Bei den Farmern macht sich Unmut breit
Mensch-Tier-Konflikt scheint unlösbare Aufgabe zu sein
Von Marcel Nobis, Windhoek/Omatjete
Die Meinung einiger Dorfbewohner war unmissverständlich: Die Elefanten müssen weg! Auf T-Shirts trugen sie diese Botschaft, als Umwelt- und Tourismusminister Pohamba Shifeta Anfang März bei Feierlichkeiten zum internationalen „Tag des Artenschutzes“ in Omatjete in der Erongo-Region sprach. Es ging um den Konflikt zwischen Farmern und Elefanten rund um die Siedlung. Während Shifeta für einen besseren Schutz beider Seiten plädierte, wollten einige Farmer ihre Ängste und Erfahrungen teilen. Ein älterer Dorfbewohner konnte sich kaum auf seinem Patz halten und nahm die Schutzbekundungen für die Elefanten mit einem verständnislosen Lachen hin. Er gehört zu den Bewohnern Omatjetes, die bereits persönlich den Elefanten gegenüberstanden und um ihr Leben bangen mussten.
Die Tierwelt als Bedrohung
In und um die Siedlung leben etwa 12000 Menschen, der größte Teil von ihnen als Farmer. Ihre Zahl steigt stetig, und damit auch der Platzbedarf des Menschen in diesem Gebiet. Die Elefanten um Omatjete sind wiederum stets auf der Suche nach Wasser und Nahrung. Ihre Zahl ist in den vergangenen Jahren ebenfalls gestiegen. Der Bedarf an Lebensraum nimmt auf beiden Seiten entsprechend zu und steigert das Risiko von Zwischenfällen. „Wir werden hier von der Tierwelt bedroht“, erklärte Fabianus Uaseupuani, Vorsitzender der traditionellen Zeraeua-Kommunalverwaltung. Uaseupuani sprach stellvertretend für die Bewohner der Region und machte deutlich, dass viele Farmer wegen der Elefanten bereits große Verluste hinnehmen mussten.
Besonders Wasser ist nach den geringen Regenfällen der vergangenen Jahre ein knappes Gut in Omatjete. Elefanten benötigen bis zu 160 Liter täglich. Da die natürlichen Wasserreservoire in der Region nur selten ausreichen, bedienen sich die Tiere an den Wasserspeichern der Dorfbewohner. Und die sind schnell ausfindig gemacht: Elefanten können Wasser aus bis zu zehn Kilometer Entfernung riechen. Ein friedliches Nebeneinander ist an den Wasserstellen aber nicht möglich. Die Elefanten zerstören beim Trinken die Pumpen und Tränken. Da die Dorfbewohner Futtermittel für ihre Nutztiere oftmals in ihren Häusern lagern, gehen die Elefanten auch hier ran und bedrohen zusätzlich das Leben der Menschen.
Als Lösung für dieses Problem wünschen sich viele Farmer in Omatjete eine Umsiedlung der Tiere. Das Umwelt- und Tourismusministerium wiederum setzt auf eine geteilte Wasserinfrastruktur mit separaten Trinkmöglichkeiten für die Elefanten. So ließ die Behörde außerhalb der Ortschaft zuletzt vier Wasserreservoire für die Tiere errichten, damit diese den Siedlungen nicht mehr zu nahe kommen. Eine von unzähligen Bemühungen des Ministeriums, doch von den Farmern werden diese Handlungsanstöße nur selten weitergeführt, sodass der Erfolg eher mäßig ist. „In der Region gibt es unzählige Steine. Baut Mauern um eure Wasserinstallationen, um sie besser zu schützen“, sagte Shifeta und merkte an, dass die Tiere mit einfachen Mitteln von der Wasserinfrastruktur ferngehalten werden können. Den Farmern fehle es aber an generellem Wissen über die Elefanten, sie müssten die Tiere erst einmal verstehen, um sich richtig schützen zu können, merkte Uaseupuani an.
