Bekannte Fotografin überfallen
Von Dirk Heinrich,
Windhoek
Sie schließe immer alles ab, aktiviere den Alarm und treffe jede Vorsichtsmaßnahme. „Das die plötzlich um kurz vor 20 Uhr, als ich noch schnell meine Wäsche reinholen wollte vor mir an der Küchentür stehen, damit habe ich nicht gerechnet“, sagte Helga Kohl gestern Mittag im Gespräch mit der AZ, kurz nachdem sie im Krankenhaus gewesen war. Die bekannte Fotografin lebt in der Kenneth-McArthur-Straße in Olympia in Windhoek. „Ich muss für zwei Tage ins Krankenhaus, da ich allem Anschein nach Verletzungen am Kopf durch die Tritte und Schläge erlitten habe“, sagte die noch sichtlich unter dem Erlebten leidende 72-Jährige.
Die beiden jungen dunkelhäutigen Verbrecher stießen die überraschte alleinlebende Frau am Montagabend dieser Woche in ihre Küche und fesselten sie an Händen und Füßen. „Immer wieder haben sie mich geschlagen und getreten und verlangten Geld. Sie zerrten mich aus der Küche vor das Arbeitszimmer und fingen an die Schränke zu durchwühlen und alles auf den Boden zu werfen“, teilte Kohl mit. Einer der Kriminellen wollte wissen wo die Kamera sei, deren Batterie in der Küche im Ladegerät war, so die Fotografin. Als sie in einem Schrank im Arbeitszimmer einen kleinen Tresor entdeckten, hätten sie den Schlüssel verlangt. „Sie hielten mir plötzlich zwei Messer an den Hals und drückten den Lauf einer Pistole mit Schalldämpfer an meinen Kopf. Sie drohten mich zu töten und da sagte ich ihnen wo der Schlüssel versteckt war“, sagte Kohl.
„Es ist unglaublich dass Männer eine Frau mit Füßen auf die Brust und an den Kopf treten, obwohl man sich nicht wehren kann, weil sie einen gefesselt haben. Die sind wie Tiere“, meinte die sichtlich verletzte Frau. Die beiden Verbrecher packten zwei Bronica Mittelformat-Kameras, zahlreiche Objektive, eine Digitalkamera, eine Pistole, verschiedenen Schmuck, darunter einen blauen Topas sowie Halsketten und Ringe, einen Laptop, 15 Krügerrande und weitere Münzen sowie weitere Wertsachen in Koffer ein. Nur in der Küche und vor den Zimmern ließen die Verbrecher das Licht brennen. Die Zimmer, auch im oberen Stock hätten sie mit Hilfe einer Taschenlampe durchsucht. „Sie ließen mich gefesselt vor den Zimmern liegen und verschwanden durch die Küchentür mit vier Koffern so um 22 Uhr“, sagte die Fotografin, die schon mehrere Fotobände veröffentlich hat und zahlreiche Ausstellungen hatte. Mit ihren Zähnen habe sie die Fesseln an ihren Händen lösen können, danach befreite sie sich von dem Gürtel mit dem ihre Füße zusammengebunden waren.
„Ich ging in die Küche riegelte die Tür ab, stöpselte das Telefon wieder ein und rief die Sicherheitsfirma G4S und die Windhoeker Stadtpolizei an. Die waren sehr schnell vor Ort und alarmierten die Polizei“, meinte Kohl. Zudem habe sie ihre in Japan und den USA lebenden Söhne informiert. Gestern Nachmittag musste sie in ein Krankenhaus, da bei der Untersuchung am Morgen Verletzungen am Kopf festgestellt wurden, die gründlich untersucht werden müssten. Einer ihrer Söhne sei auf dem Weg von Japan nach Windhoek. Am Donnerstag hätte Helga Kohl nach Übersee fliegen sollen.
Der Pressesprecher der Polizei, Vizekommissar Edwin Kanguatjivi, sagte, dass bisher noch niemand festgenommen worden sei. Von den gestohlenen Wertsachen sei auch noch nichts gefunden worden.
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Allgemeine Zeitung
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