Über brachiale Selbstbedienung
Die Autopsie der insolventen SME-Bank macht auf erschreckende Weise deutlich, wie mühelos es einigen in gemeinschaftlicher Absicht handelnden Betrüger gelungen ist, innerhalb kürzester Zeit ein ganzes Finanzhaus zu entkernen.
Der Obduktionsbericht der Pleitebank ist in mehrfacher Hinsicht bemerkenswert: Zum einen, weil er eine derart schamlose Selbstbedienung rekonstruiert, dass er sich streckenweise wie das fiktive Drehbuch zu einem Hollywood-Film liest. Zum anderen weil er wertende Begriffe wie Betrug, Korruption und Diebstahl enthält, die sachlichen Konkursverwaltern sonst absolut fremd sind.
Dass sogar sonst eher nüchterne Insolvenzverwalter in aktuellem Fall um Fassung ringen ist nicht verwunderlich. Derart dreist und unverfroren sind die fünf ehemaligen und inzwischen in die Heimat nach Zimbabwe zurückgekehrten Ex-Manager der Bank vorgegangen, dass sich rückblickend zwei Fragen aufdrängen: Warum ihr Betrug nicht früher aufgefallen ist und wie sie glauben konnten, ihre nur dünn verschleierte Selbstbereicherung werde dauerhaft unentdeckt bleiben.
Mehr noch: Wer die Analyse der Konkursverwalter studiert hat, erkennt nicht nur, wie systematisch sich die fünf Betrüger am Substrat der SME-Bank bedient haben. Der muss auch unweigerlich zu der Schlussfolgerung gelangen, dass sie bereits vor Dienstbeginn verabredet hatten, Gelder ihres neuen Arbeitgebers zu veruntreuen. Und der muss sich fragen, warum die durch simpelste EDV-Manipulation getarnte Schröpfung der Bank nicht früher bemerkt wurde. Warum niemand überprüft hat, ob die bei diversen Scheintransaktionen umgeleiteten Millionenbeträge tatsächlich für legitime Anschaffungen ausgegeben bzw. investiert wurden.
Im Nachhinein ist man immer schlauer, heißt es. So bleibt zu hoffen, dass andere Finanzhäuser vergleichbares durch Verschärfung von Kontrollmechanismen vermeiden und die für den Kollaps der SME-Bank verantwortlichen Kriminellen strafrechtlich belangt werden können.
Marc Springer
Der Obduktionsbericht der Pleitebank ist in mehrfacher Hinsicht bemerkenswert: Zum einen, weil er eine derart schamlose Selbstbedienung rekonstruiert, dass er sich streckenweise wie das fiktive Drehbuch zu einem Hollywood-Film liest. Zum anderen weil er wertende Begriffe wie Betrug, Korruption und Diebstahl enthält, die sachlichen Konkursverwaltern sonst absolut fremd sind.
Dass sogar sonst eher nüchterne Insolvenzverwalter in aktuellem Fall um Fassung ringen ist nicht verwunderlich. Derart dreist und unverfroren sind die fünf ehemaligen und inzwischen in die Heimat nach Zimbabwe zurückgekehrten Ex-Manager der Bank vorgegangen, dass sich rückblickend zwei Fragen aufdrängen: Warum ihr Betrug nicht früher aufgefallen ist und wie sie glauben konnten, ihre nur dünn verschleierte Selbstbereicherung werde dauerhaft unentdeckt bleiben.
Mehr noch: Wer die Analyse der Konkursverwalter studiert hat, erkennt nicht nur, wie systematisch sich die fünf Betrüger am Substrat der SME-Bank bedient haben. Der muss auch unweigerlich zu der Schlussfolgerung gelangen, dass sie bereits vor Dienstbeginn verabredet hatten, Gelder ihres neuen Arbeitgebers zu veruntreuen. Und der muss sich fragen, warum die durch simpelste EDV-Manipulation getarnte Schröpfung der Bank nicht früher bemerkt wurde. Warum niemand überprüft hat, ob die bei diversen Scheintransaktionen umgeleiteten Millionenbeträge tatsächlich für legitime Anschaffungen ausgegeben bzw. investiert wurden.
Im Nachhinein ist man immer schlauer, heißt es. So bleibt zu hoffen, dass andere Finanzhäuser vergleichbares durch Verschärfung von Kontrollmechanismen vermeiden und die für den Kollaps der SME-Bank verantwortlichen Kriminellen strafrechtlich belangt werden können.
Marc Springer
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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