Bohrvorhaben voll in Gang
ReconAfrica missachtet eigene Angabe und fegt Kritik vom Tisch
Von Frank Steffen
Windhoek
Spät am vergangenen Donnerstag machte das Ministerium für Kommunikation und Informationstechnik (MICT) auf seiner Facebook-Seite für die Ost-Kavango-Region die amtliche Aufnahme des umstrittenen Bohrvorhabens der Ölexplorationsgesellschaft Reconnaissance Energy Africa (ReconAfrica) bekannt: „Der Gouverneur des Ost-Kavango, Bonifatius Wakudumo hat heute das Öl- und Gasexplorationsprojekt des kanadischen Unternehmens, ReconAfrica, offiziell in Kawe gestartet.“ Würdenträger wie West-Kavango-Gouverneur Sirkka Ausiku und der Staatssekretär des Bergbauministeriums, Simeon Negumbo, hätten daran teilgenommen – die Regierung unterstütze das Projekt.
Dabei wurde die national- sowie international erhobene Kritik an dem Bohrvorhaben von ReconAfrica als Propaganda abgetan. Insgesamt drei Bohrlöcher sollen vorerst bis auf eine Tiefe von etwa 4000 Meter geschlagen werden. Im November 2020 hatte Dr. Sindila Mwiya, der noch 2001 an einem Projekt zum Erhalt der namibischen Wasserbecken mitgewirkt hatte (AZ berichtete) und nun als Leiter der Fima Risk-Based Solutions (RBS) ReconAfrica berät, Farmern versichert, dass „nur zwei Bohrlöcher im Rahmen einer Explorationsverpflichtung“ gebohrt würden.
Im Mai 2020 hatte sich das Unternehmen an Investoren gewendet und stellte auf Seite 12 ihrer Präsentation fest: „ReconAfrica ist zu 90 Prozent an der Petroleum-Explorations-Lizenz Nr. 73 beteiligt. NAMCOR, die staatliche Öl-Gesellschaft Namibias, besitzt 10 Prozent.“ Die Genehmigung gelte bis 2024 und könne im Januar 2026 verlängert werden. „Eine Produktionsgenehmigung für 25 Jahre folgt dem kommerziellen Aufschließungserfolg“, hieß es ferner in dem Dokument, dass darauf hinweist, dass Namibias Fiskalpolitik diesbezüglich weltweit die vorteilhafteste sei mit „Förderabgaben in Höhe von fünf Prozent und einer Unternehmensbesteuerung in Höhe von 35 Prozent“.
Weitaus direkter drückte sich ReconAfrica bereits auf Seite 10 der Vorlage aus. ReconAfrica-Direktor Shiraz Dhanani habe festgestellt, dass die mögliche Existenz von sogenannten Halb-Gräben das Vorkommen von Speichergestein wahrscheinlich mache, heißt es unter der Überschrift „Conventional“ – konventionelle Ölförderung. Interessanterweise zitiert ReconAfrica auf der zweiten Hälfte derselben Seite unter der Überschrift „Non-Conventional“ einen Sproule-Report vom November 2018: „Optimale Bedingungen für das Vorkommen einer dicken Schicht von organisch-angereicherten marinem Schiefer…“
Unkonventionelle Ölförderung wird als die Förderung mit anderen Techniken als dem herkömmlichen vertikalen Bohrlochverfahren gehandelt. „Beispiele für solche Verfahren umfassen unter anderem das Richtungsbohren und hydraulisches Brechen (umgangssprachlich als ‚Fracking' bekannt)“, erklärt die Internetseite Investopedia. „Fracking ist die neueste falsche Lösung der fossilen Brennstoffindustrie für unsere Energieherausforderung“, stellt Greenpeace zu diesem Thema auf ihrer amerikanischen Internetseite fest.
Insbesondere die Wasserverschmutzung wird von Greenpeace angeprangert. Wasserarme Staaten wie Texas und Colorado würden jedes Mal mehr als 3,6 Millionen Gallonen (etwa 13,5 Mio. Liter) Wasser verbrauchen, wenn nur in einem der Bohrlöcher der Prozess der hydraulischen Frakturierung vorgenommen wird. Außerdem habe die United States Environmental Protection Agency (EPA) bereits im Jahr 2015 in einer Studie festgehalten, dass mehr als 150 Fälle der Grundwasserverschmutzung direkt auf Fracking zurückzuführen seien.
