Bettelei-Vorwurf ist ungerecht
Mit Erstaunen nahm ich den o.g. Leserbrief zur Kenntnis. Dr. Rotheiser stellt darin die eigenartige Behauptung auf, dass "deutsche Autoren der Aufforderung eines besuchenden Wissenschaftlers, sich für den Erhalt der deutschen Sprache einzusetzen, in zunehmenden Maße ignorieren". Er führt als Beweis dieses unzumutbaren Umstands drei Publikationen auf, die in Englisch erschienen sind, aber nicht in Deutsch (Vogt, A.: National Monuments in Namibia; Erichsen, C.: What the Elders used to say - Namibian Perspectives ... und Mahncke, J.: U-Boats & Spies in S. Africa).
Zur Information von Herrn Dr. Rotheiser aus Swakopmund: "National Monuments in Namibia" erschien 2004 im Gamsberg-Verlag (in Englisch). Das gleiche Buch erschien in überarbeiteter Fassung 2006 unter dem Titel "Nationale Denkmäler in Namibia", ebenfalls im Gamsberg-Verlag, in deutscher Sprache. Dr. Rotheisers Behauptung, "Vogt ... hat für eine geplante deutsche Ausgabe in deutschsprachigen Zeitungen um Geld gebettelt", ist in derartiger Form nicht hinnehmbar. Die geplante deutsche Ausgabe wurde in der Tat bereits 2006 (!) verwirklicht und ist im Buchhandel erhältlich. In den Zeitungen wurde nicht gebettelt, sondern es erging in Absprache mit dem Verlag ein sehr erfolgreicher Spendenaufruf, bei dem pro N$-500-Spende ein Freiexemplar geliefert wurde. Es waren Einzelpersonen und Firmen aus Namibia und einige aus Deutschland, die noch etwas für unser Schrifttum übrig haben und das Projekt unterstützt hatten. Sie wurden alle namentlich in dem Buch aufgelistet und bekamen allesamt ihre Freiexemplare.
Die Idee mit dem Spendenaufruf stammte übrigens von dem englischen Vorgängerbuch. Der Verlag, der anfangs nur eine einfache Schwarzweißausgabe in Aussicht gestellt hatte, konnte überzeugt werden, mit einem kräftigen Zuschuss das Buch in Farbe, auf Glanzpapier gedruckt, genäht und in Farbe herauszubringen. Die Behörde, die eigentlich die Drucklegung dieses Projekts hätte fördern sollen (Nationaler Denkmalrat), hatte frühzeitig erkennen lassen, daran kein Interesse zu haben. Die englische Ausgabe ist fast vergriffen, die deutsche zu ca. zwei Drittel ausverkauft.
Dr. Rotheisers Bemerkung, "Übrigens, sein (Vogt's) Buch ,Von Tsaobis bis Namutoni' konnte er noch auf Deutsch verlegen", ist auch insofern zu relativieren, als dass es sich um einen Pflichtdruck für die Promotion an einer deutschen Universität handelte, der nun einmal in Deutsch zu erfolgen hatte.
Es ist inzwischen 2007 aus meiner Feder ein neues Buch erschienen; "A closer look at Namibia". Die deutsche Ausgabe davon ist in Bearbeitung.
Die Bemerkungen Dr. Rotheisers sind insofern interessant, da sie implizit die Frage stellen, warum immer weniger Bücher in Namibia in Deutsch erscheinen. Es gibt dafür einige gute Gründe: Es gibt in Namibia nur eine sehr kleine deutsche Leserschaft. Für diese Bücher zu verfassen und zu veröffentlichen, die sich mit Produkten aus dem Büchermarkt in Deutschland bzw. Europa messen lassen, ist nicht lukrativ. Ich habe sehr viel Energie in die Erstellung und Veröffentlichung meiner Artikel und Bücher gesteckt, davon aber keinen wirtschaftlichen Nutzen erzielt.
Bei all den Spenden, die - auch aus Deutschland - nach Namibia fließen, gibt es erstaunlicherweise keine Fonds mit der Zielsetzung, die Veröffentlichung von deutschsprachigen Texten (z.B. in Buchform) zu fördern. Wer deutschsprachige Texte veröffentlicht, läuft Gefahr, von ebenjenen, für die die Texte verfasst werden, in die rechte Ecke geschoben zu werden. Da vergeht schon einmal die Lust, weiter in Deutsch zu schreiben.
Dr. Rotheisers Bemerkung, für die Veröffentlichung meiner Bücher um Geld gebettelt zu haben, ist schmerzlich und ungerecht. Sie ist ungerecht den Spendern gegenüber, die großzügig meine Projekte unterstützt haben. Es waren etliche dabei, die mich ungefragt eingeladen haben, bei ähnlichen Projekten erneut bei ihnen anzuklopfen, um mich auch weiterhin zu unterstützen. Es ist auch ungerecht, einem Autoren die Geldbettelei anzuhängen, der sich im öffentlichen Interesse akademisch einsetzt, dabei aber keine Unterstützung erfährt und auf unkonventionelle Methoden zurückgreifen muss, um z.B. seine Buchprojekte zu verwirklichen.
