...über Kapstadt`s Westküste...
Wir heben ab, steil hinauf in den blauen Kapstädter Wintermorgen-Himmel. Unter uns bleibt die rote Sandpiste der Nachbar-Farm zurück, das Wasserloch mit den trinkenden Zebras und die rosa Flamingos. Die Luft weht kühl um die Nase, aber die afrikanische Sonne wärmt auch um diese Jahreszeit...
Kennen gelernt hatte ich Trygve Skorge, meinen Piloten, anlässlich der Kapstädter Flug-Show vergangenes Jahr; eine interessante Mischung: Vater norwegischer Kapitän, Mutter-Sprachen-Professorin aus Berlin, er selbst geboren in Schweden, Fotograf und Microlight-Pilot aus Leidenschaft und seit ein paar Jahren begeisterter Kapstädter. Er hat das südliche und östliche Afrika im Flug erkundet, ist den Oranje entlang geflogen, und hat Namibia durchquert. Tierzählungen, Profi-Filme und Luft-Fotografie stehen auf seinem Programm, über 1000 Flugstunden hat er bereits absolviert und natürlich jede Menge Abenteuer ?
Jetzt sitze ich hinter ihm auf seinem Trike, dieser luftigen Mixtur aus fliegendem Dreirad und Drachen mit Doppelsitz, eingemummt in einen dicken Overall und mit großer Schutzbrille im Gesicht. Sicher sehen wir aus wie "die tollkühnen Männer in ihren fliegenden Kisten" von anno dazumal und sausen in Richtung Westküste.
"Das "Kap der Guten Hoffnung", gefürchtet auch als "Das Kap der Stürme", ist zu gefährlich, um es mit dem Microlight zu umkreisen und so wollen wir uns heute begnügen mit der Westküste, dem Blaauwbergstrand und Robben-Island.
Wir segeln mit einer Gruppe Pelikane um die Wette, die etwas schwergewichtig ihre Flug-Formation halten, ohne sich von uns stören zu lassen. Ist schon ein sehr eigenartiges Gefühl, seine eigenen Füße so 60, 70 Meter über dem entfernten Untergrund baumeln zu sehen. Der Knoten im Magen verfliegt aber ganz schnell bei dem unvergleichlichen Anblick, der sich uns jetzt bietet: Kapstadt, die "Mutterstadt" Südafrikas, wie sie auch liebevoll genannt wird, Kap-Metropole und Heimat einer vielfarbigen Regenbogen-Nation und unterschiedlichster Kulturen, jetzt liegt sie vor uns, am Fuß des gewaltigen, über 1000 Meter hohen Tafelbergmassives mit Löwenkopf und Teufelsspitze. Hier vermischt sich der warme Agulhas-Strom des Indischen Ozeans mit dem kalten Benguela des Atlantiks. Wir überfliegen in dementsprechender Höhe das Industriegebiet von Milnerton, die große Caltex-Raffinerie und die belebte Autobahn N7, die nordwärts Richtung Namibia führt, machen anschließend eine große Schleife hinaus aufs Meer, um dann wieder tiefer hinunter zu gehen.
In nur wenigen Metern Höhe zischen wir über die menschenleeren, endlosen Sandstrände von Blaauwberg und Melkbosch dahin. Wir sind bereits so nieder, dass wir Spritzer von Salzwasser im Gesicht spüren. Ein einsamer Strand-Wanderer winkt uns zu - einfach herrlich ist dieser Flug.
Aber wir haben ein interessantes Ziel noch vor uns:
Trygve hatte erzählt, dass er schon am Vortag eine Gruppe Wale vor der Westküste entdeckt hatte, und natürlich wollen wir diese ausfindig machen und von oben fotografieren. Jedes Jahr zwischen Juli und September, im südlichen Winter, geben sich hier am Kap die sanften Riesen ein Stell-Dich-ein, um sich zu paaren und ihre Jungen zu gebären. Dieses Gebiet gilt als eines der besten weltweit für "Whale-Watching" - die Walbeobachtung.
