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Brave Warriors schalten Sambia aus

Von Robby Echelmeyer, Windhoek/Moruleng Zwei Siege fehlen Namibia noch, um bei der Meisterschaft für die Länder aus dem südlichen Afrika (COSAFA Cup) im 15. Anlauf erstmals den Titel zu gewinnen. Am Sonntagnachmittag setzte sich die Auswahl von Chefcoach Ricardo Mannetti im Moruleng-Stadion gegen die aufgrund ihrer Weltranglistenposition für das Viertelfinale gesetzten Sambier nach torloser regulärer Spielzeit mit 5:4 im Elfmeterschießen durch. „Die namibischen Fußballfans können stolz sein auf diese Mannschaft. Wir widmen unsere Erfolge der ganzen Nation“, erklärte ein sichtlich gerührter Mannetti in der Stunde des Triumphs mit Freudentränen im Gesicht. Gegenüber dem furiosen 4:1-Triumph über Simbabwe, mit dem seine Schützlinge drei Tage zuvor den Sieg in der Vorrundengruppe A perfekt gemacht hatten (AZ berichtete), nahm Mannetti in der Startelf nur eine Änderung vor: Anstelle von Itamunua Keimuine stürmte wieder Benson Shilongo von Beginn an. Der wegen Klub-Verpflichtungen erst nach der Nullnummer im Eröffnungsspiel gegen die Seychellen zur Mannschaft gestoßene Angreifer war beim 2:0-Erfolg in der zweiten Partie gegen Mauritius mit einem Doppelpack auf Anhieb zum Matchwinner avanciert. Allerdings zog sich der 23-Jährige bei seinem Turnierdebüt eine Sprunggelenksverletzung zu, sodass er gegen Simbabwe pausieren musste. Trotz der Rückkehr von Mittelstürmer Shilongo ließ Mannetti sein Team im Viertelfinale deutlich defensiver agieren als noch beim Gruppenfinale. In der fünften Minute entschärfte Torhüter Virgil Vries einen aus kurzer Distanz abgefeuerten Schuss des sambischen Angreifers Jackson Mwanza. Die Namibier hatten ihre beste Gelegenheit nach einem Konterangriff, doch Deon Hotto kam bei Shilongos Querpass einen Schritt zu spät (14. Minute). Im weiteren Verlauf der ersten Halbzeit blieben klare Torchancen auf beiden Seiten Mangelware und auch im zweiten Durchgang spielte sich das Geschehen weitgehend zwischen den Strafräumen ab. In der 64. Minute musste Shilongo für Sadney Urikhob weichen. Letzterer hatte gegen Simbabwe per Joker-Tor den Schlusspunkt gesetzt. Acht Zeigerumdrehungen nach seiner Einwechslung wurde der 23-jährige Offensivallrounder erstmals in Szene gesetzt - Sambias Verteidiger Christopher Munthali klärte seinen Schuss per Kopf zur Ecke, die Namibia nichts einbrachte. Drei Minuten später tauchte Urikhob erneut vor dem gegnerischen Gehäuse auf, vertändelte den Ball aber in aussichtsreicher Position. Kurz vor Schluss kam dann Sambia dem Siegtor am nächsten, als Vries die Brave Warriors in der Nachspielzeit mit zwei Glanzparaden binnen weniger Sekunden in das direkt folgende Elfmeterschießen rettete. Die Nervenschlacht wurde von Sambias Torhüter Kennedy Mweene eingeläutet. Der 30-Jährige, der die Chipolopolo („Gewehrkugeln“) 2012 im gabunischen Libreville zum erstmaligen Gewinn der Afrikameisterschaft geführt hatte, schickte Vries in die falsche Ecke und verwandelte sicher unten links. Weil im Anschluss daran auch Mweenes Teamkollege Kondwani Mtonga sowie die namibischen Einwechselspieler Heinrich Isaacks und Willy Stephanus trafen, stand es nach