Bedrohte Existenzen

Die Existenzsorgen von nahezu 1000 Arbeitern und Arbeiterinnen der Fischfabriken in Walvis Bay lassen sich nachempfinden, deren Stellen Wirtschaftsfaktoren bedrohen, die sich nicht von innen her steuern lassen und denen vor allem die Exporteure ausgeliefert sind. Schließlich hängen an jedem Arbeitsplatz über den Betroffenen hinaus noch eine Reihe abhängiger Familienangehörige. Folglich sollte die Absicherung von Arbeitstellen vor auswärtigen und internen Krisen zur vornehmsten Wirtschafts- und Sozialpflicht des Arbeitgebers gehören.

Ebenso sollte die Absicherung von Arbeitsplätzen die teuerste Pflicht der Gewerkschaften sein. Aber bei der verständlichen Sorge des Vizepräsidenten der Namibian Food and Allied Workers Union, Nafau, Elia Jonker, kommt wie bei seinen Genossen wieder einmal nicht viel mehr als Ignoranz in Wirtschaftsfragen und langweiliger Rassismus heraus. Der angeblich ausbeuterische Arbeitgeber weißer Hautfarbe kriegt den Groll ab, als ob dieser die unumgänglichen Faktoren zur Unterdrückung schwarzer Arbeiter herbeigeführt hätte. Wenn es keine weißen Arbeitgeber mehr gibt, wird Elia Jonker zum Hexenaustreiben greifen müssen, um Sündenböcke zu finden.


Der Nachholbedarf zur ökonomischen Aufklärung der Gewerkschaftsgenossen bleibt unvermindert bestehen.