Bereit für Visionen?
Nicht umsonst trägt der geplante Industriepark an Namibias Küste das Wort "Vision" in seinem Namen. Diese Woche wurde das Projekt der Gecko-Gruppe Namibia der Öffentlichkeit vorgestellt. Es gab ermutigende und kritische Anmerkungen für die Projektentwickler, die ihre Planungen und Untersuchungen für den Vision Industrial Park (VIP) fortsetzen. Eine Phase der Meinungsbildung hat begonnen. Und wir müssen uns fragen, ob wir bereit sind für solch eine Vision.
Ein riesiges Chemiewerk soll das Kernstück des Industrieparks bilden, ein Tiefseehafen ist vor der Haustür geplant. Und das zwischen Swakopmund und Wlotzkasbaken, also im Dorob-Nationalpark. Solche Planungen wecken freilich viele Emotionen, deshalb sind Sachlichkeit und Ordnung angebracht.
Fakt ist, dass der Abbau von Uranoxid in Namibia ungebremst weitergeht - und in Zukunft expandieren wird. Die Nachfrage auf dem Weltmarkt bildet die Grundlage dafür. Im Gegensatz zu Deutschland, wo der Kernenergie krampfhaft abgeschworen wird, bleibt Atomkraft anderswo auf der Welt salonfähig - und das bildet die Existenzberechtigung für das Chemiewerk. Dort sollen sogenannte Reagenzien (z.B. Schwefelsäure, Soda und Phosphorsäure) hergestellt werden, welche die Uranminen für ihre Arbeit benötigen - und bislang vor allem aus Asien importieren. Derzeit sind das im Fall von Säure noch rund 250000 Tonnen pro Jahr allein für die Rössing-Mine, in vier Jahren sollen es für alle Uranminen rund 1,5 Millionen Tonnen jährlich sein. Gewaltige Mengen, die durch Walvis Bay und Swakopmund transportiert werden, aber auch ein großes Geschäftspotenzial für die Gecko-Gruppe.
Ein Industriepark wie dieser hätte große Auswirkungen auf den Wirtschaftsstandort Namibia, das Steueraufkommen, das Bruttoinlandsprodukt, Infrastruktur und Beschäftigung. Für dieses Land kommt das Projekt einer (industriellen) Revolution gleich und könnte eine Weichenstellung sein. Eine solche Chance darf nicht vertan werden, weil Einige mit den Dimensionen eines Industrieparks überfordert sind, weil sich Touristen und Einheimische beim Vorbeifahren am Anblick eines Industriestandortes stören, weil die Existenz von Flechten in einem von Allradwagen und Quadbikes zerschundenen Gebiet unantastbar gilt oder weil sich so Mancher in seiner Anglerfreiheit eingeengt fühlt, weil er an der über 1000 km langen Küste gerade dort seine Rute ins Wasser halten will, wo just der Industriepark gebaut werden soll.
Es wäre fatal, wenn eine solche Möglichkeit an Kleingeist scheitert. Dann schon eher an starken, fundierten Argumenten - sofern es diese gibt. Deshalb ist es umso wichtiger, dass diejenigen, die eine Meinung haben, diese auch äußern - und zwar bei öffentlichen Veranstaltungen wie diese Woche, damit die Argumente gehört, notiert und abgewogen werden können. Ein Dialogprozess ist wichtig und richtig - und wird zeigen, ob wir reif für Visionen sind.
Ein riesiges Chemiewerk soll das Kernstück des Industrieparks bilden, ein Tiefseehafen ist vor der Haustür geplant. Und das zwischen Swakopmund und Wlotzkasbaken, also im Dorob-Nationalpark. Solche Planungen wecken freilich viele Emotionen, deshalb sind Sachlichkeit und Ordnung angebracht.
Fakt ist, dass der Abbau von Uranoxid in Namibia ungebremst weitergeht - und in Zukunft expandieren wird. Die Nachfrage auf dem Weltmarkt bildet die Grundlage dafür. Im Gegensatz zu Deutschland, wo der Kernenergie krampfhaft abgeschworen wird, bleibt Atomkraft anderswo auf der Welt salonfähig - und das bildet die Existenzberechtigung für das Chemiewerk. Dort sollen sogenannte Reagenzien (z.B. Schwefelsäure, Soda und Phosphorsäure) hergestellt werden, welche die Uranminen für ihre Arbeit benötigen - und bislang vor allem aus Asien importieren. Derzeit sind das im Fall von Säure noch rund 250000 Tonnen pro Jahr allein für die Rössing-Mine, in vier Jahren sollen es für alle Uranminen rund 1,5 Millionen Tonnen jährlich sein. Gewaltige Mengen, die durch Walvis Bay und Swakopmund transportiert werden, aber auch ein großes Geschäftspotenzial für die Gecko-Gruppe.
Ein Industriepark wie dieser hätte große Auswirkungen auf den Wirtschaftsstandort Namibia, das Steueraufkommen, das Bruttoinlandsprodukt, Infrastruktur und Beschäftigung. Für dieses Land kommt das Projekt einer (industriellen) Revolution gleich und könnte eine Weichenstellung sein. Eine solche Chance darf nicht vertan werden, weil Einige mit den Dimensionen eines Industrieparks überfordert sind, weil sich Touristen und Einheimische beim Vorbeifahren am Anblick eines Industriestandortes stören, weil die Existenz von Flechten in einem von Allradwagen und Quadbikes zerschundenen Gebiet unantastbar gilt oder weil sich so Mancher in seiner Anglerfreiheit eingeengt fühlt, weil er an der über 1000 km langen Küste gerade dort seine Rute ins Wasser halten will, wo just der Industriepark gebaut werden soll.
Es wäre fatal, wenn eine solche Möglichkeit an Kleingeist scheitert. Dann schon eher an starken, fundierten Argumenten - sofern es diese gibt. Deshalb ist es umso wichtiger, dass diejenigen, die eine Meinung haben, diese auch äußern - und zwar bei öffentlichen Veranstaltungen wie diese Woche, damit die Argumente gehört, notiert und abgewogen werden können. Ein Dialogprozess ist wichtig und richtig - und wird zeigen, ob wir reif für Visionen sind.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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