"Bester Sender in Afrika"

Windhoek - "Das ist der Beginn einer neuen NBC", sagte Albertus Aochamub, Intendant des Senders, gestern in Windhoek bei der Präsentation des "Strategischen Dreiecks 2011". Das Konzept sei bei einem strategischen Workshop im Januar mit 51 Teilnehmern aus der NBC-Führungsebene sowie dem kompletten Vorstand ausgearbeitet worden, fügte er hinzu. Die Strategie habe "große Aussicht auf Erfolg", weil sie von den Mitarbeitern selbst und nicht von einem außenstehenden Beratungsunternehmen erstellt worden sei, betonte der Intendant. Und: "Es gibt eine Menge Arbeit, aber wir beginnen jetzt."

An der Spitze der Pyramide steht ein ehrgeiziges Ziel: NBC will "der führende öffentliche Multimedia-Sender der Wahl in Afrika" werden. "Wir wollen zu den Besten auf dem Kontinent gehören", unterstrich Aochamub, und: "Einer der Besten in der SADC-Region ist uns nicht genug."

Dem Ziel ist ein wesentlicher Anspruch untergeordnet: Bis zum Jahr 2015 will der Sender seine Einnahmen verdreifachen und somit unabhängiger von staatlichen Subventionen werden. Es gebe ein "großes Potenzial" für mehr Einnahmen, sagte der Intendant und nannte "Pläne, den Markt hinsichtlich der Fernsehgebühren zu ordnen". Soll heißen: NBC will die "Schlupflöcher schließen" und zum Beispiel alle Besitzer von Fernsehgeräten ausfindig machen, die keine Gebühren zahlen - und sie zur Kasse bitten. Die Einnahmen aus TV-Gebühren betrügen derzeit rund zwölf Millionen Namibia-Dollar pro Jahr, erklärte Aochamub auf AZ-Nachfrage. An Werbeeinnahmen kämen nochmals ca. 30 Millionen N$ hinzu. Überdies zahle der Staat (im laufenden Finanzjahr) 103 Millionen N$ (für Betriebskosten) plus 60 Millionen N$ (für Kapitalprojekte) an den Sender. Bis 2015 wolle man die eigenen Einnahmen mindestens auf das gleiche Niveau bringen wie die staatlichen Zuschüsse - "plus einen Dollar", so der Intendant. Im gleichen Atemzug soll das interne Finanzmanagement gestrafft werden und somit effektiver arbeiten. Aochamub dazu: "Wir wollen der Öffentlichkeit die Verwendung von jedem Cent nachweisen können." Vorstandsvorsitzender Sven Thieme räumte allerdings ein, dass man die Finanzstruktur der NBC nicht mit einem kommerziellen Sender vergleichen könne. Eine öffentlich-rechtliche Sendestation, die per Verfassung den Auftrag hat, landesweit alle Einwohner zu erreichen, könne "immer nur mit Zuschüssen funktionieren", sagte er.

Im Programm wolle man sich mehr auf namibische Inhalte konzentrieren; Relevanz und Qualität seien die Erfolgsgaranten, erklärte der Intendant weiter. Überdies setze man auf Multimedia. Schon jetzt sei der nationale Hörfunk weltweit im Internet sowie afrikaweit auf dem kommerziellen Sender DSTV zu empfangen/hören. Auch die Umstellung auf digitales Fernsehen bzw. ein digitales Signal werde als große Chance angesehen. Wenn man digital senden könne, könnten "vier bis fünf neue Kanäle an den Start gehen", sagte Aochamub.

Nicht zuletzt gehöre ein engagiertes und motiviertes Team zu den Erfolgsfaktoren für die Umkehrstrategie. Der Intendant lobte das Personal für seine Leistung und Ausdauer in der Vergangenheit. "Es wird keine Kündigungen geben", sagte er auf Mediennachfrage. Im Gegenteil: NBC soll wachsen, woraus sich "mehr Möglichkeiten" für Personal ergäben. "Leute auf die Straße zu setzen ist nicht die beste Option. Der beste Weg einer Umstrukturierung und Verbesserung kommt immer von innen heraus", ergänzte Vorstandschef Thieme. Und: "Wir schätzen, was die Mitarbeiter hier ohne Führung geleistet haben. Wir bringen jetzt eine Menge Führung rein und hoffen, dass wir damit das Personal und die Öffentlichkeit inspirieren können."

Intendant Aochamub wehrte sich gegen den Vorwurf der politischen Einflussnahme der Regierung und der Regierungspartei SWAPO. Er habe seit seinem Amtsantritt im August 2010 "keine Erfahrungen mit politischer Einflussnahme" gemacht, stellte er klar und formulierte seinen Anspruch wie folgt: "Nur ausgewogene und glaubwürdige Berichterstattung bringt uns voran."