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Baum des Monats: Das Afrikanische Ebenholz

Auffallendste Merkmale: wunderschöner großer, bis 16 m hoher, dunkelgrüner, etwas düster wirkender Baum, der nur nördlich des 19 Breitengrades in der nordwestlichen Hälfte Namibias und im Okavango und Caprivi vorkommt. Die glänzenden, lederigen Blätter sind ganzrandig und gewellt. Die zahlreichen kugeligen Früchte wohlschmeckend und in der Reife gelb bis violett, dennoch in dem dichten Laub oft unscheinbar; schöne gelbe Herbstfärbung der Blätter.

Namen: E. Jackal-berry; A. jakkalsbessie; Ky. omwandi; H. omunyande; L. muchenge

Diospyros bedeutet soviel wie ?göttliche Birne' und bezieht sich auf den guten Geschmack des relativ saftigen Fruchtfleisches; mespiliformis hat mit der kugeligen Form der Früchte zu tun. Für den englischen und afrikaanse Namen gibt es erstens die Erklärung, dass die Kerne dieser Früchte oft in der Schakallosung gefunden werden, Schakale sie also gern fressen. Zweitens sind die Früchte trotz ihrer großen Zahl nicht leicht in dem dichten Baum zu erkennen, wie auch der Schakal sich gut versteckt halten kann.

Verbreitung: wie oben. Dieser Baum gedeiht am besten in der Nähe von Oshanas - das sind die nur während der Regenzeit überfluteten Vertiefungen uralter Ablaufsysteme in der Oshana-Region - und an anderen Wasserläufen. In der Oshana-Region sieht man ihn häufig in der Nähe von Gehöften. Im nördlichen Kaokoveld besteht der Uferwald der Riviere oft aus der Makalanipalme (Hyphaene petersiana), manchmal aber auch aus dem Afrikanischen Ebenholz. Auch im Okavango und im Caprivi findet man diesen Baum vorwiegend in Wassernähe.

Wuchsform: einstämmiger hoher Baum mit dichter schön geformter Krone,

Stamm: dunkelgrau bis dunkel graubraun, rau, längs und quer tief gefurcht, zerreißt oft in regelmäßige leicht bröckelige Quadrate

Blätter: länglich, zugespitzt 4 - 14 cm lang, oberseits glänzend dunkelgrün, unterseits etwas heller, abwechselnd und an den Endend er Zweige angeordnet; ganzrandig aber häufig stark gewellt mit gelblicher Mittelrippe.

Blüten: männliche und weibliche Blüten an verschiedenen Bäumen; männliche Blüten gebüschelt, weibliche einzeln in den Blattachseln; röhrenförmig, cremefarben bis weißlich, bis 1.2 cm lang, erscheinen nach den Blättern; Aug - Jan. Kelch und Blütenstiel sind cremefarben behaart

Früchte: eiförmig bis kugelig; etwa 2.5 cm im Durchmesser; mit feiner Haarspitze; die 4 - 5 leicht gewellten Kelchblätter zurückgebogen. Zunächst samtig behaart, später kahl und glatt; in der Reife gelb bist violett und mit einer festen Schale; 2 - 6 Samen pro Frucht.

Holz: Das hellbraune bis rötliche Holz ist, schwer, hart und dauerhaft. Es wird kaum von Termiten angegriffen und wird zur Herstellung von Haushaltsgegenständen sowie als Feuerholz verwendet. Am Kavango wird dieser Baum häufig zur Herstellung von Einbäumen, den sogenannten Watos oder Mekoros (Einz. Mokoro) verwendet. Dabei dient das dicke und besonders feste obere Ende der Pfahlwurzel als Bug. Der Baum wird deshalb also zunächst so weit ausgegraben, bis die Wurzel sich verjüngt, und dann abgekappt. Diese Arbeit dauert oft bis zu 2 Wochen. Dann wird der Stamm mit der Axt ausgehöhlt, woraufhin er etwa 1 Monate lang trocknen muss. Anschließend wird der Stamm längere Zeit unter Wasser gelagert, damit er nicht reißt. Danach muss er wieder trocknen. Der ganze Vorgang kann bis zu 5 Monate dauern. Die Herstellung von Wato's ist eine Kunst, die in bestimmten Familien von Generation zu Generation weitergegeben wird. Weil ein Wato keinen Kiel hat, ist es sehr schwierige zu manövrieren. Früher wurde der Preis eines Watos danach berechnet, wie viele Passagiere es besteigen konnten, ehe es unterging.

