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Biomasse als Chance
Biomasse als Chance

Biomasse als Chance

Sauberere Technologien sollen Holzkohleproduktion wirtschaftlich voranbringen
Steffi Balzar
Von Steffi Balzar, Windhoek

Das Environmental Economics Network of Namibia (EENN) veranstaltete gestern zusammen mit dem Bush Control and Biomass Utilization Project (BCBU) von der Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) und dem Forstwirtschaftsdirektorium eine Besprechung bezüglich des Nutzens von Busch-Biomasse im Kontext des Klimawandels und wirtschaftlicher Entwicklung.

Der Volkswirt Klaus Schade stellte eine Richtlinie vor, bei der die wirtschaftlichen Möglichkeiten bei der Nutzung von Biomasse im Vordergrund standen. Er ging besonders auf die Wertschöpfung aus der Verwendung von Biomasse in der Form von Holzkohle und Futter ein. „Die namibische Wirtschaft kann eindeutig von dem Gebrauch von Biomasse profitieren“, so Schade. Farmer stünden durch die Produktion von Holzkohle und Tierfutter zusätzliche Einnahmequellen vor allem während der Trockenheit offen. „Verbuschung hat momentan einen Einfluss auf ein Gebiet von circa 30 Millionen Hektar. Dadurch steht weniger brauchbares Farmland zur Verfügung, woraus sich jährlich ein Verlust von circa 1,6 Milliarden Namibia-Dollar ergibt.“, meinte Schade.

Der Export von Holzkohle sei Schade zufolge in den vergangenen Jahren stark angestiegen. 2011 wurde Holzkohle im Wert von 125 Millionen Namibia-Dollar exportiert, 2019 lag der Wert bei 650 Millionen Namibia-Dollar. „Der Export von Holzkohle machte somit im vergangenen Jahr rund 0,7 Prozent der gesamten namibischen Exporte aus“ so der Volkswirt. Im Landwirtschaftssektor sei Holzkohle nach Vieh und Trauben das drittgrößte Exportprodukt.“ Die Holzkohle-Produktion schaffe momentan in Namibia 10000 Arbeitsstellen.

Der Nutzen aus der Busch-zu-Futterverarbeitung im eigenen Land könne einen weiteren entschiedenen Einfluss auf die namibische Wirtschaft ausüben. Allein im vergangenen Jahr habe Namibia Viehfutter im Wert von 1,2 Milliarden Namibia-Dollar importiert. „Der Trend, das Futter aus Biomasse selbst herzustellen steigt und muss weiter unterstützt werden, “ forderte Schade.

Der Geschäftsführer des Namibischen Holzkohleverbands (NCA), Michael Degé, bestätigte einen ansteigenden Trend in der Nachfrage von Holzkohle, besonders im Mai und Juni. Zudem habe die derzeitige Wirtschaftslage Namibias ein zunehmendes Interesse an der Holzkohleproduktion als alternative Einnahmequelle ausgelöst. „Bei der Verarbeitung und Verwandlung von Biomasse in Holzkohle, sollte es in erster Linie das Ziel sein, Weideland nachhaltig wieder nutzbar zu machen. Schnelles Geld ist da die verkehrte Motivation“.

Laut Degé ist inzwischen ein Gebiet von 45 Millionen Hektar in Namibia trotz laufender Maßnahmen von Verbuschung bedroht, weshalb eine nachhaltige Nutzung der Biomasse sehr wichtig ist. Er stellte neue und umweltfreundlichere Methoden der Holzkohleproduktion vor, wie beispielsweise Hybrid-Brennöfen. „Das Kühlsystem beschleunigt den Prozess von drei Tagen auf sieben Stunden“, erklärte er. Neue Technologien würden die verbesserte Nutzung auch von Abfallholz ermöglichen und bessere Destillatoren könnten den ausgestoßenen Rauch zusätzlich um 60 Prozent verringern.

Es wurde eine weitere Studie von Johannes Beck vorgestellt, einem Berater für Klimawandel des BCBU-Projekts. Ziel der Studie sei es, den Einfluss von großangelegten Buschkontrollmaßnamen auf das Klima zu ergründen. „Nicht mehr als 80 Prozent der Biomasse sollte geerntet werden.“ so Beck. Saubere Technologien könnten die Emission von Treibhausgasen deutlich minimieren - diese seien dann selbst bei einer großflächigen Nutzung des Buschs immer noch niedriger als die Emission zusätzlichen Buschwachstums.

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-23

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