Behandlung nur bei Vorkasse
PSEMAS geht das Geld aus – Gesundheitssektor kränkelt – Überprüfung läuft
Von Stefan Fischer, Windhoek
Wer bei der Krankenkasse für Staatsangestellte, PSEMAS, versichert ist, hat in den vergangenen Wochen eventuell eine schockierende Erfahrung gemacht: Beim Besuch des Arztes wurde eine Vorauszahlung für die Dienstleistung verlangt, wie die AZ von einem Betroffenen erfuhr. Begründet wurde dies damit, dass PSEMAS bei den Gesundheitsdienstleistern (Ärzte, Apotheken usw.) hohe Außenstände habe.
Dies bestätigt der Steuerberater Ernst Ahrens in Windhoek, der nach eigenen Angaben Unternehmen aus dem Gesundheitssektor als Kunden hat. Einer davon sei eine Apotheke, der PSEMAS rund 700000 N$ schulde. Einer anderen Apotheke habe PSEMAS auf Nachfrage mitgeteilt, dass die nächste Zahlung Ende April erfolge. Weil die Apotheken ihren Verpflichtungen wiederum nicht nachkommen könnten, stehe nun auch die Existenz des großen pharmazeutischen Importeurs und Händlers NamPharm auf dem Spiel, so Ahrens, der die Außenstände von PSEMAS allein bei Ärzten und Apotheken in Windhoek auf 50 Millionen N$ beziffert.
Insgesamt sollen es Medienberichten zufolge sogar 300 Millionen N$ sein. Darauf bezieht sich der Politiker Nico Smit (DTA), der nun eine Parlamentarische Anfrage in der Nationalversammlung gestellt hat. Finanzminister Calle Schlettwein hat die Anfrage am vergangenen Donnerstag beantwortet und dabei abgewiegelt. Die Außenstände hätten andere Gründe, die Sache werde jetzt gründlich untersucht, sagte er.
Die Frage nach dem genauen Betrag der Außenstände beantwortete Schlettwein nicht, erwähnte aber, dass eine Überprüfung laufe, bei der u.a. diese Summe ermittelt werde. Der Minister erklärte, dass Ende Januar das Jahresbudget von PSEMAS schon „fast voll ausgeschöpft“ gewesen sei. Er räumte auch eine, dass es „einige Verzögerungen“ bei der Auszahlung der Leistungen durch PSEMAS gebe. Dies begründete er jedoch mit „verdächtigen Forderungen und mutmaßlich aufgeblähten Kostenpreisen“. Dies habe zur „Überberechnung und Budgetüberschreitung“ geführt, weshalb dies nun gründlich überprüft werde. Er habe deshalb Konsultationen mit dem Gesundheitssektor initiiert, um den Forderungen auf den Grund zu gehen und den Zahlungsverpflichtungen nachzukommen.
Die letzte Auszahlung durch PSEMAS sei am 13. Februar erfolgt, sagte der Politiker auf eine weitere Frage. „Wir erwarten, weitere Zahlungen im März zu machen, sobald die Ergebnisse der Evaluierung vorliegen.“
Zwei Ärzte in Windhoek bestätigten auf AZ-Nachfrage die Aussagen von Schlettwein. Vor einigen Jahren seien viele unnötige Leistungen abgerechnet worden. Das habe einige Ärzte dazu verleitet, sich auf die lukrativen PSEMAS-Patienten zu konzentrieren; diese Ärzte seien nun in Schwierigkeiten, erklärte der Mediziner, der anonym bleiben möchte. „Die Ärztevereinigung und PSEMAS arbeiten das jetzt auf“, fügte er hinzu. Ein weiterer niedergelassener Arzt bestätigte, dass viele Ärzte und Apotheken „zu viel berechnet“ hätten, was dann zu leeren Kassen bei PSEMAS geführt habe. Außerdem wittert er Betrug in der Abwicklung der Zahlungen.
Finanzminister Schlettwein erklärte außerdem, dass PSEMAS derzeit rund 124000 Mitglieder habe und über diese weitere 170000 Menschen (Familienangehörige der Mitglieder oder Pensionäre) ebenfalls versichert seien. „Das sind 42,8% der insgesamt beschäftigten Menschen in Namibia.“ Die Mitglieder würden nur mit 5% zur Unterstützung beitragen, was die Kosten nicht decken würde. Deshalb bleibe PSEMAS „ganz stark vom Staat subventioniert“, so Schlettwein.