Löwen mit Feuerwerkkörpern fernhalten
Neben den Elefanten machen aber auch Löwen einigen Farmern in Namibia zu schaffen. Vor gut eineinhalb Jahren riss beispielsweile ein Rudel 86 Ziegen und Schafe in einem Kraal in der Kunene-Region (AZ berichtete). Das Umwelt- und Tourismusministerium attestierte den Farmern damals eine Mitschuld an dem Löwenangriff, da der Kraal der Behörde zufolge nicht ausreichend gesichert war. Ein grundlegendes Problem: Auch wenn das Ministerium Farmer mit modernen Kraals unterstützt, greifen viele aus traditionellen Beweggründen auf ihre alten und zumeist schlecht geschützten Gehege zurück.
Zusätzlich erhalten Farmer von der Behörde Tipps zur besseren Sicherung ihrer Kraals, damit das Konfliktpotential minimiert wird. So soll Lärmerzeugung durch beispielsweise Feuerwerkskörper die Löwen von den Farmen fernhalten. Auch Umsiedlungen der Raubtiere werden oft mit eher dürftigem Ergebnis durchgeführt, bei Problemtieren erfolgt sogar der Abschuss. Weiterhin werden sowohl Löwen als auch Elefanten mit Sendern ausgestattet, um Farmer frühzeitig vor sich annähernden Tieren zu warnen.
Trotz konkreter Schutzmaßnahmen seitens des Umwelt- und Tourismusministeriums werden Farmer teils selbst aktiv. Das zeigen in unregelmäßigen Abständen Berichte über getötete Löwen. Viehzüchter legen zum Schutz ihrer Herde Giftköder aus oder erschießen die Raubtiere. Dieses Vorgehen gefährdet aber nicht nur die Existenz der Löwen in Namibia, sondern beraubt viele Regionen ihrer touristischen Attraktivität. Der Schutz der Wildtiere sichert also einen der wichtigsten Wirtschaftszweige Namibias. Andererseits gehört auch die Landwirtschaft zu den wirtschaftlichen Zugpferden des Landes. Shifeta betonte, dass der Konflikt nur gelöst werden kann, wenn beiden Seiten genügend Platz eigeräumt und sie voneinander ferngehalten werden. Eine schwer lösbare Herausforderung, wie der aktuelle Konflikt in Omatjete zeigt.
Die Meinung einiger Dorfbewohner war unmissverständlich: Die Elefanten müssen weg! Auf T-Shirts trugen sie diese Botschaft, als Umwelt- und Tourismusminister Pohamba Shifeta Anfang März bei Feierlichkeiten zum internationalen „Tag des Artenschutzes“ in Omatjete in der Erongo-Region sprach. Es ging um den Konflikt zwischen Farmern und Elefanten rund um die Siedlung. Während Shifeta für einen besseren Schutz beider Seiten plädierte, wollten einige Farmer ihre Ängste und Erfahrungen teilen. Ein älterer Dorfbewohner konnte sich kaum auf seinem Patz halten und nahm die Schutzbekundungen für die Elefanten mit einem verständnislosen Lachen hin. Er gehört zu den Bewohnern Omatjetes, die bereits persönlich den Elefanten gegenüberstanden und um ihr Leben bangen mussten.
Die Tierwelt als Bedrohung
In und um die Siedlung leben etwa 12000 Menschen, der größte Teil von ihnen als Farmer. Ihre Zahl steigt stetig, und damit auch der Platzbedarf des Menschen in diesem Gebiet. Die Elefanten um Omatjete sind wiederum stets auf der Suche nach Wasser und Nahrung. Ihre Zahl ist in den vergangenen Jahren ebenfalls gestiegen. Der Bedarf an Lebensraum nimmt auf beiden Seiten entsprechend zu und steigert das Risiko von Zwischenfällen. „Wir werden hier von der Tierwelt bedroht“, erklärte Fabianus Uaseupuani, Vorsitzender der traditionellen Zeraeua-Kommunalverwaltung. Uaseupuani sprach stellvertretend für die Bewohner der Region und machte deutlich, dass viele Farmer wegen der Elefanten bereits große Verluste hinnehmen mussten.
