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Überwältigender Zulauf strapaziert die Städte
Überwältigender Zulauf strapaziert die Städte

Überwältigender Zulauf strapaziert die Städte

"Entwicklung heißt, dass Probleme angesprochen werden müssen, und die klopfen hartnäckig an unsere Tür", so führte Tjivikua das Thema der Verstädterung ein, dem Niikondo, Leiter des Departements für öffentliches Management am Polytechnikum und dessen Studenten nachgeforscht haben. "Um Fortschritt aufzuzeichnen, zu analysierern, zu planen und zu messen, sind insbesondere Akademiker berufen, die vielen Facetten der Entwicklung zu erforschen, um den Kompass neu zu stellen", so Tjivikua zum Thema städtischer Entwicklung. "Wir leben an einer Wende der menschlichen Geschichte und in diesem Jahrhundert stehen noch massive Veränderungen bevor. Die meisten Großstädte bringen schon jetzt mehr Menschen unter, als wie geplant oder vorausgesagt war. Folglich müssen wir entweder die Veränderungen selbst in die Hand nehmen oder uns ihnen ausliefern und damit verheerenden Konsequenzen gegenüber stehen." Tjivikua beklagt - indem er den Autoren James Martin (The meaning of the 21st Century) zitiert, dass "die meisten öffentlichen Amtsträger erschreckend wenig Kenntnis der Zukunft haben". Entwicklung dürfe nicht um ihrer selbst willen stattfinden, sondern es gehe darum, die Zukunft zu "managen". "Wir müssen ein klares Bild der Zukunft haben, nämlich die Zukunft in die Gegenwart hereinholen."

Verstädterung gilt als eine zentrale Herausforderung des 21. Jahrhunderts. Seit 2008 lebt über die die Hälfte der Weltbevölkerung (insgesamt über sechs Milliarden Menschen) in den Städten und die Zuwanderung gehe dynamisch weiter, weil viele Menschen ein besseres Leben suchten. Auch in Afrika erwartet Tjivikua, dass bis zum Jahr 2030 die Hälfte der Bevölkerung in den Städten angesiedelt sein wird. "Die Verstädterung erfolgt vielfach ungeplant und ohne Struktur. Viele Regierungen reagieren auf das Problem einfach nachträglich im Fahrwasser und liegen mit der Planung nicht vorn." Viele Städte würden mit der Bevölkerungsexplosion und des steigenden Bedarfs an Leistungen und zeitgemäßer Infrastruktur nicht fertig. Gleichzeitig führe die Entvölkerung ländlicher Regionen zur lokalen Unterentwicklung. In den Sqattervierteln/shanty towns sieht Tjivukua ein "Mega-Problem". Windhoek und andere städtische Zentren locken kontinuierlich ländliche Abwanderer, aber die Städte sind nicht in der Lage, den neuen Einwohnern, mehrheitlich mit geringer Bildung und arbeitslos, einen "ordentlichen Lebensstandard" zu bieten. Tjivikua plädiert für eine Vielzahl integrierter Strategien und Maßnahmen, um städtische und ländliche Entwicklung voranzutreiben.


Faktoren der Landflucht

Dr. Niikondos umfangreiche Studie und Erhebung untersucht die Annahme, dass die Abschaffung der kolonialen Einschränkung der Freizügigkeit unter der Apartheid, wonach Einwohner der damaligen Bantu-Heimatgebiete/Reservate sich nur befristet im kommerziellen Farmgebiet und den dazu gehörigen Ortschaften aufhalten durften, zu einem Exodus dieser Gebiete geführt hat. "Folglich haben sich viele Menschen in informellen Siedlungen eingefunden, wo es nur ansatzweise eine Kanalisation und wenig Sicherheit gibt."

Niikondo hat sich bei der Untersuchung auf die informellen Siedlungen und Squatterviertel Havana, Ombili und Okahandja Park am Rande von Windhoek konzentriert, um zu ergründen, im welchem Maße ihre Verbindung mit ihren traditionellen ländlichen Gehöften sowie ihre Unterstützung für ihre Familien ihr Vermögen und ihr Interesse/Desinteresse berührt, sich eine solide Wohnung zu beschaffen, beziehungsweise die Existenz in einer Blech- und Plastikbehausung zu bevorzugen. Dazu lautete die Frage an die Squatter, ob sie sich als Einwohner der Stadt Windhoek oder als Einwohner auf Widerruf verstehen. In welcher Weise wirken sich die Verpflichtungen, die sie in und für ihren Ort der Herkunft noch erfüllen, auf ihre Bereitschaft aus, ihre neue städtische Existenz zu gestalten? Inwiefern sind Migranten und Squatter mit den Regeln und Pflichten eines städtischen Einwohners vertraut? Auch der Frage, wie die zweite Generation, also die Nachfolgenden der ursprünglichen Migranten zu diesen Punkten stehen, ist Niikondo nachgegangen.

Niikondo hat ergründet, dass Zugezogene, die älter als 35 Jahre sind und keine Oberschule besucht haben, sich in der Regel mehr als vorübergehende Städter fühlen und daher wenig Verantwortung für ihre städtische Umgebung übernehmen, kein Interesse an einem Grundstückskauf haben und lieber - notfalls illegal - am Stadtrand squatten. Arbeitslosigkeit gilt als Hauptgrund aber nicht als einzige Ursache des rapiden Tempos der Verstädterung. Damit verbundene Faktoren sind geringes Einkommen, Desinteresse an städtischer Investition, Mangel an Einblick in die Erfordernisse einer städtischen Existenz, Überteuerung städtischer Immobilien und Mangel an staatlicher Unterstützung.

Als Abhilfe empfiehlt Niikondo staatlich subventionierte Wohnungen und Grundstücke, soziale Mietwohnungen, die vor allem junge Leute bevorzugen - als Alternative zu selbst errichteten Hütten - sowie subventionierten Wohnungsbau auf dem Land und schließlich Unterricht in kommunaler Bürgerkunde.

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-22

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