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BoN: "Leihen wird teurer"

Windhoek - Die Preisspirale auf dem lokalen Immobilienmarkt dreht sich unaufhaltsam weiter. Gerade erst hatte die namibische Staatsbank (BoN) ihre Zinsrate, mit der sie Geld an die kommerzielle Banken leiht, von 9,5% auf 10% erhöht und die kommerziellen Banken gaben dies am gleichen Tag an ihre Kunden weiter.

Für Hauskäufer wirkt sich jeder Prozentpunkt mehr deutlich auf die monatliche Kreditrückzahlung aus: "Für uns bedeutet dies N$ 1000 mehr Kreditrückzahlung pro Monat", sagte ein Windhoeker, der erst im Vorjahr zum Hauseigentümer wurde.

Dieser Erhöhung der Zinsraten sowie den Preiserhöhungen für Baumaterial, vor allem für Zement, schreibt es die Staatsbank daher auch zu, dass der Bausektor im ersten Vierteljahr 2007 langsamer wuchs. Laut des jüngsten Vierteljahresberichts der Zentralbank legte der Bausektor um 15,9%, im gleichen Zeitraum des letzten Jahres jedoch um 32,5% zu. "Leihen wird teurer", so die Bank. Daneben seien auch von der öffentlichen Hand weniger Bauvorhaben in Auftrag gegeben worden.

Mit Hilfe einer niedrigen Inflationsrate und billiger Kredite war der namibische Immobilienmarkt seit 2001 kontinuierlich gewachsen. Die Häuserpreise in Namibia stiegen von 2001 bis 2005 im Durchschnitt um 50%; von 1993 bis 2001 um über 100%, heißt es beim global property guide.

Diese Entwicklung im Immobilienmarkt bereitet der Staatsbank vor dem Hintergrund steigender Zinsraten nun Sorgen. Nicht nur könnten "die Eigentumspreise die Preisstabilität gefährden", vor allem könne sich auch die Zahl der Kredite erhöhen, die von den Kreditnehmern wegen der steigenden Zinsen nicht mehr bedient werden können. Das wiederum könne die Profitabilität der kommerziellen Banken gefährden und so im "gesamten Finanzsektor und der Ökonomie Instabilität hervorrufen", erklärt die Zentralbank. Immerhin seien 46% der von den Banken vergebenen Kredite Immobilienkredite.

In Windhoek gebe es eine hohe Häuser- und Grundstücks-Nachfrage, gleichzeitig sei Bauland limitiert. Beispielsweise seien im Jahr 2005 für eine Versteigerung der Stadt 1335 Erstkäufer registriert worden, die sich für die 337 Grundstücke interessierten. Der Ausgangspreis von N$ 65 pro Quadratmeter sei durch die hohe Nachfrage auf N$ 355 gestiegen. "Das niedrige Angebot von Bauland in Namibia wirkt sich entscheidend auf den Häuserpreis aus", heißt es. Auch in Zukunft sei zu befürchten, dass die Häusernachfrage weiterhin größer sein wird als das Angebot.

Auch die leichte Verfügbarkeit von Krediten, bedingt durch die niedrigen Zinsraten von 2003 bis 2006, hatte die Häusernachfrage angetrieben. Das eigene Häuschen erschien nun bezahlbar. Noch 1999 standen die Zinsraten bei 18,25% und sanken bis zum Jahr 2006 auf neun Prozent. Die Immobilienpreise seien umgekehrt mit den Zinsraten verbunden, somit seien die in die Höhe geschossenen Häuserpreise auch dem niedrigen Zinssatz der letzten Jahre zuzuschreiben. Marktinsider schätzen, dass die Werterhöhung von Immobilien in Windhoek 20 bis 30 Prozent jährlich beträgt - "weit über der Wertsteigerung für die meisten anderen Vermögenswerte". Dies locke Spekulanten an - Käufer, die das Haus lediglich kaufen, um es später zu einem wesentlich höheren Preis wieder zu verkaufen.

Schließlich trage auch das Fehlen eines Gutachtergesetzes in Namibia dazu bei, dass die Immobilienpreise nach oben geschossen seien: Manchmal schätzten die Agenten selbst, wozu sie erstens nicht qualifiziert seien und zweitens Interessenkonflikte aufkämen, da die Agenten-Kommission umso höher sei, je höher der Preis der Immobilie ist.

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-28

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