Ben Bamfuchile: "Ich dulde keine Stammeskonflikte im Team"
AZ: Herr Bamfuchile, nachdem Sie ein Dreivierteljahr im Country Club gewohnt haben, hat Ihnen der Fußball- Verband nun eine Wohnung in Pionierspark besorgt. Vermissen Sie den Luxus des Hotellebens?
B. Bamfuchile: Im Hotel war es furchtbar langweilig, um ehrlich zu sein. Jeden Tag dieselbe Routine, das gleiche Essen. Ich musste mich um nichts kümmern und war außerdem noch ganz alleine. Das bin ich nicht gewöhnt. Ich will mein Essen selber kochen und meine Familie um mich herum haben.
AZ: Ist Ihre Familie inzwischen von Sambia nach Namibia gezogen?
B. Bamfuchile: Nein. Meine Frau ist zeitweise hier, wenn sie es einrichten kann. Aber der Lebensmittelpunkt bleibt Sambia. Wir betreiben dort ein Geschäft, weshalb ein Umzug nicht zu realisieren wäre. Ich war während der Weihnachtszeit zu Hause, den Rest des Jahres verbringe ich aber hier.
AZ: Sie sind seit Juli 2006 im Amt. Ihr erstes Fazit?
B. Bamfuchile: Es war nicht einfach. Die Kultur ist unterschiedlich zu der in Sambia. Die Spieler haben einen unterschiedlichen sozialen Hintergrund, hinzu kamen Sprachbarrieren. Dieser Situation musste ich mich zunächst anpassen. Aber dank meiner Assistenten ist mir das ganz gut gelungen, glaube ich.
AZ: Was erwartet der Namibische Fußball- Verband im Jahr 2007 von Ihnen?
B. Bamfuchile: Ich hatte mehrere Treffen mit NFA-Präsident John Muinjo. Wir sind uns einig, dass wir uns für den Afrika- Cup 2008 in Ghana qualifi - zieren müssen. Und auch für den im Jahr 2010. Das ist unsere Messlatte.
AZ: Wie stehen die Chancen für Namibia, sich zu qualifi - zieren?
B. Bamfuchile: 50:50. Die Jungs haben viel Potenzial, das steht außer Frage. Was fehlt, ist die Erfahrung. Das ist eine unserer Schwächen. Wir müssen die Spieler Situationen aussetzen, die sie nicht gewöhnt sind. Nur so werden sie die nötigen Erfahrungen machen. Das bedeutet, dass wir jedes Freundschaftsspiel mitnehmen müssen. Selbst wenn wir 0:8 verlieren, ist es noch eine wertvolle Erfahrung. Und wir müssen im Ausland antreten, denn wenn wir hier spielen, haben die Jungs die Unterstützung der Zuschauer. Sie müssen lernen, ohne sie auszukommen.
AZ: Bei Ihrem Amtsantritt haben Sie angekündigt, einen Ehrenkodex für Nationalspieler einzuführen. Ist dies bereits geschehen?
B. Bamfuchile: Er ist so gut wie fertig. Ich habe den Entwurf bei mir. Es sind eine Menge Punkte darauf.
AZ: Zum Beispiel?
B. Bamfuchile: Ganz einfache Regeln, die Disziplin betreffend. Die Spieler sollen verstehen, dass wir ein Team sind, nicht eine Ansammlung von Einzelspielern. Und ich bin der Chef, auch wenn ich das nicht so gerne raushängen lasse. Aber wenn ich sage, wir steigen um 7.30 Uhr in den Bus, steigen wir alle z u s amme n um 7.30 Uhr in den Bus. Es kann nicht angehen, dass dann jemand zu spät kommt und wir auf eine oder zwei Personen warten müssen. Ich verlange gegenseitigen Respekt. Und ich dulde keine Stammeskonfl ikte in der Mannschaft. Wenn elf Hereros den besten Fußball spielen, stelle ich eben elf Hereros auf. Auf die Herkunft nehme ich keine Rücksicht. Schließlich ist Fußball der Faktor, der uns alle verbindet.