Wer bei der Krankenkasse für Staatsangestellte, PSEMAS, versichert ist, hat in den vergangenen Wochen eventuell eine schockierende Erfahrung gemacht: Beim Besuch des Arztes wurde eine Vorauszahlung für die Dienstleistung verlangt, wie die AZ von einem Betroffenen erfuhr. Begründet wurde dies damit, dass PSEMAS bei den Gesundheitsdienstleistern (Ärzte, Apotheken usw.) hohe Außenstände habe.
Dies bestätigt der Steuerberater Ernst Ahrens in Windhoek, der nach eigenen Angaben Unternehmen aus dem Gesundheitssektor als Kunden hat. Einer davon sei eine Apotheke, der PSEMAS rund 700000 N$ schulde. Einer anderen Apotheke habe PSEMAS auf Nachfrage mitgeteilt, dass die nächste Zahlung Ende April erfolge. Weil die Apotheken ihren Verpflichtungen wiederum nicht nachkommen könnten, stehe nun auch die Existenz des großen pharmazeutischen Importeurs und Händlers NamPharm auf dem Spiel, so Ahrens, der die Außenstände von PSEMAS allein bei Ärzten und Apotheken in Windhoek auf 50 Millionen N$ beziffert.
Insgesamt sollen es Medienberichten zufolge sogar 300 Millionen N$ sein. Darauf bezieht sich der Politiker Nico Smit (DTA), der nun eine Parlamentarische Anfrage in der Nationalversammlung gestellt hat. Finanzminister Calle Schlettwein hat die Anfrage am vergangenen Donnerstag beantwortet und dabei abgewiegelt. Die Außenstände hätten andere Gründe, die Sache werde jetzt gründlich untersucht, sagte er.
Die Frage nach dem genauen Betrag der Außenstände beantwortete Schlettwein nicht, erwähnte aber, dass eine Überprüfung laufe, bei der u.a. diese Summe ermittelt werde. Der Minister erklärte, dass Ende Januar das Jahresbudget von PSEMAS schon „fast voll ausgeschöpft“ gewesen sei. Er räumte auch eine, dass es „einige Verzögerungen“ bei der Auszahlung der Leistungen durch PSEMAS gebe. Dies begründete er jedoch mit „verdächtigen Forderungen und mutmaßlich aufgeblähten Kostenpreisen“. Dies habe zur „Überberechnung und Budgetüberschreitung“ geführt, weshalb dies nun gründlich überprüft werde. Er habe deshalb Konsultationen mit dem Gesundheitssektor initiiert, um den Forderungen auf den Grund zu gehen und den Zahlungsverpflichtungen nachzukommen.
Die letzte Auszahlung durch PSEMAS sei am 13. Februar erfolgt, sagte der Politiker auf eine weitere Frage. „Wir erwarten, weitere Zahlungen im März zu machen, sobald die Ergebnisse der Evaluierung vorliegen.“
Zwei Ärzte in Windhoek bestätigten auf AZ-Nachfrage die Aussagen von Schlettwein. Vor einigen Jahren seien viele unnötige Leistungen abgerechnet worden. Das habe einige Ärzte dazu verleitet, sich auf die lukrativen PSEMAS-Patienten zu konzentrieren; diese Ärzte seien nun in Schwierigkeiten, erklärte der Mediziner, der anonym bleiben möchte. „Die Ärztevereinigung und PSEMAS arbeiten das jetzt auf“, fügte er hinzu. Ein weiterer niedergelassener Arzt bestätigte, dass viele Ärzte und Apotheken „zu viel berechnet“ hätten, was dann zu leeren Kassen bei PSEMAS geführt habe. Außerdem wittert er Betrug in der Abwicklung der Zahlungen.
Finanzminister Schlettwein erklärte außerdem, dass PSEMAS derzeit rund 124000 Mitglieder habe und über diese weitere 170000 Menschen (Familienangehörige der Mitglieder oder Pensionäre) ebenfalls versichert seien. „Das sind 42,8% der insgesamt beschäftigten Menschen in Namibia.“ Die Mitglieder würden nur mit 5% zur Unterstützung beitragen, was die Kosten nicht decken würde. Deshalb bleibe PSEMAS „ganz stark vom Staat subventioniert“, so Schlettwein.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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