Bischöfe verurteilen Gewalt
Windhoek - Der offene Brief wurde bereits am 23. März in allen lutherischen Kirchen verlesen, jedoch erst jetzt den Medien freigegeben. Die Vereinte Kirchenleitung der drei lutherischen Kirchen Namibias bezieht Stellung zur "beunruhigenden Situation", die durch Intoleranz, verbale wie physische Angriffe und Gegenangriffe" gekennzeichnet sei. "Die Kirchenleitung verurteilt diese Zustände aufs Schärfste und ruft dringend zu einer
friedlichen Lösung auf. Das Versäumnis, die gegenwärtige Situation umgehend anzugehen und zu ändern, kann landesweit zum Verlust von Menschenleben, zu beträchtlichem Schaden für die Wirtschaft und die Vision 2030 unserer Nation führen", heißt es eingangs im offenen Brief, unterzeichnet von den Bischöfen Dr. Tomas Shivute und Johannes Sindano von der ELCIN (Evangelical Lutheran Church in Namibia), Dr. Zephania Kameeta von der ELCRN (Evang. Luth. Church in the Republic of Namibia) und Bischof Erich Hertel von der deutschsprachigen ELKIN. Die Vereinte Kirchenleitung hatte bereits am 13. März beschlossen, die Gemeinden und damit auch die wetteifernden politischen Parteien samt ihrer Führung durch einen offenen Brief und entsprechende Bibelstellen zur Vernunft zu ermahnen: "Wenn ihr euch aber untereinander beißt und fresst, so seht zu, so dass ihr nicht einer vom Anderen aufgefressen werdet." Gal. 5,14-15.
Ein neues Datum für Kommunalwahlen in Omuthiya in der Region Oshikoto hat die Namibische Wahlkommission noch nicht bestimmt, aber in der angrenzenden Region Ohangwena hat im Wahlkreis Eenhana eine Nachwahl stattgefunden, bei der ebenso Klagen der Einschüchterung laut wurden. "Während der Wahlkampagne", so meldet die Nationale Gesellschaft für Menschenrechte (NGfM) aktuell aus Eenhana, "hat es weit verbreitete Menschenrechtsverletzungen, Gewalt und andere Akte der Intoleranz gegeben." Die NGfM rechnet diese Verstöße allein der SWAPO an, die gegen Mitglieder und Anhänger der neuen Partei Rally for Democracy and Progresse (RDP) vorgehe. Präsident Hifikepunya Pohamba hat in seiner verworrenen Eigenschaft als Parteiführer und Staatspräsident die neue Opposition vor Ort im Norden als Verräter wie Judas betitelt. Zuletzt hat Pohamba den Wahlsieg des SWAPO-Regionalrats von Eenhana als Anlass zu einem polemischen Rundumschlag benutzt, die neue Opposition dem Tribalismus zuzuschreiben. Er hat sie auch dem "politischen Mülleimer der Geschichte" zugewiesen.
Die Bischöfe befürchten den Verlust des demokratischen Gewinns der Unabhängigkeit, wenn sie derzeit die "klaren Anzeichen" sehen, "dass wir uns auf dem Weg zur Freiheit und Demokratie keineswegs vorwärts bewegen; vielmehr gehen wir rückwärts". Sie zitieren aus einem Paulusbrief (Gal. 5,1): "Zur Freiheit hat uns Christus befreit! So steht nun fest und lasst euch nicht wieder das Joch der Knechtschaft auferlegen!"
Der Apostel mahne zur Standhaftigkeit und niemals zur Umkehr, was Namibia hinter sich gelassen habe: Sklaverei, Uneinigkeit, Kolonialismus und Stammesfehden, die zur Anarchie führten. Als Kirchenführer und Mitglieder der Zivilgesellschaft dürften sie nicht schweigen, denn damit würden sie die Ausschreitungen dulden. Führungspersonen müssten für ihre Worte stets Verantwortung übernehmen, die als Saat sowohl für gewalttätiges als auch friedfertiges Handeln dienten. "Auch sollen wir daran denken, dass politische Gegner keine Feinde, sondern vielmehr Teil des demokratischen Gefüges sind."