AZ: Zur Disziplin gehört auch, nach Feierabend nicht über die Stränge zu schlagen. Nationalspieler Razundara Tjikuzu hat gegen dieses Gebot mehrfach verstoßen. Hat er bei Ihnen noch eine Chance?
B. Bamfuchile: Ich kenne ihn nicht persönlich, habe aber viel über ihn gelesen. Er ist ein wirklich guter Spieler, aber es mangelt an seiner Einstellung. Ich hatte bislang nur einmal mit ihm zu tun. Da hat er mich enttäuscht. Ich respektiere ihn, erwarte aber, dass er mir den gleichen Respekt entgegenbringt. Dann hat er die Chance, weiter zum Team zu gehören. Sehen Sie, wir brauchen erfahrene Spieler. Aber wenn der Preis zu hoch ist, verzichten wir lieber auf sie und probieren es mit jungen Spielern. Wenn wir dann verlieren und ich deshalb gefeuert werde, soll mir das recht sein. Dann bin ich zumindest meinen Prinzipien treu geblieben.
AZ: Welche namibischen Spieler haben derzeit das größte Potenzial?
B. Bamfuchile: Letu Shatimwene ist für mich das absolut größte namibische Talent. Dieser Junge hat das Zeug ein ganz Großer zu werden. Mit seinen offensichtlichen Qualitäten prophezeie ich ihm eine rosige Zukunft. Er muss nur noch an seinen taktischen Defi ziten arbeiten, dann steht ihm für die große Karriere nichts mehr im Wege. Auch vom Defensivspezialisten Franklin April bin ich schwer beeindruckt. Hartman Toromba gehört ebenfalls zu den hoffnungsvollen Talenten Namibias. Für mich gehören diese Jungs auf jeden Fall in südafrikanische oder europäische Spitzenteams.
AZ: Über den Afrika-Cup sprachen wir bereits. Viele Menschen in Namibia werden sich wünschen, die "Brave Warriors" bei der Weltmeisterschaft 2010 in Südafrika anfeuern zu können. Für wie realistisch halten Sie eine WM-Teilnahme?
B. Bamfuchile: Ich hoffe, ich werde nicht gekreuzigt, weil ich die Wahrheit sage. Sie lautet: Wir sollten das abhaken. Lasst uns zunächst den Cosafa- Cup (Pokalwettbewerb der Fußball-Verbände im südlichen Afrika) erobern. Wir konzentrieren uns auf den Afrika-Cup. Wenn wir es dort nicht ins Finale schaffen, nicht ins Halb- oder Viertelfi nale oder wenn wir gar die Quali- fi kation verpassen, wie in aller Welt sollen wir uns dann für die WM 2010 qualifi zieren? Lasst uns ehrlich zueinander sein. Wir können uns natürlich steigern. Aber um zur WM nach Südafrika zu fahren, müssen wir uns deutlich steigern. Und zwar sehr, sehr deutlich. Natürlich träumen die Namibier von der WM. Aber so lange wir beim Afrika- Cup nichts gewinnen, wird es ein Traum bleiben.
AZ: Die NFA hat den deutschen Fußball-Verband (DFB) zu einem Trainingslager nach Namibia eingeladen. Sollte sich die Chance bieten: Würden Sie ein Testspiel gegen Deutschland befürworten? Oder ist die Gefahr einer hohen Niederlage, die womöglich die Moral beschädigt, zu groß?
B. Bamfuchile: Ich würde das sofort machen, ganz unabhängig davon, wie die Sache dann ausgeht. Das ist doch gut für meine Spieler, wenn sie merken: Oh, die Deutschen sind uns sehr weit voraus. Wir sind noch lange nicht auf der Ebene, mit ihnen mithalten zu können. Dadurch lernen sie doch, dass sie hart an sich arbeiten müssen. Wie ich schon sagte: Ich bin dafür, so viele erstklassige Gegner wie möglich nach Namibia einzuladen. Sie können die Vermarktungsrechte bekommen, ihre Fernsehsender mitbringen und so weiter. Nur so wird das funktionieren. Auf diesen wirtschaftlichen Aspekt können wir verzichten, so lange es uns sportlich weiterbringt.
