Bisherige Quoten nicht erfüllt

In den vergangenen fünf Jahren haben die Konzessionsinhaber nicht einmal ihre volle Quote ausgenützt, gab das Fischereiministerium auf Anfrage der AZ bekannt. In diesem Jahr können 85000 junge Kap-Pelzrobben geschlagen und 6000 Bullen geschossen werden.

Windhoek - Namibia Venison & Marine habe eine Quote von 2384 Bullen und 35666 Jungrobben für Atlas- und Wolfsbucht südlich von Lüderitzbucht erhalten. Seal Product darf 2283 Bullen und 30667 Jungrobben bei Kreuzkap schlagen sowie das Unternehmen Cape Cross Seals, die für denselben Ort eine Quote von 1333 Bullen und 18667 Jungrobben erhielten. Dies gab das Ministerium für Fischerei und Meersressourcen bekannt, nachdem die AZ verschiedene Fragen schriftlich an das Ministerium richten musste, da eine telefonische Nachfrage abgelehnt wurde. Die Saison hat bereits am 1. Juli begonnen. Im Jahr 2001 sei insgesamt vier Unternehmen eine Gesamtquote von 65000 Kap-Pelzrobben davon 5000 Bullen zugeteilt worden, aber nur 39926 Jungrobben und 3810 Bullen seien "geerntet" worden. Das Unternehmen Okakaverua durfte 500 Bullen schießen und 10000 Jungrobben schlagen, hat aber keine einzige Robbe getötet. Seitdem hat Okakaverua keine Quote mehr bekommen.

Im Jahr 2002 belief sich die Gesamtquote auf 54500 Robben (4500 Bullen) und 35082 Jungrobben wurden geschlagen und 4496 Bullen geschossen. Im Jahr darauf (2003) belief sich die Quote des Ministeriums auf 55000 Kap-Pelzrobben, darunter 5000 Bullen. Am Ende der Saison waren 29577 Robbenjunge und 4005 Bullen genutzt worden. 2004 wurde die Gesamtquote auf 70000 erhöht wobei die Quote für Bullen bei 5000 blieb. Die drei Unternehmen verarbeiteten 54496 junge Kap-Pelzrobben und 4911 Bullen. Im vergangenen Jahr durften wieder 70000 Robben geerntet werden, davon 5000 Bullen. Die drei Unternehmen schlugen insgesamt 59204 Jungtiere und schossen 4963 Bullen.

Dem Fischereiministerium zufolge habe in den vergangenen Jahren eine "dramatische Migration der Kap-Pelzrobben nach Norden stattgefunden" und es gebe inzwischen Kolonien in denen die Robben ihre Jungen werfen in Sylvia Hill, Conception Bay, Sandwich Harbour, Pelican Point, Torra Bay, Möwe Bay und Cape Fria. Zuvor seien nur in Wolfs- und Atlasbucht und beim Kreuzkap Junge geboren worden und hätten sich dort die Robben gepaart. So seien 1993 bei der Kolonie in Cape Fria nur 477 Junge geboren worden. Die Weibchen zogen nach Kreuzkap um dort zu gebären. Inzwischen sei die Zahl der Geburten bei Cape Fria im Skelettküstenpark um das 42-fache gestiegen. Im vergangenen Jahr erblickten dort 20070 Robbenjunge das Licht der Welt. Die Zählungen in den oben genannten Kolonien decken 86 Prozent des namibischen Bestandes dieser Meeressäuger. Die Bestandzahlen bei Robben würden anhand der Zahlen der Jungtiere errechnet, so das Ministerium. Zählungen der Jungtiere finden aus der Luft statt und würden zum Höhepunkt der Geburten zwischen dem 18. und 22. Dezember durchgeführt. Anhand der Daten wird der Bestand der Kap-Pelzrobben deshalb augenblicklich auf etwa 700000 erwachsene Tiere geschätzt plus 184103 Jungtiere. Dies ergibt um die 900000 Kap-Pelzrobben in den namibischen Gewässern.

Der Bestand sei trotz des verheerenden Massensterbens im Jahr 1994, wo 62 Prozent der Robben an Namibias Küste den Tod fanden, wieder auf dem Reproduktionsstand von 1993 angelangt, so das Fischereiministerium. In dem Jahr waren 219000 Jungrobben gezählt worden.