Überzeugende Gangart

Präsident Hifikepunye Pohamba ist jetzt 80 Tage im Amt. In seiner Kampfansage an die Korruption ziehen die meisten seines Teams offensichtlich mit. Der Kabinettssekretär Frans Kapofi hat am Montag im Caprivi einen Ortstermin einberufen, um die skandalöse Verrottung von gespendetem Maismehl schonungslos zu exponieren. Die Informationsministerin Nandi-Ndaitwah greift die Verfassung des Landes und der regierenden Partei auf, um Angehörige der Ovakwanyama und der Ndonga - Blutsangehörige der regierenden Partei - wegen Tribalismus zurechtzuweisen. Tribalismus, der Stammesdünkel, der dem Rassismus gleichkommt.

Einmal ist es völlig richtig, den Präsidenten vor tribalistischen Nachbarschaftsquerelen zu schützen, denn er sollte darüber stehen. Zum anderen müssen die Dorfräte der Ovakwanyama und Ndonga die klare Botschaft erhalten, dass sie den Namen des Präsidenten nicht zur oft üblichen Art der Einschüchterung und Manipulation verwenden können.

Nandi-Ndaitwah hat das einzig Richtige getan: Sie ist nach vorn getreten und hat das Problem des Tribalismus bekannt und öffentlich angesprochen. Das muss besonders schwer fallen, wenn es sich um die nächsten Blutsverwandten handelt. Damit rückt sie jedoch das Gesetz in den Mittelpunkt, wie es sich gehört, und die ethnischen Eiferer an den Rand.