Botschafter Rumpf: Vom Interesse an Namibia profitieren
"Ich will viele Akzente setzen", hatte Hanno Rumpf der AZ gesagt, bevor er Ende März in die deutsche Hauptstadt abgereist ist.
Dort sollte er das Amt des namibischen Botschafters antreten. Nach knapp vier Monaten fragte ihn Stefan Fischer für die AZ nach einer ersten Bilanz.
AZ: Wann genau war Ihr offizieller Amtsantritt durch die Überreichung des Schreibens an den Bundespräsidenten? Hat dieser Ihnen etwas "auf den Weg" gegeben?
H.Rumpf: Ich habe dem Bundespräsidenten, Herrn Dr. Rau, am 16. Mai mein Beglaubigungsschreiben überreicht. Ich war der erste von drei Botschaftern, die an diesem Tag ihre Beglaubigungsschreiben überreichen konnten. Nach mir folgten der Botschafter Norwegens und die Botschafterin Kroatiens.
Die Zeremonie, die mit der formellen Akkreditierung einhergeht, ist sehr beeindruckend: Zuerst wurde ich mit meiner Delegation von einer Wagenkolonne des Auswärtigen Amtes zum Schloss Bellevue gefahren. Vor dem Schloss führte das Wachbataillon der Bundeswehr eine militärische Ehrenbezeichnung aus. Von dort aus ging es in das Schloss, wo ich dann dem Bundespräsidenten mein Beglaubigungsschreiben und das Abberufungsschreiben für meinen Vorgänger überreichen konnte. Nach dieser Zeremonie gab es ein längeres Gespräch - viel länger als das Protokoll vorsah - mit Dr. Rau, Herrn Chrobog, dem Staatssekretär im Auswärtigen Amt, und andren Beamten. In diesem Gespräch sind alle aktuellen politischen wie auch entwicklungspolitisch relevanten Themenbereiche angeschnitten worden. Dr. Rau, wie auch Herr Chrobog, haben ein deutliches Interesse an dem was in Namibia geschieht.
AZ: Wie sind Sie in Deutschland aufgenommen worden, bzw. wie war Ihr erster Eindruck?
H.Rumpf: Mein erster Eindruck von Berlin war gut. Ich kannte schon eine ganze Reihe Menschen von früher. Berliner sind mehrheitlich sehr sympathische Menschen, somit war der Eingewöhnungsprozess recht einfach.
AZ: Welchen Eindruck haben Sie von der Botschaft und dem Team in Berlin?
H.Rumpf: Mein Vorgänger, Botschafter Asheeke, hat während seiner Amtszeit in Berlin eine solide Struktur und ein recht gutes Team geschaffen. Die personelle Besetzung ist natürlich nur eine Besetzung auf Zeit, da Diplomaten in der Regel nach vier Jahren ausgewechselt werden. Wir sind zurzeit sieben Diplomaten aus Namibia sowie zehn angestellte Ortskräfte.
AZ: Welcher war Ihr erster Termin in der neuen Amtsfunktion?
H.Rumpf: Ich hatte meinen ersten Termin bei dem Direktor für Afrika im Auswärtigen Amt, Herrn Botschafter Adt.
AZ: Welche Termine haben Sie in den vergangenen Wochen und Monaten wahrgenommen und hatten Sie schon Kontakte zu Bundestagsabgeordneten?
H.Rumpf: Im Allgemeinen kann man unterscheiden zwischen Terminen mit Beamten in verschiedenen Ministerien, z.B. mit dem Staatssekretär im Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ), Herrn Stather, mit dem ich Detailfragen unserer Entwicklungszusammenarbeit besprochen habe - auch in Vorbereitung auf die gegenwärtig stattfindenden Regierungsgespräche unserer beiden Länder in Bonn. Anderseits hatte ich Termine mit Politikern aus Regierung und Opposition, z.B. mit der Bundesjustizministerin Frau Cypries.
Es hat auch schon viele Gespräche mit verschiedenen Abgeordneten der verschiedenen Fraktionen im Bundestag gegeben. Viele dieser Gespräche dienen dem Zweck, eine positive Bewusstseinsbildung von Bundestagsabgeordneten zu Namibia zu betreiben. Bei solchen Gesprächen werden politische, wirtschaftliche, gesellschaftliche Fragen besprochen.
AZ: Wie sind die Befindlichkeiten der Parlamentarier zu Namibia?
