Bergbauminister zieht Bilanz
Export generiert 25 Mrd. N$ – Spritspeicher zu 60 Prozent fertig
Von Clemens von Alten, Windhoek
Als Bergbauminister Obeth Kandjoze im Parlament die Mittel für sein Ressort für das Finanzjahr 2017/18 begründen musste, lieferte der Politiker einen Überblick des Sektors unter seiner Verwaltung und zog auch Bilanz des vergangenen Jahres: „Trotz der unbeständigen Rohstoffpreise beliefen sich Namibias Exporteinnahmen auf rund 25 Milliarden N$, derweil der Bergbau 1,4 Mrd. N$ zur Staatskasse beigetragen hat.“ Zahlreiche Projekte, wie neue Minen und Investitionen in Exploration sowie Energie, halten das Ministerium auf Trab.
Spritspeicher 2018 fertig
„Das Projekt der nationalen Spritspeicher-Anlage ist von strategischer Bedeutung“, erklärte Kandjoze. „Das Vorhaben soll Namibia eine sichere Treibstoff-Versorgung gewährleisten.“ Dem Minister zufolge soll die Anlage genug Kraftstoffreserven bieten können, um Namibia für 30 bis 45 Tage mit Sprit zu versorgen. „Der Speicher ist zu 60 Prozent fertiggestellt, Anfang 2018 sollen die Arbeiten abgeschlossen sein“, so der Minister. Der Bau der Anlage werde aus dem staatlichen Energiefonds NEF (National Energy Fund) subventioniert, der seit 2012 rund 1,5 Mrd. N$ zum Projekt beigesteuert habe. Bislang habe die Anlage einen Betrag von 3,1 Milliarden N$ verschluckt.
Ferner habe der NEF im vergangenen Finanzjahr vor allem Autofahrer entlastet, indem der Energiefonds die Importrechnung für Benzin und Diesel mit 340 Millionen N$ subventioniert habe. Zusätzlich seien 2016/17 rund 130 Mio. N$ gezahlt worden, um den Transport von Sprit in ländliche Regionen finanziell zu unterstützen. Mit 50 Mio. N$ sei der staatliche Stromversorger NamPower entlasten worden; weitere 30 Mio. N$ seien als zinsgünstige Kredite an Lokalbehörden vergeben worden, um den Energiezugang zu ermöglichen.
Energie weiter knapp
In seiner Rede sprach sich der Minister weiterhin besorgt angesichts Namibias Abhängigkeit von Elektrizitätsimporten aus und nannte diese Situation eine „Gefahr“ für das Land: „Glücklicherweise konnten wir genug Energie aus dem benachbarten Ausland beziehen, um zu vermeiden, dass der Strom gezielt abgeschaltet werden muss, um das Netzwerk zu entlasten (load shedding).“ Kandjoze zufolge bezieht Namibia zurzeit 200 Megawatt aus Südafrika (von Eskom), 39 MW aus Sambia (ZESCO) und 80 MW aus Simbabwe (ZPC).
Außerdem zählte der Minister auch diverse EE-Projekte (Erneuerbare Energien, vor allem Solarkraft) auf, die kurz- bis mittelfristig fast 190 MW liefern sollen. „Das geplante Kudu-Gaskraftwerk sowie das Baynes-Wasserprojekt bleiben strategische Vorhaben, die langfristig unsere Energieversorgung sichern sollen“, so Kandjoze. „Wir beabsichtigen, die ausstehenden Verträge für den Bau des Kudu-E-Werkes bis Ende dieses Jahres abzuschließen.“ Zum Zeitplan des Baynes-Projekt wurden keine Angaben gemacht.
Indes teilte Kandjoze mit, dass im Finanzjahr 2016/17 insgesamt 31 öffentliche Einrichtungen sowie 58 Privatadressen (Wohnhäuser und Geschäfte) an das Elektrizitätsnetz angeschlossen worden seien – mit einem Finanzaufwand von 39 Mio. N$.