AZ: Stichwort NFA: Ihr Arbeitgeber machte zuletzt nicht den souveränsten Eindruck. Generalsekretär Alpheus Gawaseb musste seinen Hut nehmen und mit ihm der Teammanager der Brave Warriors, Markus Damaseb. Haben diese Querelen Einfl uss auf Ihre Arbeit?
B. Bamfuchile: Nicht wirklich. Das sind ja Angelegenheiten der Verwaltung, die mich nicht unmittelbar betreffen. AZ: Aber mit Markus Damaseb haben Sie eng zusammengearbeitet.
B. Bamfuchile: Das stimmt, ja. Wir kamen sehr gut miteinander aus, standen in freundschaftlichem Kontakt miteinander. Da tat es mir natürlich leid, dass er gehen musste. Andererseits muss ich diese Entscheidung mittragen. Die Gründe hierfür liegen in der Vergangenheit, in der Zeit, als ich noch nicht Namibias Trainer war. Zumindest glaube ich das. Daher habe ich seine Ablösung akzeptiert. Und mit Tim Isaacs (Damasebs Nachfolger, d. Red.) komme ich auch gut aus.
AZ: Im vergangenen Jahr übten Sie Kritik am Niveau der Premierliga. Sehen Sie Anzeichen für eine Besserung?
B. Bamfuchile: Ich habe kritisiert, dass es zu wenig Wettbewerb in der Liga gibt. In den vergangenen Jahren sind immer die Civics Meister geworden. Schaut man sich andere Ligen an, beispielsweise in Europa, sieht man teilweise fünf bis zehn Teams, die um den Titel kämpfen. Das ist aber auch eine Frage des richtigen Sponsorings. Sehen Sie, bei uns bekommt der Meister den größten Batzen Geld. Der Meister heißt Civics, die anderen gucken in die Röhre. Dann ist ja klar, dass sie ihr Niveau nicht verbessern können. Und dann ist wiederum klar, dass die Civics gute Chancen haben, erneut Meister zu werden.
AZ: In Heini Isaacks und Rudi Louw sind zwei Namibier nach Europa gewechselt. Sieht man sich die aktuelle Premierliga-Tabelle an, fi ndet man in den Ramblers und Tigers zwei Civics-Konkurrenten an der Spitze. Gibt das nicht Anlass zur Hoffnung?
B. Bamfuchile: Natürlich, das bestreite ich nicht. Mir gefällt es, dass die Jungs Namibia und sogar Afrika verlassen, um anderswo Erfahrungen zu sammeln. Das bringt sie erstens persönlich weiter und zweitens können sie diese Erfahrungen an ihre Nationalmannschafts- Kollegen weitergeben. Viele Spieler haben sich über unser Training beklagt, das angeblich so hart ist. Wenn mehr von ihnen im Ausland spielen würden, würde sie wissen, dass das international so üblich ist. Ich habe schon darüber nachgedacht, ob wir uns mit der Mannschaft nicht mal ein Training von einem europäischen Top-Team ansehen sollten. Nur damit meine Jungs einen Eindruck davon bekommen, wie hart in der Weltspitze geackert wird.
AZ: In Oliver Risser (Bonner SC) und Arend von Stryk haben sie im Freundschaftsspiel im Dezember 2006 gegen Simbabwe erstmals zwei weiße Spieler eingesetzt. Welchen Eindruck haben die beiden hinterlassen und werden sie in ihren Zukunftsplänen weiterhin eine Rolle spielen?
B. Bamfuchile: Von Oliver Risser war ich sehr beeindruckt, vor allem gefällt mein sein Defensiv-Verhalten. Er wird auf jeden Fall ein fester Bestandteil der Nationalmannschaft sein. Bei Arend von Stryk sind seine Größe und sein starkes Kopfballspiel von immens wichtiger Bedeutung sowohl im Sturm als auch in der Abwehr. Sein Nachteil ist, dass er als Stürmer zu langsam ist. Aber auch Arend wird in meinen Planungen weiterhin eine Rolle spielen.