H.Rumpf: Es ist vor allem wichtig, ein Interesse auch unter den jüngeren Abgeordneten zu schaffen. Zu diesem Zweck müssen sie aktiv angesprochen werden. Namibia hat nach wie vor eine ganze Reihe von Freunden in den verschiedenen Parteien - somit ist auch bei älteren Abgeordneten ein Interesse gegeben, die jüngeren Mitglieder des Bundestages in ein pro-Namibia Engagement einzubinden.
AZ: Hatten Sie bereits Kontakte zu Vertretern der Wirtschaft und konnten Sie ein Interesse für Investitionen in Namibia wecken?
H.Rumpf: Es gibt natürlich auch Termine im wirtschaftlichen Bereich. Hier nehme ich Gespräche zum Teil direkt mit Geschäftsleuten wahr oder mit Vertretern von Wirtschaftsverbänden wie dem BDI. Unsre Botschaftsrätin, Dagmar Honsbein, leistet in diesem Zusammenhang eine sehr gute Arbeit.
Vor wenigen Tagen habe ich meinen Antrittsbesuch bei dem Bürgermeister von Bremen, Dr. Henning Scherf, gemacht. Mit der Handelskammer in Bremen ist eine Kooperation vereinbart worden, die sich hoffentlich letztlich in konkreten Projekten niederschlagen wird.
Bis jetzt bin ich recht zufrieden mit der geleisteten Arbeit. In diese Arbeit muss sehr viel Zeit investiert werden - es dauert in der Regel einige Zeit, bis diese Arbeit Früchte trägt oder Resultate hervorbringt; z.B. können die Vorbereitungen für eine größere Investition leicht zwei Jahre dauern.
AZ: Leiten Sie aus diesen Gesprächen Handlungsbedarf für Namibia bzw. dessen Regierung ab?
H.Rumpf: Ich bin zuversichtlich, dass wir bei stabilen Verhältnissen in Namibia mehr deutsche Investitionen in unser Land bringen können. In diesem Zusammenhang ist es sehr wichtig, dass wir uns über unsre Aussagen und deren Tragweite bewusst sind. Wir alle sollten unser Land so positiv darstellen, wie wir können. Dieser Punkt ist von großer Bedeutung, nicht nur auf der großen politischen Bühne, sondern auch in unsren eigenen Kontexten. Es wird gerne mal öffentlich herumgemosert wie "schlimm" doch alles sei - dabei wird sehr häufig maßlos übertrieben. Diese Art der Negativdarstellung ist nicht sehr intelligent, da man sich oft den eigenen Weg verbaut.
AZ: Mit welchem Betrag unterstützt Deutschland im Zeitraum 2003/2004 Namibia? H.Rumpf: Die Verhandlungen über die Kooperationsvereinbarung wurden dieser Tage abgeschlossen, demnach erhält Namibia für diese zwei Jahre einen Betrag von 23 Millionen Euro. Das ist eine Million weniger als in der letzten Periode, aber man muss bedenken, dass die konjunkturelle Situation der Bundesrepublik derzeit nicht garade ideal ist.
AZ: Wie teilt sich dieser Betrag auf?
H.Rumpf: 16 Millionen sind für finanzielle Kooperation vorgesehen, dazu zählen u.a. Verbesserung der Infrastruktur, Wirtschaftsförderung und Nutzung der natürlichen Ressourcen. Die verbleibenden sieben Millionen sind für Expertenhilfe in verschiedenen Bereichen bestimmt.
AZ: Ist auch Geld für die Landreform enthalten?
H.Rumpf: Ja, unter die finanzielle Kooperation fällt auch das Thema Land und Landreform. Wir haben vereinbart, dass die Kooperation und die Expertenhilfe weitergeht, zum Beispiel bei Brunnenbohrungen und Ausbildung von Landwirten. Außerdem haben wir noch weitere 4,2 Millionen Euro aus der vorherigen Phase zur Verfügung, die auf Grund verschiedener Umstände nicht ausgegeben wurden.
AZ: Fühlen Sie sich wohl in Deutschland und haben Sie schon Heimweh nach Namibia?
H.Rumpf: Ich fühle mich in Deutschland recht wohl. Natürlich vermisse ich Namibia, Familie und Freunde. Von Freunden bin ich allerdings schon besucht worden und ich freue mich auf weitere Besuche. Kontakte mit hier lebenden Namibiern, wie auch nach Deutschland reisenden Namibiern, gibt es erfreulicherweise recht häufig.