Ein reger Bergbausektor
„Wir haben uns sehr gefreut, dass 2016 die Husab-Mine ihr erstes Urankonzentrat bzw. Yellow Cake produziert hat“, so Kandjoze. „Dennoch hat der Uransektor schwer zu kämpfen, was an dem Beispiel der Langer-Heinrich-Mine zu sehen ist, die einen Sparkurs eingeschlagen und ihr Personal reduziert hat.“ Ferner teilte der Minister mit, dass im vergangenen Jahr zwar weniger Geld in die Exploration gesteckt worden sei, das Ministerium es aber dennoch geschafft habe, zwei Bergbaulizenzen zu vergeben, die sich „höchst wahrscheinlich in neue Minen entwickeln werden“.
Indes versuche die Regierung weiterhin das namibische Potenzial an Öl und Gas an mögliche Investoren zu verkaufen. „Bisher hat das Ministerium eine Förderlizenz, 35 Explorationsgenehmigungen und vier Erkundungserlaubnisse erteilt“, so Kandjoze, dem zufolge internationale Konzerne wie Shell, Azinam, Tullow und Galp sich Zulassungen zur Erdölexploration in Namibia gesichert haben.
In der Förderung und Verarbeitung von Diamanten zeigte sich Kandjoze sehr erfreut, dass im Rahmen eines neuen Vertrages mit dem Partner De Beers hiesigen Abnehmern zusätzlich Rohdiamanten im Wert von 200 Mio. N$ (insgesamt 430 Mio. N$) verkauft worden seien. Dabei äußerste sich der Minister mahnend darüber, dass nur 20 Prozent dieser ungeschliffenen Diamanten in Namibia weiterverarbeitet wurden; der Rest sei ins Ausland exportiert worden – ohne hierzulande Wert zu schöpfen (AZ berichtete). „Mangelnde Aufsicht und Kontrolle machen jegliche Bemühungen der Regierung einer hiesigen Wertschöpfung zunichte“, so Kondjoze.
Als Bergbauminister Obeth Kandjoze im Parlament die Mittel für sein Ressort für das Finanzjahr 2017/18 begründen musste, lieferte der Politiker einen Überblick des Sektors unter seiner Verwaltung und zog auch Bilanz des vergangenen Jahres: „Trotz der unbeständigen Rohstoffpreise beliefen sich Namibias Exporteinnahmen auf rund 25 Milliarden N$, derweil der Bergbau 1,4 Mrd. N$ zur Staatskasse beigetragen hat.“ Zahlreiche Projekte, wie neue Minen und Investitionen in Exploration sowie Energie, halten das Ministerium auf Trab.
Spritspeicher 2018 fertig
„Das Projekt der nationalen Spritspeicher-Anlage ist von strategischer Bedeutung“, erklärte Kandjoze. „Das Vorhaben soll Namibia eine sichere Treibstoff-Versorgung gewährleisten.“ Dem Minister zufolge soll die Anlage genug Kraftstoffreserven bieten können, um Namibia für 30 bis 45 Tage mit Sprit zu versorgen. „Der Speicher ist zu 60 Prozent fertiggestellt, Anfang 2018 sollen die Arbeiten abgeschlossen sein“, so der Minister. Der Bau der Anlage werde aus dem staatlichen Energiefonds NEF (National Energy Fund) subventioniert, der seit 2012 rund 1,5 Mrd. N$ zum Projekt beigesteuert habe. Bislang habe die Anlage einen Betrag von 3,1 Milliarden N$ verschluckt.
Ferner habe der NEF im vergangenen Finanzjahr vor allem Autofahrer entlastet, indem der Energiefonds die Importrechnung für Benzin und Diesel mit 340 Millionen N$ subventioniert habe. Zusätzlich seien 2016/17 rund 130 Mio. N$ gezahlt worden, um den Transport von Sprit in ländliche Regionen finanziell zu unterstützen. Mit 50 Mio. N$ sei der staatliche Stromversorger NamPower entlasten worden; weitere 30 Mio. N$ seien als zinsgünstige Kredite an Lokalbehörden vergeben worden, um den Energiezugang zu ermöglichen.