Besonders Wasser ist nach den geringen Regenfällen der vergangenen Jahre ein knappes Gut in Omatjete. Elefanten benötigen bis zu 160 Liter täglich. Da die natürlichen Wasserreservoire in der Region nur selten ausreichen, bedienen sich die Tiere an den Wasserspeichern der Dorfbewohner. Und die sind schnell ausfindig gemacht: Elefanten können Wasser aus bis zu zehn Kilometer Entfernung riechen. Ein friedliches Nebeneinander ist an den Wasserstellen aber nicht möglich. Die Elefanten zerstören beim Trinken die Pumpen und Tränken. Da die Dorfbewohner Futtermittel für ihre Nutztiere oftmals in ihren Häusern lagern, gehen die Elefanten auch hier ran und bedrohen zusätzlich das Leben der Menschen.
Als Lösung für dieses Problem wünschen sich viele Farmer in Omatjete eine Umsiedlung der Tiere. Das Umwelt- und Tourismusministerium wiederum setzt auf eine geteilte Wasserinfrastruktur mit separaten Trinkmöglichkeiten für die Elefanten. So ließ die Behörde außerhalb der Ortschaft zuletzt vier Wasserreservoire für die Tiere errichten, damit diese den Siedlungen nicht mehr zu nahe kommen. Eine von unzähligen Bemühungen des Ministeriums, doch von den Farmern werden diese Handlungsanstöße nur selten weitergeführt, sodass der Erfolg eher mäßig ist. „In der Region gibt es unzählige Steine. Baut Mauern um eure Wasserinstallationen, um sie besser zu schützen“, sagte Shifeta und merkte an, dass die Tiere mit einfachen Mitteln von der Wasserinfrastruktur ferngehalten werden können. Den Farmern fehle es aber an generellem Wissen über die Elefanten, sie müssten die Tiere erst einmal verstehen, um sich richtig schützen zu können, merkte Uaseupuani an.
Löwen mit Feuerwerkkörpern fernhalten
Neben den Elefanten machen aber auch Löwen einigen Farmern in Namibia zu schaffen. Vor gut eineinhalb Jahren riss beispielsweile ein Rudel 86 Ziegen und Schafe in einem Kraal in der Kunene-Region (AZ berichtete). Das Umwelt- und Tourismusministerium attestierte den Farmern damals eine Mitschuld an dem Löwenangriff, da der Kraal der Behörde zufolge nicht ausreichend gesichert war. Ein grundlegendes Problem: Auch wenn das Ministerium Farmer mit modernen Kraals unterstützt, greifen viele aus traditionellen Beweggründen auf ihre alten und zumeist schlecht geschützten Gehege zurück.
Zusätzlich erhalten Farmer von der Behörde Tipps zur besseren Sicherung ihrer Kraals, damit das Konfliktpotential minimiert wird. So soll Lärmerzeugung durch beispielsweise Feuerwerkskörper die Löwen von den Farmen fernhalten. Auch Umsiedlungen der Raubtiere werden oft mit eher dürftigem Ergebnis durchgeführt, bei Problemtieren erfolgt sogar der Abschuss. Weiterhin werden sowohl Löwen als auch Elefanten mit Sendern ausgestattet, um Farmer frühzeitig vor sich annähernden Tieren zu warnen.
Trotz konkreter Schutzmaßnahmen seitens des Umwelt- und Tourismusministeriums werden Farmer teils selbst aktiv. Das zeigen in unregelmäßigen Abständen Berichte über getötete Löwen. Viehzüchter legen zum Schutz ihrer Herde Giftköder aus oder erschießen die Raubtiere. Dieses Vorgehen gefährdet aber nicht nur die Existenz der Löwen in Namibia, sondern beraubt viele Regionen ihrer touristischen Attraktivität. Der Schutz der Wildtiere sichert also einen der wichtigsten Wirtschaftszweige Namibias. Andererseits gehört auch die Landwirtschaft zu den wirtschaftlichen Zugpferden des Landes. Shifeta betonte, dass der Konflikt nur gelöst werden kann, wenn beiden Seiten genügend Platz eigeräumt und sie voneinander ferngehalten werden. Eine schwer lösbare Herausforderung, wie der aktuelle Konflikt in Omatjete zeigt.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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