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Bis alles klebt

Brüllende Hitze, Quecksilber will überkochen ? solches war in kleineren Überschriften in dieser Woche zu lesen und zu verspüren. Aber eben nur in kleineren Meldungen, denn Hitziges wiederholt sich leicht, vor allem in dieser Jahreszeit im Lande zweier Wüsten. Wer aber meint, dass er eine Höchsttemperatur überlebt hätte, wird sofort belehrt, dass der Hitzerekord anderswo schon gebrochen wurde.

Die Teilnehmer am Informationswochenende vor einer Woche auf Gobabeb an der Flussoase Kuiseb haben jedoch am Lokalrekord im Hauch der Hölle teilgenommen, auch wenn die Einwohner von Noordoewer am Oranje und die Archive des Landes die Quecksilbermessung auf dieser Seite sommer iesie überbieten können. Um es kurz zu machen, noch nie war das Thermometer in den über 40 Jahren der Messungen am Hochufer des Kuiseb auf 45"° Celsius gestiegen.

Wer am Freitag bei der wie immer malerischen Anfahrt über das Khomas Hochland den Gamsberg-Pass hinuntergefahren ist, erlebte die erste Überraschung. Die Pad war nass und hatte an vielen Stellen sogar Pfützen, derweil es in Ovenduka noch trocken war. Die Riviere an den Hängen des Gamsbergs waren abgekommen und - "ich bin stolz, Namibier zu sein, wir sind keine Bananerepublik!" - die Straßenkolonne war bereits am Werk, verspülte Rinnen, Ränder und Riviersenken wieder auszubessern. Zweite Überraschung: die Wiederauferstehungsbüschel (Afrikaans: wonderbos), ansonsten nur als grau-schwarze Handfeger an den Mika-Platten zu erkennen, gaben den Hängen kräftig-dunkelgrüne Tupfen.

Nach dem Pass rollen wir auf die Namib zu, durch Henno Martins Gramadullas und dann in den Kuiseb-Cañon hinein, wo die Autobrücke vor fünf Jahren wegen Flutschaden repariert werden musste. Natürlich ist es hier im Sommer zwischen den Felsen immer heiß. Das Rivierbett ist jetzt trocken. Der Regen am Gamsberg und anderswo hat noch nicht dazu gereicht, den Kuiseb wenigstens bis hierher abkommen zu lassen. Weiter geht's mit einem Abstecher zur Henno-Martin-Höhle auf den Kuiseb-Terrassen. Die Zeit ist nicht günstig. Die Sonne steht im Zenith, aber wir wollen unbedingt den Unterschlupf der Südwester Robinsonade sehen.

Mad dogs and Englishmen go out in the midday sun - texten die Briten über Menschen, die sich nicht art- und klimagerecht verhalten. Dann geht die Fahrt weiter mit einer Schleife um den Granitkegel Mirabib in die letzte Einöde hinein. Hier herrscht heute nur Hitze. Kein Halm, kein Schwanz ist zu sehen. Endlich der erlösende Baumstreifen des Kuiseb. Zur Begrüßung schlägt uns erneut ein wüster Hauch Hölle entgegen. Jong, in diesem Jahr gibt's hier heißen Empfang. Einige der Erstbesucher sagen, dass dies bereits ihre letzte Anfahrt zur Wüstenforschungsstation gewesen sei. Zur Rettung gibt es am Abend kalte Getränke, aber nichts kühlt ab, die ganze Nacht nicht, ob die Leute nun in Zelten oder brütenden Bauten nächtigen.

Spät in der Nacht brummelt ein Gewitter über der Namib und die Temperatur schwelt weiter. Am Morgen bricht plötzlich der Ostwind mit vollem Sandgebläse über Gobabeb und das Kuisebtal herein. Und das Anfang Februar, derweil der erste Bergwind in der Regel erst um Ostern loslegt. Einen Ort gibt's, da lässt sich es aushalten. Die neue Amabilis-Halle hat Klima-Anlage, wo die Apparate aus Sonnenergie Kühlung schaffen.

Nach der Mittagspause folgt ein Rundgang durch die Abteilungen der Forschungsstation. Der Ostwind hat sich gelegt, aber als fallender Wind vom Khomas Hochland her hat er die Temperatur endlich ganz in die Höhe geschoben. Höher geht's jetzt nicht mehr. 45"° C! Den Rundgängern und Besuchern im Institut klebt die Kleidung in allen Falten und an jeder Rundung mit Durchschlag. Beim Sundowner auf dem Dünenkamm wird es kaum gelinder.

Die Hitze brüllt bis in den Abend hinein.

Gobabeb bewirtet die Besucher mit dem Besten und mit kühlen Getränken. Den Hitzerekord bescheinigen die Veranstalter jedem einzelnen Besucher mit einer persönlichen Urkunde, dass sie die Glut überlebt haben.



Plötzlich prasselt ein Drei-Millimeter-Guss aus einer Wolke nieder, die niemand für voll genommen hatte. Einige Tischgäste bleiben im Freien sitzen. Triefend nass essen sie weiter. Die Welt verändert sich in eine dampfende Sauna. Aus den Reihen der Gäste kommt Protest. Der eine oder die andere will die Urkunde zurückgeben, weil sie nicht mehr aktuell ist. Denn ein einziger Tag auf Gobabeb hat Hochsommer, hat winterlichen Ostwind mit Höllenhauch und ein Stück Regenzeit zugleich gebracht. Aus Afrika immer etwas Neues.

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-23

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