Wir fliegen weiter nördlich die Westküste hinauf, immer auf der Suche nach den Walen und da, endlich nach etlichen Kilometern: Im kristallklaren, blaugrünen Wasser entdecken wir sie, die sanften Riesen. Sie spielen ganz nah an der Küste, erst sehen wir zwei, dann drei, insgesamt können wir schließlich 15 Stück in dieser Bucht zählen. In großen Schrauben kurven wir über dem Wasser immer tiefer hinunter, um besser fotografieren zu können - Trygves ganze Flugkunst ist jetzt gefragt. Wenn man genau hinsieht, kann man die Wasserfontänen erkennen, die sie ausprussten, sie tummeln sich über Wasser, unter Wasser, wir kreisen jetzt genau über ihnen, aber sie scheinen gar keine Notiz von uns zu nehmen. Auch Robben und Delphine sind in der Umgebung zu entdecken. Stundenlang möchte man sich an diesem Anblick erfreuen...
Afrikas Südspitze ist berühmt für seine Wal-Routen; das Beobachten von Südlichen Right- und Buckelwalen ist zu einer beliebten Touristen-Attraktion geworden, da die Tiere an manchen Küstenabschnitten bis auf 20 Meter herankommen und sich auch von Booten aus problemlos beobachten und fotografieren lassen. In der Ortschaft Hermanus gibt es sogar einen eigenen "Wal-Rufer", den Einzigen weltweit. Er ist mit seinem Horn nicht nur eine Attraktion, sondern gibt durch die Laute, die er damit ausstößt, ganz genau an, wo man momentan die Wale am besten beobachten kann.
Während Buckelwale sowohl auf der südlichen, wie auch der nördlichen Hemisphere vorkommen, beschränken sich die Südlichen Right, - wie schon der Name sagt ,- auf den Süden der Erdkugel. Bei einer Länge von 11-15 Metern kommt der Buckelwal auf stolze 30.000 Kilo Gewicht, ernährt sich von ungeheuren Mengen Krill (Kleinstkrebse) und ist für seine akrobatischen Sprünge vor allem auch bei Fotografen sehr beliebt. Mutter- und Kindgruppen werden oft von so genannten "Escort"-Männchen begleitet, die dann zu Zeiten der neuen Fruchtbarkeit ihre berühmten, sehnsuchtsvollen Wal-Gesänge anstimmen. Übertroffen an Größe und Gewicht werden sie von den Südlichen Right-Walen, mit einer Länge von bis zu 18 Metern und einem Gewicht bis zu 80.000 Kilo. Durch ihr langsames Schwimmen und ihren enormen Fettanteil wurden auch sie fast bis zur totalen Ausrottung gejagd. Bis heute haben sich die Bestände wieder auf rund 7.000 Tiere erholt.
Wir kreisen weiter in geringer Höhe über den Walen, unser dreieckiger Schatten fällt zwischen ihnen auf das smaragdgrüne Wasser. Aber was ist das? Zwischen den dunkelgrauen Kolossen bewegt sich ein massiger, ganz heller Körper: Was für ein unerwartetes Glück: Wir haben einen weißen Wal entdeckt. Das ist - wie mir Trygve versichert-etwas ganz, ganz Seltenes.
Aber leider, müssen wir auf unseren Benzinstand Rücksicht nehmen, schließlich brauchen wir ja auch noch genügend Sprit für den Rückflug und eine Notlandung hier in der Einsamkeit, wäre absolut nicht zu empfehlen.
Also reißen wir uns schweren Herzens los von diesem einzigartigen Schauspiel...
Auf dem Rückflug über grüne Oliven-Haine und kapholländische Farmhäuser philosophieren wir gemeinsam darüber, in welch wunderschänem Land wir hier doch leben; fast jeder Tag ist wie ein neues Abenteuer, und für Flieger und Fotografen, Zoologen, Ornithologen, Botaniker und jeden Naturliebhaber ein schier unerschöpfliches Terrain. Südafrika besitzt allein 20 Nationalparks () und zahllose Provinz- und Privat-Reservate. insgesamt sind ca. 6 % der Landesfläche unter Naturschutz gestellt, mit 338 Arten von Säugetieren, 400 Arten Reptilien, 900 Vogelarten und rund 80.000 Insekten.
Trygve gibt auch Flug-Unterricht. Der Pilotenschein für den Microlight-ist bei ihm relativ günstig. Seine Schüler sind vor allem Südafrikaner, Engländer, Skandinavier und Deutsche. Ein 6-wöchiges Training (mind. 25 Flug-Stunden, davon die Hälfte mit Lehrerm, die andere allein) mit Abschluß und Piloten-Lizenz inklusive Aufenthalt kostet hier weniger als alleine die Lizenz in England.