Das kommerzielle, sehr wertvolle, echte Ebenholz, das für Schnitzereien verwendet wird, stammt von der in Indien und Sri Lanka beheimateten Art Diospyros ebenum. Schnitzereien aus anderen Hölzern werden häufig mit Schuhcreme geschwärzt, um echt zu erscheinen.

Andere Nutzungsarten: Die süßen Früchte sind bei Menschen, Tieren und Vögeln sehr beliebt. Sie gehören zu den wohlschmeckendsten Früchte in ihrem Verbreitungsgebiet, wo sie frisch gegessen oder getrocknet werden. Die getrockneten Früchte weicht man in Wasser ein, trennt das Fruchtfleisch von den Kernen und kocht daraus zusammen mit Mahangumehl (Kolbenhirse) einen Brei, der so süß ist, dass man ihn ohne Zucker essen kann. Weil die Früchte so beliebt sind, werden diese Bäume verehrt. Auch gelten sie als Orientierungspunkte in dem häufig flachen, eintönigen Gelände. In der Regel sind nur bestimmte Personen berechtigt, die Früchte eines bestimmten Baumes zu ernten und zu nutzen.

Aus den süßen Früchte wird auch Bier gebraut, aus dem sich ein hochprozentiger Alkohol destillieren lässt, der wie ähnliche Destillate aus anderen Wildffrüchten in den nördlichen gebieten Namibias ?Ombike' (Oshiwambo) oder ?Kashipembe' (Okavango) genannt wird. Ein älterer Gewährsmann sagte mir, dass jede nicht anderweitig erwerbstätige Frau dieses Getränk braut und verkauft. "Unsere Mütter haben uns mit dem Einnahmen aus diesen Verkäufen durch die Schule gebracht".

An der B1 zwsichen Ondangwa und Oshikango steht westlich der Straße ein sehr alter hoher Baum dieser Art besonders nahe an dem Asphalt. Es ist der sogenannte ?Friedensbaum', unter dem vor langer Zeit ein formelles Abkommen zwischen den Bewohnern der umliegenden Gebiete getroffen wurde, mit dem gegenseitigen Viehstehlen aufzuhören. Ein schwarzes Rind wurde zu Bekräftigung dieses Abkommens geschlachtet. Damit das Abkommen nicht in Vergessenheit gerät, soll jeder, der an diesem Baum vorüberfährt, auf die Hupe drücken.

Das dichte Laub wird von Wild und Vieh gefressen und dient vielen Vogelarten, wie den grauen Lärmvögeln, Papageien und Tauben zur Deckung.

Heilmittel: Blätter, Zweige und Rinde liefern Mittel gegen Ringwurm, Lepra, Fieber und Durchfallerkrankungen sowie zur Wundbehandlung. Wurzelabkochungen und gequetschte junge Triebe sollen die Wundheilung fördern. Die Wurzelabkochung ist auch ein Mittel gegen Eingeweidewürmer.

Anpflanzen: ein wunderschöner Gartenbaum für große frostfreie Gärten mit reichlich Wasser. Nur Samen derselben Saison benutzen, reichlich bewässern und vor Kälte schützen. Die Wurzeln dürfen beim Umpflanzen auf keinen Fall beschädigt werden.

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-22

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