AZ: Vielen Dank für das Gespräch und wir wünschen Ihnen für das Jahr 2007 viel Erfolg mit der Mannschaft.
B. Bamfuchile: Im Hotel war es furchtbar langweilig, um ehrlich zu sein. Jeden Tag dieselbe Routine, das gleiche Essen. Ich musste mich um nichts kümmern und war außerdem noch ganz alleine. Das bin ich nicht gewöhnt. Ich will mein Essen selber kochen und meine Familie um mich herum haben.
AZ: Ist Ihre Familie inzwischen von Sambia nach Namibia gezogen?
B. Bamfuchile: Nein. Meine Frau ist zeitweise hier, wenn sie es einrichten kann. Aber der Lebensmittelpunkt bleibt Sambia. Wir betreiben dort ein Geschäft, weshalb ein Umzug nicht zu realisieren wäre. Ich war während der Weihnachtszeit zu Hause, den Rest des Jahres verbringe ich aber hier.
AZ: Sie sind seit Juli 2006 im Amt. Ihr erstes Fazit?
B. Bamfuchile: Es war nicht einfach. Die Kultur ist unterschiedlich zu der in Sambia. Die Spieler haben einen unterschiedlichen sozialen Hintergrund, hinzu kamen Sprachbarrieren. Dieser Situation musste ich mich zunächst anpassen. Aber dank meiner Assistenten ist mir das ganz gut gelungen, glaube ich.
AZ: Was erwartet der Namibische Fußball- Verband im Jahr 2007 von Ihnen?
B. Bamfuchile: Ich hatte mehrere Treffen mit NFA-Präsident John Muinjo. Wir sind uns einig, dass wir uns für den Afrika- Cup 2008 in Ghana qualifi - zieren müssen. Und auch für den im Jahr 2010. Das ist unsere Messlatte.
AZ: Wie stehen die Chancen für Namibia, sich zu qualifi - zieren?
B. Bamfuchile: 50:50. Die Jungs haben viel Potenzial, das steht außer Frage. Was fehlt, ist die Erfahrung. Das ist eine unserer Schwächen. Wir müssen die Spieler Situationen aussetzen, die sie nicht gewöhnt sind. Nur so werden sie die nötigen Erfahrungen machen. Das bedeutet, dass wir jedes Freundschaftsspiel mitnehmen müssen. Selbst wenn wir 0:8 verlieren, ist es noch eine wertvolle Erfahrung. Und wir müssen im Ausland antreten, denn wenn wir hier spielen, haben die Jungs die Unterstützung der Zuschauer. Sie müssen lernen, ohne sie auszukommen.
AZ: Bei Ihrem Amtsantritt haben Sie angekündigt, einen Ehrenkodex für Nationalspieler einzuführen. Ist dies bereits geschehen?
B. Bamfuchile: Er ist so gut wie fertig. Ich habe den Entwurf bei mir. Es sind eine Menge Punkte darauf.
AZ: Zum Beispiel?
B. Bamfuchile: Ganz einfache Regeln, die Disziplin betreffend. Die Spieler sollen verstehen, dass wir ein Team sind, nicht eine Ansammlung von Einzelspielern. Und ich bin der Chef, auch wenn ich das nicht so gerne raushängen lasse. Aber wenn ich sage, wir steigen um 7.30 Uhr in den Bus, steigen wir alle z u s amme n um 7.30 Uhr in den Bus. Es kann nicht angehen, dass dann jemand zu spät kommt und wir auf eine oder zwei Personen warten müssen. Ich verlange gegenseitigen Respekt. Und ich dulde keine Stammeskonfl ikte in der Mannschaft. Wenn elf Hereros den besten Fußball spielen, stelle ich eben elf Hereros auf. Auf die Herkunft nehme ich keine Rücksicht. Schließlich ist Fußball der Faktor, der uns alle verbindet.
AZ: Zur Disziplin gehört auch, nach Feierabend nicht über die Stränge zu schlagen. Nationalspieler Razundara Tjikuzu hat gegen dieses Gebot mehrfach verstoßen. Hat er bei Ihnen noch eine Chance?
