Blutige Unruhen in Kamerun
Jaunde - Was nach Augenzeugenberichten als Streik gegen die hohen Benzinkosten begann, scheint sich binnen kurzer Zeit zu einem landesweiten Protest gegen das dortige Regime ausgewachsen zu haben. Präsident Paul Biya hat seine politischen Rivalen deshalb auch bezichtigt, mit den Unruhen seinen Sturz provozieren zu wollen. Die Opposition macht hingegen die eskalierten Lebenshaltungskosten für die Unruhen verantwortlich.
Dass sich die Proteste im besonderen gegen Internate richten, auf die zumeist die Kinder der schwarzen Elite gehen, gilt indes als Indiz für die tiefe Wut, die sich in der Bevölkerung auf das Regime angestaut hat. So wurden offenbar Dutzende von Schulkindern gewaltsam zur Teilnahme an den Demonstrationen gezwungen, vermutlich um dabei als menschlicher Schutzschild gegen die Polizei zu fungieren. Die wütenden, zumeist jungen Demonstranten, von denen die wenigsten Aussicht auf einen Job haben, wollten mit dem Protest offenbar auf die enorme Ungleichheit innerhalb der kamerunischen Gesellschaft hinweisen.
Die einstige deutsche Kolonie wird seit 25 Jahren von dem Autokraten Paul Biya regiert. Trotz seiner langen Amtszeit versucht jetzt auch Biya, wie so viele andere afrikanische Führer, die Verfassung zu ändern, um sich im Jahre 2011, wenn er bereits 77 Jahre alt ist, eine mögliche weitere Amtszeit von sieben Jahren zu sichern. Oppositionsgruppen haben daraufhin ihre Anhänger mobilisiert.
Der größte Verdienst des Potentaten besteht darin, Kamerun trotz seiner mehr als 100 unterschiedlichen Stammesgruppen seit Jahren eine gewissen Stabilität gegeben zu haben. Allerdings sind die gegenwärtigen Unruhen und ihre schnelle Ausbreitung ein deutliches Anzeichen, wie labil die Lage unter der Oberfläche ist und wie tief die Enttäuschung über den Status Quo in einer Bevölkerung sitzt, die vom jüngsten Wirtschaftsaufschwung nichts spürt. Biya war im Jahre 1982 an die Macht gelangt und hatte die Verfassung vor zwölf Jahren erstmals verändert. Damals wurde die Amtszeit des Präsidenten ohne ersichtlichen Grund von fünf auf sieben Jahre verlängert.
Dabei gäbe es viele Gründe für einen Machtwechsel: Christian Tumi, der Kardinal und Erzbischof von Douala und einer der schärfsten Kritiker von Biya, klagt über ein ruiniertes Bildungssystem, die extrem hohe Jugendarbeitslosigkeit, eine zerfallende Infrastruktur sowie eine außer Rand und Band geratene Korruption. Das Wirtschaftswachstum von fünf Prozent sei an den Menschen komplett vorbeigelaufen, kritisiert der 77-jährige Erzbischof. Gleichwohl scheine sich das Volk an die Repression und jahrzehntelange Stagnation gewöhnt zu haben.
Dass sich die Proteste im besonderen gegen Internate richten, auf die zumeist die Kinder der schwarzen Elite gehen, gilt indes als Indiz für die tiefe Wut, die sich in der Bevölkerung auf das Regime angestaut hat. So wurden offenbar Dutzende von Schulkindern gewaltsam zur Teilnahme an den Demonstrationen gezwungen, vermutlich um dabei als menschlicher Schutzschild gegen die Polizei zu fungieren. Die wütenden, zumeist jungen Demonstranten, von denen die wenigsten Aussicht auf einen Job haben, wollten mit dem Protest offenbar auf die enorme Ungleichheit innerhalb der kamerunischen Gesellschaft hinweisen.
Die einstige deutsche Kolonie wird seit 25 Jahren von dem Autokraten Paul Biya regiert. Trotz seiner langen Amtszeit versucht jetzt auch Biya, wie so viele andere afrikanische Führer, die Verfassung zu ändern, um sich im Jahre 2011, wenn er bereits 77 Jahre alt ist, eine mögliche weitere Amtszeit von sieben Jahren zu sichern. Oppositionsgruppen haben daraufhin ihre Anhänger mobilisiert.
Der größte Verdienst des Potentaten besteht darin, Kamerun trotz seiner mehr als 100 unterschiedlichen Stammesgruppen seit Jahren eine gewissen Stabilität gegeben zu haben. Allerdings sind die gegenwärtigen Unruhen und ihre schnelle Ausbreitung ein deutliches Anzeichen, wie labil die Lage unter der Oberfläche ist und wie tief die Enttäuschung über den Status Quo in einer Bevölkerung sitzt, die vom jüngsten Wirtschaftsaufschwung nichts spürt. Biya war im Jahre 1982 an die Macht gelangt und hatte die Verfassung vor zwölf Jahren erstmals verändert. Damals wurde die Amtszeit des Präsidenten ohne ersichtlichen Grund von fünf auf sieben Jahre verlängert.
Dabei gäbe es viele Gründe für einen Machtwechsel: Christian Tumi, der Kardinal und Erzbischof von Douala und einer der schärfsten Kritiker von Biya, klagt über ein ruiniertes Bildungssystem, die extrem hohe Jugendarbeitslosigkeit, eine zerfallende Infrastruktur sowie eine außer Rand und Band geratene Korruption. Das Wirtschaftswachstum von fünf Prozent sei an den Menschen komplett vorbeigelaufen, kritisiert der 77-jährige Erzbischof. Gleichwohl scheine sich das Volk an die Repression und jahrzehntelange Stagnation gewöhnt zu haben.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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