AZ: Danke für das Gespräch.
Dort sollte er das Amt des namibischen Botschafters antreten. Nach knapp vier Monaten fragte ihn Stefan Fischer für die AZ nach einer ersten Bilanz.
AZ: Wann genau war Ihr offizieller Amtsantritt durch die Überreichung des Schreibens an den Bundespräsidenten? Hat dieser Ihnen etwas "auf den Weg" gegeben?
H.Rumpf: Ich habe dem Bundespräsidenten, Herrn Dr. Rau, am 16. Mai mein Beglaubigungsschreiben überreicht. Ich war der erste von drei Botschaftern, die an diesem Tag ihre Beglaubigungsschreiben überreichen konnten. Nach mir folgten der Botschafter Norwegens und die Botschafterin Kroatiens.
Die Zeremonie, die mit der formellen Akkreditierung einhergeht, ist sehr beeindruckend: Zuerst wurde ich mit meiner Delegation von einer Wagenkolonne des Auswärtigen Amtes zum Schloss Bellevue gefahren. Vor dem Schloss führte das Wachbataillon der Bundeswehr eine militärische Ehrenbezeichnung aus. Von dort aus ging es in das Schloss, wo ich dann dem Bundespräsidenten mein Beglaubigungsschreiben und das Abberufungsschreiben für meinen Vorgänger überreichen konnte. Nach dieser Zeremonie gab es ein längeres Gespräch - viel länger als das Protokoll vorsah - mit Dr. Rau, Herrn Chrobog, dem Staatssekretär im Auswärtigen Amt, und andren Beamten. In diesem Gespräch sind alle aktuellen politischen wie auch entwicklungspolitisch relevanten Themenbereiche angeschnitten worden. Dr. Rau, wie auch Herr Chrobog, haben ein deutliches Interesse an dem was in Namibia geschieht.
AZ: Wie sind Sie in Deutschland aufgenommen worden, bzw. wie war Ihr erster Eindruck?
H.Rumpf: Mein erster Eindruck von Berlin war gut. Ich kannte schon eine ganze Reihe Menschen von früher. Berliner sind mehrheitlich sehr sympathische Menschen, somit war der Eingewöhnungsprozess recht einfach.
AZ: Welchen Eindruck haben Sie von der Botschaft und dem Team in Berlin?
H.Rumpf: Mein Vorgänger, Botschafter Asheeke, hat während seiner Amtszeit in Berlin eine solide Struktur und ein recht gutes Team geschaffen. Die personelle Besetzung ist natürlich nur eine Besetzung auf Zeit, da Diplomaten in der Regel nach vier Jahren ausgewechselt werden. Wir sind zurzeit sieben Diplomaten aus Namibia sowie zehn angestellte Ortskräfte.
AZ: Welcher war Ihr erster Termin in der neuen Amtsfunktion?
H.Rumpf: Ich hatte meinen ersten Termin bei dem Direktor für Afrika im Auswärtigen Amt, Herrn Botschafter Adt.
AZ: Welche Termine haben Sie in den vergangenen Wochen und Monaten wahrgenommen und hatten Sie schon Kontakte zu Bundestagsabgeordneten?
H.Rumpf: Im Allgemeinen kann man unterscheiden zwischen Terminen mit Beamten in verschiedenen Ministerien, z.B. mit dem Staatssekretär im Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ), Herrn Stather, mit dem ich Detailfragen unserer Entwicklungszusammenarbeit besprochen habe - auch in Vorbereitung auf die gegenwärtig stattfindenden Regierungsgespräche unserer beiden Länder in Bonn. Anderseits hatte ich Termine mit Politikern aus Regierung und Opposition, z.B. mit der Bundesjustizministerin Frau Cypries.
Es hat auch schon viele Gespräche mit verschiedenen Abgeordneten der verschiedenen Fraktionen im Bundestag gegeben. Viele dieser Gespräche dienen dem Zweck, eine positive Bewusstseinsbildung von Bundestagsabgeordneten zu Namibia zu betreiben. Bei solchen Gesprächen werden politische, wirtschaftliche, gesellschaftliche Fragen besprochen.
AZ: Wie sind die Befindlichkeiten der Parlamentarier zu Namibia?