B. Bamfuchile: Ich kenne ihn nicht persönlich, habe aber viel über ihn gelesen. Er ist ein wirklich guter Spieler, aber es mangelt an seiner Einstellung. Ich hatte bislang nur einmal mit ihm zu tun. Da hat er mich enttäuscht. Ich respektiere ihn, erwarte aber, dass er mir den gleichen Respekt entgegenbringt. Dann hat er die Chance, weiter zum Team zu gehören. Sehen Sie, wir brauchen erfahrene Spieler. Aber wenn der Preis zu hoch ist, verzichten wir lieber auf sie und probieren es mit jungen Spielern. Wenn wir dann verlieren und ich deshalb gefeuert werde, soll mir das recht sein. Dann bin ich zumindest meinen Prinzipien treu geblieben.
AZ: Welche namibischen Spieler haben derzeit das größte Potenzial?
B. Bamfuchile: Letu Shatimwene ist für mich das absolut größte namibische Talent. Dieser Junge hat das Zeug ein ganz Großer zu werden. Mit seinen offensichtlichen Qualitäten prophezeie ich ihm eine rosige Zukunft. Er muss nur noch an seinen taktischen Defi ziten arbeiten, dann steht ihm für die große Karriere nichts mehr im Wege. Auch vom Defensivspezialisten Franklin April bin ich schwer beeindruckt. Hartman Toromba gehört ebenfalls zu den hoffnungsvollen Talenten Namibias. Für mich gehören diese Jungs auf jeden Fall in südafrikanische oder europäische Spitzenteams.
AZ: Über den Afrika-Cup sprachen wir bereits. Viele Menschen in Namibia werden sich wünschen, die "Brave Warriors" bei der Weltmeisterschaft 2010 in Südafrika anfeuern zu können. Für wie realistisch halten Sie eine WM-Teilnahme?
B. Bamfuchile: Ich hoffe, ich werde nicht gekreuzigt, weil ich die Wahrheit sage. Sie lautet: Wir sollten das abhaken. Lasst uns zunächst den Cosafa- Cup (Pokalwettbewerb der Fußball-Verbände im südlichen Afrika) erobern. Wir konzentrieren uns auf den Afrika-Cup. Wenn wir es dort nicht ins Finale schaffen, nicht ins Halb- oder Viertelfi nale oder wenn wir gar die Quali- fi kation verpassen, wie in aller Welt sollen wir uns dann für die WM 2010 qualifi zieren? Lasst uns ehrlich zueinander sein. Wir können uns natürlich steigern. Aber um zur WM nach Südafrika zu fahren, müssen wir uns deutlich steigern. Und zwar sehr, sehr deutlich. Natürlich träumen die Namibier von der WM. Aber so lange wir beim Afrika- Cup nichts gewinnen, wird es ein Traum bleiben.
AZ: Die NFA hat den deutschen Fußball-Verband (DFB) zu einem Trainingslager nach Namibia eingeladen. Sollte sich die Chance bieten: Würden Sie ein Testspiel gegen Deutschland befürworten? Oder ist die Gefahr einer hohen Niederlage, die womöglich die Moral beschädigt, zu groß?
B. Bamfuchile: Ich würde das sofort machen, ganz unabhängig davon, wie die Sache dann ausgeht. Das ist doch gut für meine Spieler, wenn sie merken: Oh, die Deutschen sind uns sehr weit voraus. Wir sind noch lange nicht auf der Ebene, mit ihnen mithalten zu können. Dadurch lernen sie doch, dass sie hart an sich arbeiten müssen. Wie ich schon sagte: Ich bin dafür, so viele erstklassige Gegner wie möglich nach Namibia einzuladen. Sie können die Vermarktungsrechte bekommen, ihre Fernsehsender mitbringen und so weiter. Nur so wird das funktionieren. Auf diesen wirtschaftlichen Aspekt können wir verzichten, so lange es uns sportlich weiterbringt.
