BIG: "Die Regierung muss jetzt übernehmen"
Wir brauchen kein zweites Pilotprojekt, während die Menschen leiden und sterben. Die Regierung muss übernehmen und BIG so schnell wie möglich landesweit einführen", sagte Engelhard Unaeb vom BIG-Sekretariat bei der Präsentation einer Studie zu dem Pilotprojekt vergangene Woche in Windhoek. Dabei äußerten sich Mitglieder BIG-Koalition überaus positiv über den Zwischenstand (AZ berichtete).
"Das Konzept geht auf und übertrifft alle unsere Erwartungen", sagte Dirk Haarmann von der evangelisch-lutherischen Kirche ELCRN, einem Partner in der BIG-Koalition. Die Einführung des Grundeinkommens im ganzen Land hält er für den nächsten richtigen und logischen Schritt. Es habe dazu bereits Gespräche mit Ex-Präsident Sam Nujoma, Premierminister Nahas Angula, Wirtschaftsminister Hage Geingob und Justizministerin Pendukeni Ivula-Ithana gegeben, erklärte Bischof Zephania Kameeta von ELCRN. Sie alle würden der Sache sehr offen gegenüberstehen. Interessiert habe sich nicht zuletzt auch Präsident Hifikepunye Pohamba gezeigt, den Kameeta erst vergangene Woche über den Stand der Dinge informiert habe. Der Bischof wünscht sich nun eine "konstruktive und offene Debatte über BIG" - und natürlich die Einführung dieses Modells im ganzen Land.
In einer der Publikationen, welche die BIG-Koalition herausgegeben hat, werden die möglichen Kosten für ein solches Projekt berechnet. Ausgehend von einer Auszahlung in Höhe von 100 N$ für 93,1 Prozent der Bevölkerung würden die Kosten zwischen 800 Millionen und 1,4 Milliarden Namibia-Dollar pro Jahr betragen. Dies seien zwischen 2,2 und 3,8 Prozent des jährlichen nationalen Einkommens, heißt es.
Das BIG-Pilotprojekt ist im Januar dieses Jahres in der Praxis angelaufen. Seither bekommen 935 Einwohner des Ortes Otjivero/Omitara jeweils 100 N$ pro Monat ausgezahlt - über einen Zeitraum von zwei Jahren. Nach Bestandsaufnahmen zur sozio-ökonomischen Situation in dem Ort im November 2007 und Juli 2008 wurde nun anhand einer Studie deutlich, dass sich das Leben der Menschen deutlich verbessert habe. Die Unterernährung der Kinder bis fünf Jahre sei von 42 auf 17 Prozent zurückgegangen. Weil Eltern wieder Schulgeld bezahlen könnten, würden die Kinder wieder den Unterricht besuchen, außerdem habe sich die Zahl der Schulbummelei mehr als halbiert. Die armutsbedingte Kriminalität (vor allem Diebstahl) sei um 20 Prozent gesunken, heißt es. "Mit dem Wissen über die Ergebnisse der Studie ist es jetzt sogar kriminell, BIG für ganz Namibia nicht zu unterstützen", sagte Herbert Jauch vom Arbeitsforschungsinstitut und BIG-Koalitionär LaRRI.
Überdies würden die Menschen jetzt wieder die medizinische Tagesklinik besuchen und sich dort behandeln lassen, wozu ihnen vorher das Geld (vier Dollar pro Arzt-/Klinikbesuch) gefehlt habe. Da die Menschen in Otjivero/Omitara jetzt auch wieder (mehr) zu essen hätten, könnten diejenigen mit Aids auch die notwendigen antiretroviralen Medikamente einnehmen, heißt es weiter. Nicht zuletzt hätten sich mehrere Bewohner jetzt selbstständig gemacht - sie nähen Kleidung, backen Brot, brennen Steine oder haben einen kleinen Laden eröffnet. Die Arbeitslosenquote sei dadurch von 64 auf 52 Prozent gesunken, erklärte Jauch.
"Das Geld zirkuliert in der Gemeinschaft. BIG ist ein Werkzeug, um lokale wirtschaftliche Entwicklung zu forcieren", ergänzte Dirk Haarmann. Er wies außerdem darauf hin, dass die Zahl der Haushalte, die sich größere Tiere anschaffen, von 29 auf 41 Prozent gestiegen sei, die Zahl der Haushalte mit Kleintieren indes von 19 auf 30 Prozent. "Die Menschen bauen Besitz auf, sie planen vorsichtig für die Zukunft", kommentierte der Kirchenmann abschließend.
