Bodenlose Dreistigkeit

Der Streik der NamPower-Angestellten mit Unterstützung der Gewerkschaft für Minenarbeiter (MUN) ist eine absolute Dreistigkeit. Obwohl die Gewerkschaft und Namibias Stromversorger NamPower sich bei den Tarifverhandlungen auf die meisten Punkte (Gehaltserhöhung usw.) einigen könnten, wird kurzerhand ein Ausstand organisiert, nur weil der Arbeitgeber eine Vergünstigung strikt ablehnt, die in seinem eigenen Ermessen liegt: die komplette Übernahme der Krankenkassen-Beiträge. Und dann setzen Gewerkschaft und Personal noch eins drauf: Sie verlangen, dass NamPower die Krankenkassen-Beiträge auch nach Eintritt ins Rentenalter der dann Ex-Angestellten weiterzahlt.

Die meisten Erwerbstätigen im Privatsektor können sich glücklich schätzen, wenn ihr Arbeitgeber - wie oft üblich - die Hälfte der Kosten für die Krankenkasse übernimmt. Dies ist schon ein großes Zugeständnis und zeugt von sozialer Verantwortung, denn die Versicherungs- und Zahlungspflicht liegt beim Arbeitnehmer.

Auf der anderen Seite muss man sich auch über Arbeitskommissar Bro-Matthew Shinguadja wundern, denn schließlich hat er den Angestellten die Erlaubnis zum Streik erteilt. Laut NamPower hat man sich nur beim Streitpunkt Krankenkassen-Beiträge nicht einigen können. Wieso wird die Erlaubnis zum Streik erteilt, wenn das Personal haltlose Forderungen stellt?