit am Arbeitsplatz, die Missachtung der Bestimmung für Mindestgehälter sowie die fehlende Registration von Arbeiternehmern bei der Sozialversicherungs-Kommission (SSC) als grobes Fehlverhalten auf. Dies gelte auch im Falle der fehlenden Quotenregelung für Fördermaßnahmen (gemäß der Affirmative Action-Gesetzgebung), unfaire Kündigungen und Entlassungen, fortlaufende ein- bis dreimonatige Arbeitsverträge trotz bestehender Auftragsvergaben die drei bis fünf Jahre andauern, und selbst sexueller Belästigung am Arbeitsplatz.

Dabei würden die Auslandsunternehmen sich nicht um die Förderung der Klein- und Mittelstandsunternehmen scheren. Diese Subunternehmer würden genau wie die restlichen Arbeiter behandelt und unterbezahlt werden. Sie würden keine lokale Produktion unterstützen, sondern alle Erzeugnisse und Dienste aus ihrem Heimatland beziehen. Somit werde dem Land geschadet und erhob die Manwu gegenüber der Regierung den Vorwurf: „Sie spielen mit unserer Zukunft!“ Es dürfe nicht angehen, dass man Geld von China leihe, nur um es ohne Rücksicht auf bestehende Lokalressourcen wieder zurück an China zu reichen, indem nur chinesische Güter und Dienste angeschafft würden.

„Wir verlangen von der Regierung, dass sie an erster Stelle lokale Firmen oder Konsortien beauftragt, die die lokale Wirtschaft unterstützen und ihre Dienste sowie Baumaterialien von hiesigen Firmen beziehen. Ferner verlangen wir, dass einer unserer Vertreter in der Auftragsvergabekommission dient. Wir wollen wissen wie und an wen die Aufträge vergeben werden“, fordern die Arbeiter.

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-23

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