Braai-Rauch riecht jetzt wüst moi

Trödler, Höker und Würstchenverkäufer sind angeblich bei früheren Feld- und Kreuzzügen im Tross hinter den Rittern hergezogen, um Geschäfte zu machen und die Kämpen zu beköstigen. Schließlich haben Fürsten und Könige auf Geheiß des Papstes in die Tasche gegriffen, um den Feldzug gegen die Muslime zu finanzieren, die das Heilige Land, wie es seinerzeit genannt wurde, von den Heiden zu befreien. Die Muslime in wallenden Gewändern und ebenfalls gut beritten haben die Ritter mit Brustblech wiederum als Ungläubige beschimpft. Und beide Seiten haben es nicht beim Schimpf belassen, sondern sich jede Menge Scharmützel, Gefechte und Schlachten geliefert, zu Lande und zu Wasser und das nicht nur in Palästina, aber dort vor allem. Da fragst Du Dich, ob sich heute, 900 Jahre nach den Kreuzzügen, in Palästina `was geändert hat. Aber das ist noch 'ne andere Story, die ihre Fortsetzung im steinernen PadrÄ?o am Kreuzkap bei den Robben und an der Dias-Spitze bei Lüderitzbucht findet.

Wir hätten gern gewusst, was es bei guter Markt- und Kriegslage zu essen gab und mit was die Reiter auskommen mussten, wenn der Feind die Nachschubwege gesperrt hatte. Da hat niemand mehr mit Manna und Wachteln eingegriffen.

Der Feind ist bei uns nicht so bewaffnet wie die Rittersleut und ihre Nachfahren, die mit Schießpulver geballert haben - es sei denn, wir meinen das lichtscheue Raubgesindel, das die Farm und/oder den Cuca Shop überfällt. Der Feind im Lande der Braven - und da zitieren wir gern Omupräsidente I, Shafiishuna Osema Nujoma - also der Feind im Lande der Braven heißt Hunger und Armut. Bei wintriger Kälte, wenn die Piepoltränke zugefroren ist, ist dieser Feind der Schlimmste. Im Tross der Bauunternehmer, später dann stationär auf dem Bürgersteig vor der Baustelle oder unter dem nächsten Prosopisbaum und vor der neuen Bürokratie am Government Office Park sitzen die modernen Würstchenverkäufer, nein, Kapana- und Vetkoek-Köche. Sommer wie Winter gibt es die Frauenkolonnen der großen Memes, die bei uns wie die Viktualienhöker im Kreuzzug die neuen Kämpfer der Nation beköstigen. In der alten Ordnung und nach altem Idiom vor der neuen Ära der glorreichen Souveränität hießen die Beamten kripvreter, weil im übertragenen Sinne ja stets für sie gesorgt war und sie im sicheren Stall des Staates aus der Krippe fressen konnten, anstatt sich wie Beest und Gaul ihr Futter auf der freien und kargen Weide suchen zu müssen, wie das saisonmäßig im oft kargen Privatsektor vor sich geht.

Der Rauch kräuselt zu jeder Tagesstunde aus der Feuerstelle, solange die dünne Wintersonne scheint und der Dampf verfliegt schnell, derweil die Meme dem Klerk, der heute mehr kennen muss, als mit einem Kuli schlecht zu schreiben, einen Vetkoek und einen Klops reicht. Die Kapana-Kolonne ist völlig mobil und zieht dem Unternehmer sofort zur nächsten Baustelle nach, wenn der Job an dieser Stelle fertig ist.

Am Wochenende stehen andere Kostbetreiber wiederum an der Hendrik-Witbooi-Allee und verkaufen leckeres Braaifleisch. Aber das sind braune Tannies und ihre Helfer. Anderswo ist die Bedienung noch mobiler, denn da wird die Burwurst gleich im Rost auf der drahtigen geliehenen Supermarkt-Einkaufstrolley gebraten. Gibt es Gesundheitsbestimmungen bei frischer Bedienung von Vetkoek aus dem eisernen Topf und Braai aus der Supermarkttrolley? Net nich lange fragen. Der Appetit ist im Winter doppelt stark.