Bei Interesse besuchen Sie doch bitte die websiten
Kennen gelernt hatte ich Trygve Skorge, meinen Piloten, anlässlich der Kapstädter Flug-Show vergangenes Jahr; eine interessante Mischung: Vater norwegischer Kapitän, Mutter-Sprachen-Professorin aus Berlin, er selbst geboren in Schweden, Fotograf und Microlight-Pilot aus Leidenschaft und seit ein paar Jahren begeisterter Kapstädter. Er hat das südliche und östliche Afrika im Flug erkundet, ist den Oranje entlang geflogen, und hat Namibia durchquert. Tierzählungen, Profi-Filme und Luft-Fotografie stehen auf seinem Programm, über 1000 Flugstunden hat er bereits absolviert und natürlich jede Menge Abenteuer ?
Jetzt sitze ich hinter ihm auf seinem Trike, dieser luftigen Mixtur aus fliegendem Dreirad und Drachen mit Doppelsitz, eingemummt in einen dicken Overall und mit großer Schutzbrille im Gesicht. Sicher sehen wir aus wie "die tollkühnen Männer in ihren fliegenden Kisten" von anno dazumal und sausen in Richtung Westküste.
"Das "Kap der Guten Hoffnung", gefürchtet auch als "Das Kap der Stürme", ist zu gefährlich, um es mit dem Microlight zu umkreisen und so wollen wir uns heute begnügen mit der Westküste, dem Blaauwbergstrand und Robben-Island.
Wir segeln mit einer Gruppe Pelikane um die Wette, die etwas schwergewichtig ihre Flug-Formation halten, ohne sich von uns stören zu lassen. Ist schon ein sehr eigenartiges Gefühl, seine eigenen Füße so 60, 70 Meter über dem entfernten Untergrund baumeln zu sehen. Der Knoten im Magen verfliegt aber ganz schnell bei dem unvergleichlichen Anblick, der sich uns jetzt bietet: Kapstadt, die "Mutterstadt" Südafrikas, wie sie auch liebevoll genannt wird, Kap-Metropole und Heimat einer vielfarbigen Regenbogen-Nation und unterschiedlichster Kulturen, jetzt liegt sie vor uns, am Fuß des gewaltigen, über 1000 Meter hohen Tafelbergmassives mit Löwenkopf und Teufelsspitze. Hier vermischt sich der warme Agulhas-Strom des Indischen Ozeans mit dem kalten Benguela des Atlantiks. Wir überfliegen in dementsprechender Höhe das Industriegebiet von Milnerton, die große Caltex-Raffinerie und die belebte Autobahn N7, die nordwärts Richtung Namibia führt, machen anschließend eine große Schleife hinaus aufs Meer, um dann wieder tiefer hinunter zu gehen.
In nur wenigen Metern Höhe zischen wir über die menschenleeren, endlosen Sandstrände von Blaauwberg und Melkbosch dahin. Wir sind bereits so nieder, dass wir Spritzer von Salzwasser im Gesicht spüren. Ein einsamer Strand-Wanderer winkt uns zu - einfach herrlich ist dieser Flug.
Aber wir haben ein interessantes Ziel noch vor uns:
Trygve hatte erzählt, dass er schon am Vortag eine Gruppe Wale vor der Westküste entdeckt hatte, und natürlich wollen wir diese ausfindig machen und von oben fotografieren. Jedes Jahr zwischen Juli und September, im südlichen Winter, geben sich hier am Kap die sanften Riesen ein Stell-Dich-ein, um sich zu paaren und ihre Jungen zu gebären. Dieses Gebiet gilt als eines der besten weltweit für "Whale-Watching" - die Walbeobachtung.
Wir fliegen weiter nördlich die Westküste hinauf, immer auf der Suche nach den Walen und da, endlich nach etlichen Kilometern: Im kristallklaren, blaugrünen Wasser entdecken wir sie, die sanften Riesen. Sie spielen ganz nah an der Küste, erst sehen wir zwei, dann drei, insgesamt können wir schließlich 15 Stück in dieser Bucht zählen. In großen Schrauben kurven wir über dem Wasser immer tiefer hinunter, um besser fotografieren zu können - Trygves ganze Flugkunst ist jetzt gefragt. Wenn man genau hinsieht, kann man die Wasserfontänen erkennen, die sie ausprussten, sie tummeln sich über Wasser, unter Wasser, wir kreisen jetzt genau über ihnen, aber sie scheinen gar keine Notiz von uns zu nehmen. Auch Robben und Delphine sind in der Umgebung zu entdecken. Stundenlang möchte man sich an diesem Anblick erfreuen...