AZ: Stichwort NFA: Ihr Arbeitgeber machte zuletzt nicht den souveränsten Eindruck. Generalsekretär Alpheus Gawaseb musste seinen Hut nehmen und mit ihm der Teammanager der Brave Warriors, Markus Damaseb. Haben diese Querelen Einfl uss auf Ihre Arbeit?
B. Bamfuchile: Nicht wirklich. Das sind ja Angelegenheiten der Verwaltung, die mich nicht unmittelbar betreffen. AZ: Aber mit Markus Damaseb haben Sie eng zusammengearbeitet.
B. Bamfuchile: Das stimmt, ja. Wir kamen sehr gut miteinander aus, standen in freundschaftlichem Kontakt miteinander. Da tat es mir natürlich leid, dass er gehen musste. Andererseits muss ich diese Entscheidung mittragen. Die Gründe hierfür liegen in der Vergangenheit, in der Zeit, als ich noch nicht Namibias Trainer war. Zumindest glaube ich das. Daher habe ich seine Ablösung akzeptiert. Und mit Tim Isaacs (Damasebs Nachfolger, d. Red.) komme ich auch gut aus.
AZ: Im vergangenen Jahr übten Sie Kritik am Niveau der Premierliga. Sehen Sie Anzeichen für eine Besserung?
B. Bamfuchile: Ich habe kritisiert, dass es zu wenig Wettbewerb in der Liga gibt. In den vergangenen Jahren sind immer die Civics Meister geworden. Schaut man sich andere Ligen an, beispielsweise in Europa, sieht man teilweise fünf bis zehn Teams, die um den Titel kämpfen. Das ist aber auch eine Frage des richtigen Sponsorings. Sehen Sie, bei uns bekommt der Meister den größten Batzen Geld. Der Meister heißt Civics, die anderen gucken in die Röhre. Dann ist ja klar, dass sie ihr Niveau nicht verbessern können. Und dann ist wiederum klar, dass die Civics gute Chancen haben, erneut Meister zu werden.
AZ: In Heini Isaacks und Rudi Louw sind zwei Namibier nach Europa gewechselt. Sieht man sich die aktuelle Premierliga-Tabelle an, fi ndet man in den Ramblers und Tigers zwei Civics-Konkurrenten an der Spitze. Gibt das nicht Anlass zur Hoffnung?
B. Bamfuchile: Natürlich, das bestreite ich nicht. Mir gefällt es, dass die Jungs Namibia und sogar Afrika verlassen, um anderswo Erfahrungen zu sammeln. Das bringt sie erstens persönlich weiter und zweitens können sie diese Erfahrungen an ihre Nationalmannschafts- Kollegen weitergeben. Viele Spieler haben sich über unser Training beklagt, das angeblich so hart ist. Wenn mehr von ihnen im Ausland spielen würden, würde sie wissen, dass das international so üblich ist. Ich habe schon darüber nachgedacht, ob wir uns mit der Mannschaft nicht mal ein Training von einem europäischen Top-Team ansehen sollten. Nur damit meine Jungs einen Eindruck davon bekommen, wie hart in der Weltspitze geackert wird.
AZ: In Oliver Risser (Bonner SC) und Arend von Stryk haben sie im Freundschaftsspiel im Dezember 2006 gegen Simbabwe erstmals zwei weiße Spieler eingesetzt. Welchen Eindruck haben die beiden hinterlassen und werden sie in ihren Zukunftsplänen weiterhin eine Rolle spielen?
B. Bamfuchile: Von Oliver Risser war ich sehr beeindruckt, vor allem gefällt mein sein Defensiv-Verhalten. Er wird auf jeden Fall ein fester Bestandteil der Nationalmannschaft sein. Bei Arend von Stryk sind seine Größe und sein starkes Kopfballspiel von immens wichtiger Bedeutung sowohl im Sturm als auch in der Abwehr. Sein Nachteil ist, dass er als Stürmer zu langsam ist. Aber auch Arend wird in meinen Planungen weiterhin eine Rolle spielen.
AZ: Vielen Dank für das Gespräch und wir wünschen Ihnen für das Jahr 2007 viel Erfolg mit der Mannschaft.
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Allgemeine Zeitung
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