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Bischof Huber erlebt Kirchenalltag in Namibia

Der Namibiabesuch unter Leitung des EKD-Ratsvorsitzenden Bischof Wolfgang Huber ist Teil einer Afrikareise, welche die Delegation von hier aus nach Südafrika und dann weiter nach Äthiopien führt. Seinen "ersten Eindruck", so erklärte Huber am Mittwoch in Windhoek auf AZ-Nachfrage, von Namibia habe er vor 20 Jahren gehabt, als er dieses Land bereiste. Nun sei er zum zweiten Mal hier und könne "sehen, wie sich das Land weiterentwickelt hat". Seine Vorstellungen und Aufgaben hinsichtlich dieser Reise umriss er wie folgt: "Die EKD hat sehr langjährige Beziehungen zu Namibia bzw. zur Deutsch-Evangelisch-Lutherischen Kirche (ELKIN-DELK). Die Gemeinschaft der Evangelen liegt uns sehr am Herzen. Außerdem ist es für uns interessant, welchen Beitrag die Christen im jungen demokratischen Namibia leisten können."

Huber sprach von gemeinsamer Geschichte, aber auch vom "gemeinsamen Leiden" in diesem Land. Auf dieses Thema geht ein Memorandum des Mainzer Arbeitskreises Südliches Afrika (MAKSA) ein, das der AZ vorliegt. Darin heißt es: "Die Frage nach dem Verhalten der EKD zu Kolonialismus und Völkermord in Namibia wird weiterhin gestellt werden und von der EKD beantwortet werden müssen." Der Arbeitskreis wirft Huber vor allem vor, zum "Völkermord" nicht deutlich genug Stellung bezogen zu haben. Mit Verweis auf die EKD-Synode im November 2004 in Magdeburg erklärte MAKSA: "Es gab keine öffentliche Stellungnahme oder Erklärung zum Völkermord in Namibia. In seinem Bericht vor der Synode gebrauchte der Ratsvorsitzende Bischof Huber zwar den Begriff ,Völkermord', sprach dann aber nur allgemein von ,Vertrauen' und ,Versöhnung'. Seine Bitte um Vergebung war kurz: ,Wir bitten um Vergebung durch Gott und die Menschen für alles Unrecht, das Deutsche an diesen afrikanischen Völkern begangen haben.'" Huber indes erklärte der AZ: "Ich habe mich 2004 sehr klar dazu geäußert und gesagt, dass es aus heutiger Sicht Völkermord war. Außerdem habe ich ein Schuldbekenntnis ausgesprochen. Ich kann also den Klärungsbedarf des Mainzer Arbeitskreises nicht teilen. Wir haben eine klare Position und bringen diese auch politisch ein."

Am Mittwochvormittag sprach die EKD-Delegation mit Peter Katjavivi, ehemaliger Botschafter in Deutschland und jetzt Generaldirektor der Nationalen Planungskommission in Namibia. Man habe sich über "Fragen der Armutsbekämpfung, HIV/Aids, Landreform und die Rolle der Kirchen" unterhalten, sagte Huber. Nach einem Treffen mit Matthias Hansen, Botschaftsrat der deutschen Botschaft, gab es einen Austausch mit DELK-Pfarrern in der Windhoeker Lukaskirche. Dabei erfuhren Huber und seine Delegation Details aus dem Alltag der Gemeindearbeit. Die Pfarrer berichteten über die riesigen zu betreuenden Gebiete, Farmgottesdienste, die seelsorgerische Arbeit vor allem bei Farmern im Norden nach Farmüberfällen, die Integration von zeitweilig in Namibia lebenden Deutschen sowie die Herausforderungen durch verschiedene Sprachen und Kulturen. Pastor Klaus-Peter Tietz aus Swakopmund erklärte ein Beispiel: "In den vergangenen zwei Jahren habe ich an der Küste, von Touristen abgesehen, kein deutsch-deutsches Paar getraut." Huber äußerte sich im AZ-Gespräch "sehr beeindruckt" vom Gemeindealltag - vor allem darüber, wie die Belastung "zwischen gottesdienstlichem Auftrag und Sozialdiakonie" gemeistert werde. "Dafür danke ich ausdrücklich", sagte er.

Gestern Abend stand ein Treffen mit dem namibischen Kirchenrat (CCN) auf dem Programm, bei dem eine "Diskussion der ökumenischen, sozialen und politischen Arbeit der Kirchen in Namibia" angesetzt war. Am heutigen Freitag fährt die Delegation zunächst nach Omitara, um sich dort über das Grundeinkommen-Projekt (Basic Income Grant, BIG) zu informieren. Danach erfolgt die Weiterreise nach Südafrika.

Info
Die 16-seitige Erklärung des Mainzer Arbeitskreises Südliches Afrika (MAKSA) behandelt u.a. folgende Themen: "Mitverantwortung der EKD für Kolonialherrschaft und Völkermord", "Die lutherischen Kirchen im Südlichen Afrika", "Die Verträge der EKD mit den VELKSA-Kirchen" und "Christuskirche in Windhoek". Der vollständige Wortlaut kann bei issa (Informationsstelle südliches Afrika e.V.) in Bonn, Tel. 0049-228-464369, Fax: 0049-228-468177, E-Mail: [email protected] angefordert werden und wird dann per E-Mail zugeschickt.

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-15

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