Dr. Andreas Vogt, Windhoek
Anm. der Red.: Derr Leserbrief wurde gekürzt.
Zur Information von Herrn Dr. Rotheiser aus Swakopmund: "National Monuments in Namibia" erschien 2004 im Gamsberg-Verlag (in Englisch). Das gleiche Buch erschien in überarbeiteter Fassung 2006 unter dem Titel "Nationale Denkmäler in Namibia", ebenfalls im Gamsberg-Verlag, in deutscher Sprache. Dr. Rotheisers Behauptung, "Vogt ... hat für eine geplante deutsche Ausgabe in deutschsprachigen Zeitungen um Geld gebettelt", ist in derartiger Form nicht hinnehmbar. Die geplante deutsche Ausgabe wurde in der Tat bereits 2006 (!) verwirklicht und ist im Buchhandel erhältlich. In den Zeitungen wurde nicht gebettelt, sondern es erging in Absprache mit dem Verlag ein sehr erfolgreicher Spendenaufruf, bei dem pro N$-500-Spende ein Freiexemplar geliefert wurde. Es waren Einzelpersonen und Firmen aus Namibia und einige aus Deutschland, die noch etwas für unser Schrifttum übrig haben und das Projekt unterstützt hatten. Sie wurden alle namentlich in dem Buch aufgelistet und bekamen allesamt ihre Freiexemplare.
Die Idee mit dem Spendenaufruf stammte übrigens von dem englischen Vorgängerbuch. Der Verlag, der anfangs nur eine einfache Schwarzweißausgabe in Aussicht gestellt hatte, konnte überzeugt werden, mit einem kräftigen Zuschuss das Buch in Farbe, auf Glanzpapier gedruckt, genäht und in Farbe herauszubringen. Die Behörde, die eigentlich die Drucklegung dieses Projekts hätte fördern sollen (Nationaler Denkmalrat), hatte frühzeitig erkennen lassen, daran kein Interesse zu haben. Die englische Ausgabe ist fast vergriffen, die deutsche zu ca. zwei Drittel ausverkauft.
Dr. Rotheisers Bemerkung, "Übrigens, sein (Vogt's) Buch ,Von Tsaobis bis Namutoni' konnte er noch auf Deutsch verlegen", ist auch insofern zu relativieren, als dass es sich um einen Pflichtdruck für die Promotion an einer deutschen Universität handelte, der nun einmal in Deutsch zu erfolgen hatte.
Es ist inzwischen 2007 aus meiner Feder ein neues Buch erschienen; "A closer look at Namibia". Die deutsche Ausgabe davon ist in Bearbeitung.
Die Bemerkungen Dr. Rotheisers sind insofern interessant, da sie implizit die Frage stellen, warum immer weniger Bücher in Namibia in Deutsch erscheinen. Es gibt dafür einige gute Gründe: Es gibt in Namibia nur eine sehr kleine deutsche Leserschaft. Für diese Bücher zu verfassen und zu veröffentlichen, die sich mit Produkten aus dem Büchermarkt in Deutschland bzw. Europa messen lassen, ist nicht lukrativ. Ich habe sehr viel Energie in die Erstellung und Veröffentlichung meiner Artikel und Bücher gesteckt, davon aber keinen wirtschaftlichen Nutzen erzielt.
Bei all den Spenden, die - auch aus Deutschland - nach Namibia fließen, gibt es erstaunlicherweise keine Fonds mit der Zielsetzung, die Veröffentlichung von deutschsprachigen Texten (z.B. in Buchform) zu fördern. Wer deutschsprachige Texte veröffentlicht, läuft Gefahr, von ebenjenen, für die die Texte verfasst werden, in die rechte Ecke geschoben zu werden. Da vergeht schon einmal die Lust, weiter in Deutsch zu schreiben.
Dr. Rotheisers Bemerkung, für die Veröffentlichung meiner Bücher um Geld gebettelt zu haben, ist schmerzlich und ungerecht. Sie ist ungerecht den Spendern gegenüber, die großzügig meine Projekte unterstützt haben. Es waren etliche dabei, die mich ungefragt eingeladen haben, bei ähnlichen Projekten erneut bei ihnen anzuklopfen, um mich auch weiterhin zu unterstützen. Es ist auch ungerecht, einem Autoren die Geldbettelei anzuhängen, der sich im öffentlichen Interesse akademisch einsetzt, dabei aber keine Unterstützung erfährt und auf unkonventionelle Methoden zurückgreifen muss, um z.B. seine Buchprojekte zu verwirklichen.
Dr. Andreas Vogt, Windhoek
Anm. der Red.: Derr Leserbrief wurde gekürzt.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
Zu diesem Artikel wurden keine Kommentare hinterlassen