"Das Konzept geht auf und übertrifft alle unsere Erwartungen", sagte Dirk Haarmann von der evangelisch-lutherischen Kirche ELCRN, einem Partner in der BIG-Koalition. Die Einführung des Grundeinkommens im ganzen Land hält er für den nächsten richtigen und logischen Schritt. Es habe dazu bereits Gespräche mit Ex-Präsident Sam Nujoma, Premierminister Nahas Angula, Wirtschaftsminister Hage Geingob und Justizministerin Pendukeni Ivula-Ithana gegeben, erklärte Bischof Zephania Kameeta von ELCRN. Sie alle würden der Sache sehr offen gegenüberstehen. Interessiert habe sich nicht zuletzt auch Präsident Hifikepunye Pohamba gezeigt, den Kameeta erst vergangene Woche über den Stand der Dinge informiert habe. Der Bischof wünscht sich nun eine "konstruktive und offene Debatte über BIG" - und natürlich die Einführung dieses Modells im ganzen Land.
In einer der Publikationen, welche die BIG-Koalition herausgegeben hat, werden die möglichen Kosten für ein solches Projekt berechnet. Ausgehend von einer Auszahlung in Höhe von 100 N$ für 93,1 Prozent der Bevölkerung würden die Kosten zwischen 800 Millionen und 1,4 Milliarden Namibia-Dollar pro Jahr betragen. Dies seien zwischen 2,2 und 3,8 Prozent des jährlichen nationalen Einkommens, heißt es.
Das BIG-Pilotprojekt ist im Januar dieses Jahres in der Praxis angelaufen. Seither bekommen 935 Einwohner des Ortes Otjivero/Omitara jeweils 100 N$ pro Monat ausgezahlt - über einen Zeitraum von zwei Jahren. Nach Bestandsaufnahmen zur sozio-ökonomischen Situation in dem Ort im November 2007 und Juli 2008 wurde nun anhand einer Studie deutlich, dass sich das Leben der Menschen deutlich verbessert habe. Die Unterernährung der Kinder bis fünf Jahre sei von 42 auf 17 Prozent zurückgegangen. Weil Eltern wieder Schulgeld bezahlen könnten, würden die Kinder wieder den Unterricht besuchen, außerdem habe sich die Zahl der Schulbummelei mehr als halbiert. Die armutsbedingte Kriminalität (vor allem Diebstahl) sei um 20 Prozent gesunken, heißt es. "Mit dem Wissen über die Ergebnisse der Studie ist es jetzt sogar kriminell, BIG für ganz Namibia nicht zu unterstützen", sagte Herbert Jauch vom Arbeitsforschungsinstitut und BIG-Koalitionär LaRRI.
Überdies würden die Menschen jetzt wieder die medizinische Tagesklinik besuchen und sich dort behandeln lassen, wozu ihnen vorher das Geld (vier Dollar pro Arzt-/Klinikbesuch) gefehlt habe. Da die Menschen in Otjivero/Omitara jetzt auch wieder (mehr) zu essen hätten, könnten diejenigen mit Aids auch die notwendigen antiretroviralen Medikamente einnehmen, heißt es weiter. Nicht zuletzt hätten sich mehrere Bewohner jetzt selbstständig gemacht - sie nähen Kleidung, backen Brot, brennen Steine oder haben einen kleinen Laden eröffnet. Die Arbeitslosenquote sei dadurch von 64 auf 52 Prozent gesunken, erklärte Jauch.
"Das Geld zirkuliert in der Gemeinschaft. BIG ist ein Werkzeug, um lokale wirtschaftliche Entwicklung zu forcieren", ergänzte Dirk Haarmann. Er wies außerdem darauf hin, dass die Zahl der Haushalte, die sich größere Tiere anschaffen, von 29 auf 41 Prozent gestiegen sei, die Zahl der Haushalte mit Kleintieren indes von 19 auf 30 Prozent. "Die Menschen bauen Besitz auf, sie planen vorsichtig für die Zukunft", kommentierte der Kirchenmann abschließend.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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