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Brasilianische Nacht beim Faustballweltpokal
Brasilianische Nacht beim Faustballweltpokal

Brasilianische Nacht beim Faustballweltpokal

Das Prädikat Weltklasse verdienten die entscheidenden Spiele um den Faustballweltpokal bei Männern und Frauen. Am Ende erlebten Zuschauer wie Aktive am Samstag eine lange "brasilianische Nacht" beim Sportklub Windhoek (SKW).

Danach hatte es tags zuvor noch gar nicht ausgesehen. Die Männer von Sogipa Porto Allegre hatten glatt in zwei Sätzen gegen Askö Urfahr Linz verloren (14:20, 16:20). Etwas knapper, aber ebenso in zwei Sätzen, unterlagen die brasilianischen Damen dem TV Voerde aus Deutschland (18:20, 16:20). Damit waren die Ausgangspositionen für die Sogipa-Mannschaften vor den Samstagsspielen denkbar schlecht: Nur zwei Siege ohne Satzverluste konnten ihnen jeweils einen dritten Entscheidungssatz bescheren. Doch zuvor mussten erst einmal die Mannschaften des gastgebenden SKW geschlagen werden. Ziel von Trainer Harald Fülle war zumindest der Gewinn eines Satzes. Im Duell gegen die Österreicher waren die SKW-Herren am Freitag vor allem im ersten Satz nahe dran, diese Vorgabe auch in die Tat umzusetzen. Am Ende mussten sie sich dann aber doch mit 17:20 und 13:20 geschlagen geben. In den weiteren Partien konnten sie meist bis zur Hälfte der Sätze das Spiel ausgeglichen gestalten, mangelnde Erfahrung und eine zu hohe Fehlerquote verhinderten aber bessere Ergebnisse. Besonders in den letzten beiden Spielen am Samstag schienen SKW-Damen wie -Herren auch kräftemäßig am Ende. Gegen die Brasilianer musste die Herrenmannschaft beim 6:20 und 3:20 eine richtig derbe Klatsche hinnehmen.

Konditionell enorm stark präsentierten sich dagegen die Brasilianerinnen. Obwohl ohne Auswechselspielerin angereist und ihren deutschen Gegnerinnen körperlich deutlich unterlegen, zeigten die zierlichen Mädchen vom Zuckerhut großen Kampfgeist. Nachdem sie den engen ersten Satz mit 20:17 gewinnen konnten, wuchsen sie förmlich über sich hinaus. Zuspielerin Mariana Padilha brachte ihre Schwester Luiza Padilha immer wieder gekonnt in Position und diese gab den deutschen Abwehrspielerinnen alle "Fäuste" voll zu tun. Mit der herausragend agierenden Schlagfrau Petra Schmitthuysen konnten die Deutschen zwar lange gegenhalten, doch ihr Spiel war zu abhängig von Schmitthuysens Schmetterbällen. Die brasilianische Abwehr um Kapitän Manu Vargas stellte sich immer besser auf die knallharten Bälle ein und nach einem 20:13 im Entscheidungssatz durften sich die Sogipa-Damen im neunten Anlauf erstmals Weltpokalgewinnerinnen feiern lassen.

War dieses Spiel schon nervenaufreibend spannend, so geriet das Männer-Finale zu einem wahren Faustball-Krimi auf Weltniveau. Die Brasilianer um Schlagmann George Schuch hatten Revanche für die Niederlage am Freitag angekündigt und hielten Wort. Den ersten Satz sicherten sie sich klar mit 20:15 gegen den Askö Urfahr Linz. Im zweiten Satz führten die Österreicher lange, doch mit zwei Schmetterbällen, die direkt vom Feld in die Zuschauer sprangen, holte Schuch eine Zwei-Punkte-Führung für Sogipa heraus (19:17). Mit einem Ass sicherte er anschließend den erhofften Satzgewinn (20:18).

Im hoch dramatischen dritten Satz führte Sogipa schon mit 10:6 und 15:12, doch die Linzer kamen immer wieder zurück. Mit einer starken Abwehrleistung und "Schlagkönig" Martin Weiß glichen sie sogar wieder zum 17:17 aus. In dieser Phase des Spiels boten beide Mannschaften absoluten Weltklasse-Faustball und die Zuschauer dankten es ihnen mit lautstarken Anfeuerungsrufen für beide Seiten. Ihre Nervenstärke, ein bisschen Glück und womöglich auch die frenetisch anfeuernde Damenmannschaft bescherten Sogipa schließlich den Titel (20:18).

Feierlicher Abschluss des hervorragend organisierten Turniers war die Weltpokalübergabe und die Klänge der brasilianischen Nationalhymne für die Siegermannschaften.

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-23

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