vier Schüssen 2:2. Als dritter sambischer Schütze trat Emmanuel Mbola an. Der 22 Jahre alte Linksverteidiger, der beim israelischen Erstligisten Hapoel Ra'anana unter Vertrag steht, jagte den Ball über den Querbalken und wurde damit zur tragischen Figur. Zwar waren danach seine Landsmänner Jimmy Ndhlovu und Aaron Katebe mit ihren Versuchen erfolgreich, die Niederlage konnten sie allerdings nicht mehr verhindern, da die „tapferen Krieger“ keine Nerven zeigten. Nachdem Willem Mwedihanga und Kapitän Ronald Ketjijere, bei dessen Schuss Mweene mit den Fingerspitzen am Ball war, den knappen Vorsprung aufrechterhalten hatten, löste Hotto mit dem 5:4 im namibischen Lager einen wahren Jubelsturm aus. Vor allem Mannetti, der in seiner Euphorie über den Rasen sprintete, ließ seinen Gefühlen freien Lauf. „Die Anhänger der Brave Warriors haben seit langer Zeit nichts zu lachen gehabt. Nun können sie dafür umso mehr feiern“, jubelte der Chefcoach des hiesigen Verbandes NFA. „Wir waren uns der Stärke der sambischen Mannschaft bewusst und deshalb habe ich mich für eine defensive Taktik entschieden. Insbesondere in der zweiten Halbzeit haben wir uns darauf konzentriert, keinen Gegentreffer zu kassieren. Mein Respekt gilt den Spielern. Sie haben es geschafft, einem überlegenen Kontrahenten ein Remis abzutrotzen. Wir wussten, dass in einem Elfmeterschießen alles möglich ist und haben uns dann für einen couragierten Auftritt belohnt“, erklärte Mannetti gegenüber der Nachrichtenagentur NAMPA. Nie zuvor hatte sich Namibia bei einem COSAFA Cup gegen Sambia durchsetzen können. Die besten Ergebnisse der Brave Warriors bei diesem Wettbewerb - zwei zweite Plätze (1997, 1999) liegen bereits fast 20 Jahre zurück, als der mittlerweile 40 Jahre alte Mannetti selbst noch als Nationalspieler aktiv war. Bei der letztmaligen Austragung des Turniers im Juli 2013 in Sambia scheiterten die NFA-Vertreter im Viertelfinale an Südafrika (1:2), das am Ende auf Rang drei landete. Den Titel holte damals die Chipolopolo - zum vierten Mal nach 1997, 1998 und 2006. Das Finale gewannen die Gastgeber in Lusaka mit 2:0 gegen Simbabwe, das dadurch seinen Status als alleiniger COSAFA-Rekordchampion (2000, 2003, 2005, 2009) verlor. Da der dreimalige Titelträger Angola (1999, 2001, 2004) auf sein Startrecht verzichtete und die ebenfalls dreimal erfolgreichen Südafrikaner (2002, 2007, 2008) am Sonntagabend im Anschluss an den Sensationscoup der Namibier mit 6:7 im Elfmeterschießen an Botswana scheiterten, steht jetzt schon fest, dass es in diesem Jahr einen Premierensieger geben wird. Die Schützlinge von Mannetti kämpfen am kommenden Donnerstag (16.00 Uhr) wiederum in Moruleng (Provinz North West) gegen den Gewinner des Viertelfinalduells zwischen Ghana und Madagaskar (bei Redaktionsschluss noch nicht beendet) um ein Halbfinalticket. Botswana bekommt es anschließend an gleicher Stelle mit Mosambik oder Malawi zu tun. Namibias Formation gegen Sambia: Vries - Haoseb, Mwedihanga, Katjiukua. Gebhardt - Ketjijere - Shitembi (88. Isaacks), Gome, Shalulile (79. Stephanus), Hotto - Shilongo (64. Urikhob)

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-26

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