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Beschämend

Seit 1994 besteht das Gesetz über Sozialversicherung (Social Security Act Nr 34). Wenig später wurde die Sozialversicherungs-Kommission ins Leben gerufen, um nach dem Gesetz ein staatlich garantiertes System geringer Sozialabsicherung einzuführen. Seither werden von allen Arbeitnehmern landesweit monatlich für diese Kasse Abgaben eingeholt.

In diesen Tagen entfaltet sich per öffentlicher Anhörung ein Spektakel, bei dem die Ergebnisse einer wiederum staatlich angeordneten, gründlichen Untersuchung offengelegt werden. Die Buchprüfer Grand Namibia haben eine sogenannte "forensische Recherche" (forensic audit) durchgeführt, für die der Staat zunächst N$ 230 000 hinblättern muss, wenn vier untersuchende Bilanzprüfer 710 Stunden aufgewendet haben. Dieser Betrag erscheint gering, wenn man den ersten Bericht von Grand Namibia auch nur durchblättert. Über knapp 50 Seiten führen die Buchprüfer Unregelmäßigkeiten, Fälle der Korruption und regelwidriger Investitionen sowie Beispiele direkter Bereicherung von Beamten durch schlampige Spesenabrechnung und extreme Inanspruchnahme so genannter Dienstvorteile an.


Immer wieder erscheinen die Namen der ehemaligen Leiterin des Instituts, Dessa Onesmus, sowie Namen mehrerer Abteilungsleiter (Manager), die nicht nur durch einen Akt der Selbstbereicherung auffallen sondern vereinzelt und als Kollegium der Chefetage offensichtlich jegliche Kategorie der Vergütung bis weit in die Korruption hinein ausgebeutet haben. So hat sich Dessa Onesmus laut Buchprüfer F. Kisting eine Wohnungszulage (nicht Mietszulage) - die als Zuschuss zur die Tilgung der Hypothek auf ein Eigenheim gewährt wird - in Höhe von N$152 286,82 auszahlen lassen, derweil sie ein Regierungshaus mietete. Über fast ein Jahr erhielt Onesmus zusätzlich zu ihrem Gehalt somit monatlich eine Wohnungszulage in Höhe von über N$ 11 500.


Die Korruption macht hier noch einen weiteren Schlenker. Höhere Beamte erhalten - angemessen zur Höhe ihres Gehalts - die Möglichkeit, zum Ankauf ihres Eigenheims ein Hausdarlehen zu beanspruchen. Die Tilgung des Darlehens wird vom Staat subventioniert. Dieser Zuschuss richtet sich nach der Höhe des Immobilienpreises, der das Maximum nicht überschreiten darf. Laut Kisting hat Onesmus diese Möglichkeit pervertiert. Den Maximalbetrag habe sie nicht beansprucht. Nach ihrem Gehalt hätte sie sich ein Haus für N$ 1,048 Million aussuchen können. Sie kaufte sich eine Immobilie für N$ 300 000 (wofür es monatlich einen Zuschuss von N$ 4000 gegeben hätte), strich aber aber den Zuschuss von N$ 13 981 für den Maximalbetrag ein, als ob sie das Millionenobjekt angeschafft hätte. Im Klartext - sie erhielt monatlich einen illegalen Wohungszuschuss in Höhe von N$ 9981.


Die Verteidigung von Onesmus hat im Untersuchungsbericht von Kisting inzwischen einige sachliche Schwächen feststellen wollen.


Und müssten die Buchprüfer Grand Namibia deshalb selbst die Hälfte streichen müssen, schreit der ganze Bericht noch gen Himmel, wie Sozialabgaben aus dem ganzen Land in den Händen eines korrupten Managements veruntreut werden.


Die gute Nachricht lautet, dass es einen Generalbuchprüfer gibt, der mit der Befugnis des Präsidenten solche Machenschaften aufdecken lässt.

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-22

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