Windhoek
Spät am vergangenen Donnerstag machte das Ministerium für Kommunikation und Informationstechnik (MICT) auf seiner Facebook-Seite für die Ost-Kavango-Region die amtliche Aufnahme des umstrittenen Bohrvorhabens der Ölexplorationsgesellschaft Reconnaissance Energy Africa (ReconAfrica) bekannt: „Der Gouverneur des Ost-Kavango, Bonifatius Wakudumo hat heute das Öl- und Gasexplorationsprojekt des kanadischen Unternehmens, ReconAfrica, offiziell in Kawe gestartet.“ Würdenträger wie West-Kavango-Gouverneur Sirkka Ausiku und der Staatssekretär des Bergbauministeriums, Simeon Negumbo, hätten daran teilgenommen – die Regierung unterstütze das Projekt.
Dabei wurde die national- sowie international erhobene Kritik an dem Bohrvorhaben von ReconAfrica als Propaganda abgetan. Insgesamt drei Bohrlöcher sollen vorerst bis auf eine Tiefe von etwa 4000 Meter geschlagen werden. Im November 2020 hatte Dr. Sindila Mwiya, der noch 2001 an einem Projekt zum Erhalt der namibischen Wasserbecken mitgewirkt hatte (AZ berichtete) und nun als Leiter der Fima Risk-Based Solutions (RBS) ReconAfrica berät, Farmern versichert, dass „nur zwei Bohrlöcher im Rahmen einer Explorationsverpflichtung“ gebohrt würden.
Im Mai 2020 hatte sich das Unternehmen an Investoren gewendet und stellte auf Seite 12 ihrer Präsentation fest: „ReconAfrica ist zu 90 Prozent an der Petroleum-Explorations-Lizenz Nr. 73 beteiligt. NAMCOR, die staatliche Öl-Gesellschaft Namibias, besitzt 10 Prozent.“ Die Genehmigung gelte bis 2024 und könne im Januar 2026 verlängert werden. „Eine Produktionsgenehmigung für 25 Jahre folgt dem kommerziellen Aufschließungserfolg“, hieß es ferner in dem Dokument, dass darauf hinweist, dass Namibias Fiskalpolitik diesbezüglich weltweit die vorteilhafteste sei mit „Förderabgaben in Höhe von fünf Prozent und einer Unternehmensbesteuerung in Höhe von 35 Prozent“.
Weitaus direkter drückte sich ReconAfrica bereits auf Seite 10 der Vorlage aus. ReconAfrica-Direktor Shiraz Dhanani habe festgestellt, dass die mögliche Existenz von sogenannten Halb-Gräben das Vorkommen von Speichergestein wahrscheinlich mache, heißt es unter der Überschrift „Conventional“ – konventionelle Ölförderung. Interessanterweise zitiert ReconAfrica auf der zweiten Hälfte derselben Seite unter der Überschrift „Non-Conventional“ einen Sproule-Report vom November 2018: „Optimale Bedingungen für das Vorkommen einer dicken Schicht von organisch-angereicherten marinem Schiefer…“
Unkonventionelle Ölförderung wird als die Förderung mit anderen Techniken als dem herkömmlichen vertikalen Bohrlochverfahren gehandelt. „Beispiele für solche Verfahren umfassen unter anderem das Richtungsbohren und hydraulisches Brechen (umgangssprachlich als ‚Fracking' bekannt)“, erklärt die Internetseite Investopedia. „Fracking ist die neueste falsche Lösung der fossilen Brennstoffindustrie für unsere Energieherausforderung“, stellt Greenpeace zu diesem Thema auf ihrer amerikanischen Internetseite fest.
Insbesondere die Wasserverschmutzung wird von Greenpeace angeprangert. Wasserarme Staaten wie Texas und Colorado würden jedes Mal mehr als 3,6 Millionen Gallonen (etwa 13,5 Mio. Liter) Wasser verbrauchen, wenn nur in einem der Bohrlöcher der Prozess der hydraulischen Frakturierung vorgenommen wird. Außerdem habe die United States Environmental Protection Agency (EPA) bereits im Jahr 2015 in einer Studie festgehalten, dass mehr als 150 Fälle der Grundwasserverschmutzung direkt auf Fracking zurückzuführen seien.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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