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Bemühung um die Aufarbeitung
Bemühung um die Aufarbeitung

Bemühung um die Aufarbeitung

Betr.: Das ist peinlich Herr Dr. Vogt (AZ, Leserbrief, 2.4.20)
Es ist immer wieder erstaunlich, mit welcher Hartnäckigkeit und Verbissenheit die uralte, doch längst widerlegte Völkermord-Lüge (nicht nur ein Mythos) über den angeblichen Völkermord, begangen an den Herero, aufgewärmt wird. Herr Wolfram Hartmann ist offensichtlich ein unbeirrter Vertreter dieser, vornehmlich auf britische Propaganda gestützten und von bestimmten Deutschen willfährig übernommenen Lüge vom Völkermord, die auch er mit offen zutage tretender Inbrunst, vom deutschen Schuldkult und Selbsthaß beflügelt, aufrecht erhalten will, wobei er sich auf „sehr differenzierte und differenzierende Forschungsliteratur zumThema Kolonialgenozid“ beruft, während er das Werk von Schneider-Waterberg kurzerhand abtut und seine Erwähnung durch Dr.Vogt als „unerträglich“ diffamiert.

Da versteht es sich von selbst, daß Hartmann sein mit besagter Inbrunst verbreitetes Bild von den Ereignissen 1904/05 für unangreifbar und unumstößlich hält, das, man höre und staune auch hier, sogar von Soziologen und Politologen vertreten werde. Daß er Werke wie das von Claus Nordbruch (Völkermord an den Herero in Deutsch-Südwestafrika? Widerlegung einer Lüge, 2, Aufl. Tübingen 2006) und vieler anderer als „verlogen, ausgesprochen eindimensional und nebelwerfend“ abtun würde, ohne sich sachlich mit deren Inhalt zu befassen, liegt auf der Hand.

Besonders eindeutig wird Hartmanns Ausrichtung auf das „Bemühen um die Aufarbeitung des Vernichtungstraumas“. Er möge sich daran erinnern lassen, daß es die im Dienste der SED-Diktatur stehenden Geschichtsfälscher waren und deren Nachfolger waren und heute noch sind, die die Lüge von dem beabsichtigten und auch durchgeführten Völkermord an den Herero den Schülern und Studenten bis zum Erbrechen an den Kopf warfen, wie es deren Nachfolger als Lehrer heute vielfach noch immer tun. Wehe dem, der sich deren ungehemmter Indoktrination zu widersetzen wagt!

Der von den Protagonisten der Völkermord-Lüge immer und immer wieder ins Feld geführte angebliche „Vernichtungsbefehl“ des Generalleutnants von Trotha an die Schutztruppe vom 2. Oktober 1904 war kein Befehl, sondern eine teilweise großsprecherisch formulierte „Proklamation“ an die Herero, die in Berlin schon bald zurückgenommen wurde, wo man offenbar erkannte, daß die Verwendung des Begriffes „Vernichtung“ von bestimmten Gegnern der deutschen Kolonialpolitik im In- und Ausland freudig aufgegriffen werden würde, wie es ja bis heute noch immer der Fall ist.

Mit „Vernichtung“ war ja, wie auch sonst in Kriegen, die militärische Beseitigung des gegnerischen Widerstandes gemeint, nicht die physische Vernichtung eines ganzen Volkes, die als „Vernichtungstrauma“ nach Ansicht von Herrn Hartmann „aufgearbeitet“ werden müsse. Als Winston Churchill als Premierminister nach der englischen Kriegserklärung am 2. September 1939 in London sagte: „This war is an English war and its goal is the destruction of Germany“, war es gewiß nicht seine Absicht, die Deutschen als Volk physisch zu vernichten, wenn auch das spätere „Moral Bombing“ in diese Richtung zu weisen schien, dem etwa 600000 deutsche Zivilisten, meist Frauen und Kinder, zum Opfer fielen. „Destruction“ heißt ja auch Vernichtung, Vertilgung und Tötung, doch niemand in Großbritannien würde auf den Gedanken kommen, Churchill und der von ihm geführten Politik einen physischen Vernichtungswillen zu unterstellen, wie ihn Herr Hartmann offenbar dem Generalleutnant von Trotha und der deutschen Politik in Deutsch-Südwestafrika unterstellt. (Ich habe als Student in London erlebt, wie Churchill von Engländern, zumeist aus den Kolonien, begeisterte Ovationen dargebracht wurden, einem Manne, der nicht nur eine Proklamation an den Gegner oder Feind im Aufstande gerichtet hatte).

Ich kann Herrn Hartmann nicht davon abhalten, ein vermeintliches „Vernichtungstrauma aufzuarbeiten“. Eine faire und wissenschaftlich abgesicherte Geschichtsschreibung wird ihm dabei aber gewiß nicht zu Seite stehen.

Dr. Klaus Goebel, München

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-22

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