Afrikas Südspitze ist berühmt für seine Wal-Routen; das Beobachten von Südlichen Right- und Buckelwalen ist zu einer beliebten Touristen-Attraktion geworden, da die Tiere an manchen Küstenabschnitten bis auf 20 Meter herankommen und sich auch von Booten aus problemlos beobachten und fotografieren lassen. In der Ortschaft Hermanus gibt es sogar einen eigenen "Wal-Rufer", den Einzigen weltweit. Er ist mit seinem Horn nicht nur eine Attraktion, sondern gibt durch die Laute, die er damit ausstößt, ganz genau an, wo man momentan die Wale am besten beobachten kann.
Während Buckelwale sowohl auf der südlichen, wie auch der nördlichen Hemisphere vorkommen, beschränken sich die Südlichen Right, - wie schon der Name sagt ,- auf den Süden der Erdkugel. Bei einer Länge von 11-15 Metern kommt der Buckelwal auf stolze 30.000 Kilo Gewicht, ernährt sich von ungeheuren Mengen Krill (Kleinstkrebse) und ist für seine akrobatischen Sprünge vor allem auch bei Fotografen sehr beliebt. Mutter- und Kindgruppen werden oft von so genannten "Escort"-Männchen begleitet, die dann zu Zeiten der neuen Fruchtbarkeit ihre berühmten, sehnsuchtsvollen Wal-Gesänge anstimmen. Übertroffen an Größe und Gewicht werden sie von den Südlichen Right-Walen, mit einer Länge von bis zu 18 Metern und einem Gewicht bis zu 80.000 Kilo. Durch ihr langsames Schwimmen und ihren enormen Fettanteil wurden auch sie fast bis zur totalen Ausrottung gejagd. Bis heute haben sich die Bestände wieder auf rund 7.000 Tiere erholt.
Wir kreisen weiter in geringer Höhe über den Walen, unser dreieckiger Schatten fällt zwischen ihnen auf das smaragdgrüne Wasser. Aber was ist das? Zwischen den dunkelgrauen Kolossen bewegt sich ein massiger, ganz heller Körper: Was für ein unerwartetes Glück: Wir haben einen weißen Wal entdeckt. Das ist - wie mir Trygve versichert-etwas ganz, ganz Seltenes.
Aber leider, müssen wir auf unseren Benzinstand Rücksicht nehmen, schließlich brauchen wir ja auch noch genügend Sprit für den Rückflug und eine Notlandung hier in der Einsamkeit, wäre absolut nicht zu empfehlen.
Also reißen wir uns schweren Herzens los von diesem einzigartigen Schauspiel...
Auf dem Rückflug über grüne Oliven-Haine und kapholländische Farmhäuser philosophieren wir gemeinsam darüber, in welch wunderschänem Land wir hier doch leben; fast jeder Tag ist wie ein neues Abenteuer, und für Flieger und Fotografen, Zoologen, Ornithologen, Botaniker und jeden Naturliebhaber ein schier unerschöpfliches Terrain. Südafrika besitzt allein 20 Nationalparks () und zahllose Provinz- und Privat-Reservate. insgesamt sind ca. 6 % der Landesfläche unter Naturschutz gestellt, mit 338 Arten von Säugetieren, 400 Arten Reptilien, 900 Vogelarten und rund 80.000 Insekten.
Trygve gibt auch Flug-Unterricht. Der Pilotenschein für den Microlight-ist bei ihm relativ günstig. Seine Schüler sind vor allem Südafrikaner, Engländer, Skandinavier und Deutsche. Ein 6-wöchiges Training (mind. 25 Flug-Stunden, davon die Hälfte mit Lehrerm, die andere allein) mit Abschluß und Piloten-Lizenz inklusive Aufenthalt kostet hier weniger als alleine die Lizenz in England.
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Allgemeine Zeitung
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