Kirchenführer haben mit dieser Erklärung zum ersten Mal seit der Unabhängigkeit kritisch zur Landespolitik Stellung bezogen.
friedlichen Lösung auf. Das Versäumnis, die gegenwärtige Situation umgehend anzugehen und zu ändern, kann landesweit zum Verlust von Menschenleben, zu beträchtlichem Schaden für die Wirtschaft und die Vision 2030 unserer Nation führen", heißt es eingangs im offenen Brief, unterzeichnet von den Bischöfen Dr. Tomas Shivute und Johannes Sindano von der ELCIN (Evangelical Lutheran Church in Namibia), Dr. Zephania Kameeta von der ELCRN (Evang. Luth. Church in the Republic of Namibia) und Bischof Erich Hertel von der deutschsprachigen ELKIN. Die Vereinte Kirchenleitung hatte bereits am 13. März beschlossen, die Gemeinden und damit auch die wetteifernden politischen Parteien samt ihrer Führung durch einen offenen Brief und entsprechende Bibelstellen zur Vernunft zu ermahnen: "Wenn ihr euch aber untereinander beißt und fresst, so seht zu, so dass ihr nicht einer vom Anderen aufgefressen werdet." Gal. 5,14-15.
Ein neues Datum für Kommunalwahlen in Omuthiya in der Region Oshikoto hat die Namibische Wahlkommission noch nicht bestimmt, aber in der angrenzenden Region Ohangwena hat im Wahlkreis Eenhana eine Nachwahl stattgefunden, bei der ebenso Klagen der Einschüchterung laut wurden. "Während der Wahlkampagne", so meldet die Nationale Gesellschaft für Menschenrechte (NGfM) aktuell aus Eenhana, "hat es weit verbreitete Menschenrechtsverletzungen, Gewalt und andere Akte der Intoleranz gegeben." Die NGfM rechnet diese Verstöße allein der SWAPO an, die gegen Mitglieder und Anhänger der neuen Partei Rally for Democracy and Progresse (RDP) vorgehe. Präsident Hifikepunya Pohamba hat in seiner verworrenen Eigenschaft als Parteiführer und Staatspräsident die neue Opposition vor Ort im Norden als Verräter wie Judas betitelt. Zuletzt hat Pohamba den Wahlsieg des SWAPO-Regionalrats von Eenhana als Anlass zu einem polemischen Rundumschlag benutzt, die neue Opposition dem Tribalismus zuzuschreiben. Er hat sie auch dem "politischen Mülleimer der Geschichte" zugewiesen.
Die Bischöfe befürchten den Verlust des demokratischen Gewinns der Unabhängigkeit, wenn sie derzeit die "klaren Anzeichen" sehen, "dass wir uns auf dem Weg zur Freiheit und Demokratie keineswegs vorwärts bewegen; vielmehr gehen wir rückwärts". Sie zitieren aus einem Paulusbrief (Gal. 5,1): "Zur Freiheit hat uns Christus befreit! So steht nun fest und lasst euch nicht wieder das Joch der Knechtschaft auferlegen!"
Der Apostel mahne zur Standhaftigkeit und niemals zur Umkehr, was Namibia hinter sich gelassen habe: Sklaverei, Uneinigkeit, Kolonialismus und Stammesfehden, die zur Anarchie führten. Als Kirchenführer und Mitglieder der Zivilgesellschaft dürften sie nicht schweigen, denn damit würden sie die Ausschreitungen dulden. Führungspersonen müssten für ihre Worte stets Verantwortung übernehmen, die als Saat sowohl für gewalttätiges als auch friedfertiges Handeln dienten. "Auch sollen wir daran denken, dass politische Gegner keine Feinde, sondern vielmehr Teil des demokratischen Gefüges sind."
Kirchenführer haben mit dieser Erklärung zum ersten Mal seit der Unabhängigkeit kritisch zur Landespolitik Stellung bezogen.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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