Energie weiter knapp
In seiner Rede sprach sich der Minister weiterhin besorgt angesichts Namibias Abhängigkeit von Elektrizitätsimporten aus und nannte diese Situation eine „Gefahr“ für das Land: „Glücklicherweise konnten wir genug Energie aus dem benachbarten Ausland beziehen, um zu vermeiden, dass der Strom gezielt abgeschaltet werden muss, um das Netzwerk zu entlasten (load shedding).“ Kandjoze zufolge bezieht Namibia zurzeit 200 Megawatt aus Südafrika (von Eskom), 39 MW aus Sambia (ZESCO) und 80 MW aus Simbabwe (ZPC).
Außerdem zählte der Minister auch diverse EE-Projekte (Erneuerbare Energien, vor allem Solarkraft) auf, die kurz- bis mittelfristig fast 190 MW liefern sollen. „Das geplante Kudu-Gaskraftwerk sowie das Baynes-Wasserprojekt bleiben strategische Vorhaben, die langfristig unsere Energieversorgung sichern sollen“, so Kandjoze. „Wir beabsichtigen, die ausstehenden Verträge für den Bau des Kudu-E-Werkes bis Ende dieses Jahres abzuschließen.“ Zum Zeitplan des Baynes-Projekt wurden keine Angaben gemacht.
Indes teilte Kandjoze mit, dass im Finanzjahr 2016/17 insgesamt 31 öffentliche Einrichtungen sowie 58 Privatadressen (Wohnhäuser und Geschäfte) an das Elektrizitätsnetz angeschlossen worden seien – mit einem Finanzaufwand von 39 Mio. N$.
Ein reger Bergbausektor
„Wir haben uns sehr gefreut, dass 2016 die Husab-Mine ihr erstes Urankonzentrat bzw. Yellow Cake produziert hat“, so Kandjoze. „Dennoch hat der Uransektor schwer zu kämpfen, was an dem Beispiel der Langer-Heinrich-Mine zu sehen ist, die einen Sparkurs eingeschlagen und ihr Personal reduziert hat.“ Ferner teilte der Minister mit, dass im vergangenen Jahr zwar weniger Geld in die Exploration gesteckt worden sei, das Ministerium es aber dennoch geschafft habe, zwei Bergbaulizenzen zu vergeben, die sich „höchst wahrscheinlich in neue Minen entwickeln werden“.
Indes versuche die Regierung weiterhin das namibische Potenzial an Öl und Gas an mögliche Investoren zu verkaufen. „Bisher hat das Ministerium eine Förderlizenz, 35 Explorationsgenehmigungen und vier Erkundungserlaubnisse erteilt“, so Kandjoze, dem zufolge internationale Konzerne wie Shell, Azinam, Tullow und Galp sich Zulassungen zur Erdölexploration in Namibia gesichert haben.
In der Förderung und Verarbeitung von Diamanten zeigte sich Kandjoze sehr erfreut, dass im Rahmen eines neuen Vertrages mit dem Partner De Beers hiesigen Abnehmern zusätzlich Rohdiamanten im Wert von 200 Mio. N$ (insgesamt 430 Mio. N$) verkauft worden seien. Dabei äußerste sich der Minister mahnend darüber, dass nur 20 Prozent dieser ungeschliffenen Diamanten in Namibia weiterverarbeitet wurden; der Rest sei ins Ausland exportiert worden – ohne hierzulande Wert zu schöpfen (AZ berichtete). „Mangelnde Aufsicht und Kontrolle machen jegliche Bemühungen der Regierung einer hiesigen Wertschöpfung zunichte“, so Kondjoze.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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