H.Rumpf: Es ist vor allem wichtig, ein Interesse auch unter den jüngeren Abgeordneten zu schaffen. Zu diesem Zweck müssen sie aktiv angesprochen werden. Namibia hat nach wie vor eine ganze Reihe von Freunden in den verschiedenen Parteien - somit ist auch bei älteren Abgeordneten ein Interesse gegeben, die jüngeren Mitglieder des Bundestages in ein pro-Namibia Engagement einzubinden.
AZ: Hatten Sie bereits Kontakte zu Vertretern der Wirtschaft und konnten Sie ein Interesse für Investitionen in Namibia wecken?
H.Rumpf: Es gibt natürlich auch Termine im wirtschaftlichen Bereich. Hier nehme ich Gespräche zum Teil direkt mit Geschäftsleuten wahr oder mit Vertretern von Wirtschaftsverbänden wie dem BDI. Unsre Botschaftsrätin, Dagmar Honsbein, leistet in diesem Zusammenhang eine sehr gute Arbeit.
Vor wenigen Tagen habe ich meinen Antrittsbesuch bei dem Bürgermeister von Bremen, Dr. Henning Scherf, gemacht. Mit der Handelskammer in Bremen ist eine Kooperation vereinbart worden, die sich hoffentlich letztlich in konkreten Projekten niederschlagen wird.
Bis jetzt bin ich recht zufrieden mit der geleisteten Arbeit. In diese Arbeit muss sehr viel Zeit investiert werden - es dauert in der Regel einige Zeit, bis diese Arbeit Früchte trägt oder Resultate hervorbringt; z.B. können die Vorbereitungen für eine größere Investition leicht zwei Jahre dauern.
AZ: Leiten Sie aus diesen Gesprächen Handlungsbedarf für Namibia bzw. dessen Regierung ab?
H.Rumpf: Ich bin zuversichtlich, dass wir bei stabilen Verhältnissen in Namibia mehr deutsche Investitionen in unser Land bringen können. In diesem Zusammenhang ist es sehr wichtig, dass wir uns über unsre Aussagen und deren Tragweite bewusst sind. Wir alle sollten unser Land so positiv darstellen, wie wir können. Dieser Punkt ist von großer Bedeutung, nicht nur auf der großen politischen Bühne, sondern auch in unsren eigenen Kontexten. Es wird gerne mal öffentlich herumgemosert wie "schlimm" doch alles sei - dabei wird sehr häufig maßlos übertrieben. Diese Art der Negativdarstellung ist nicht sehr intelligent, da man sich oft den eigenen Weg verbaut.
AZ: Mit welchem Betrag unterstützt Deutschland im Zeitraum 2003/2004 Namibia? H.Rumpf: Die Verhandlungen über die Kooperationsvereinbarung wurden dieser Tage abgeschlossen, demnach erhält Namibia für diese zwei Jahre einen Betrag von 23 Millionen Euro. Das ist eine Million weniger als in der letzten Periode, aber man muss bedenken, dass die konjunkturelle Situation der Bundesrepublik derzeit nicht garade ideal ist.
AZ: Wie teilt sich dieser Betrag auf?
H.Rumpf: 16 Millionen sind für finanzielle Kooperation vorgesehen, dazu zählen u.a. Verbesserung der Infrastruktur, Wirtschaftsförderung und Nutzung der natürlichen Ressourcen. Die verbleibenden sieben Millionen sind für Expertenhilfe in verschiedenen Bereichen bestimmt.
AZ: Ist auch Geld für die Landreform enthalten?
H.Rumpf: Ja, unter die finanzielle Kooperation fällt auch das Thema Land und Landreform. Wir haben vereinbart, dass die Kooperation und die Expertenhilfe weitergeht, zum Beispiel bei Brunnenbohrungen und Ausbildung von Landwirten. Außerdem haben wir noch weitere 4,2 Millionen Euro aus der vorherigen Phase zur Verfügung, die auf Grund verschiedener Umstände nicht ausgegeben wurden.
AZ: Fühlen Sie sich wohl in Deutschland und haben Sie schon Heimweh nach Namibia?
H.Rumpf: Ich fühle mich in Deutschland recht wohl. Natürlich vermisse ich Namibia, Familie und Freunde. Von Freunden bin ich allerdings schon besucht worden und ich freue mich auf weitere Besuche. Kontakte mit hier lebenden Namibiern, wie auch nach Deutschland reisenden Namibiern, gibt es erfreulicherweise recht häufig.
AZ: Danke für das Gespräch.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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