Brückenschlag mit Kommission
In der verhärteten Auseinandersetzung zwischen den Herero und der deutschen Bundesregierung um die Aufarbeitung der Altlasten des Deutsch-Herero-Krieges von 1904 soll eine Kommission der Versöhnung nun Bewegung schaffen. In einer Woche findet das Kriegsgedenken am Waterberg statt.
Windhoek - Die Initiative zu einer solchen Kommission ist am Mittwochabend von der brisanten Podiumsdiskussion ausgegangen, die vom Ovaherero Genozidkomitee mit sechs Teilnehmern einberufen war. Prof. Manfred Hinz von der Rechtsfakultät der Universität von Namibia schlägt eine Kommission der Versöhnung vor, die nach dem Auftrag, eine außergerichtliche Lösung anzustreben, den Herero "die schlechten Gefühle" nehmen und die Auseinandersetzung auf eine "rationale Ebene" heben sollte. Der Ovaherero-Mbanderu-Historiker, Festus Muundjua, fordert zwischen den relevanten Parteien den "formal strukturierten Dialog", bei dem die Klärung der Genozidfrage, Vergewaltigung von Hererofrauen, eine Entschuldigung der Bundesrepublik Deutschland sowie der Disput um Wiedergutmachung auf die Tagesordnung kommen.
Muundjua und Hinz saßen mit dem deutschen Botschafter Dr. Wolfgang Massing, dem Menschenrechtler Phil ya Nangolo und Almut Hieschler vom Deutschen Entwicklungsdienst, DED, auf dem Podium, um der Frage nachzugehen, ob die Kolonialresolution des Deutschen Bundestages vom 16. Juni 2004 "ein Schlag ins Gesicht der Nachfahren der Kriegsopfer von 1904 - 1908 oder ein Schritt zur Heilung der Wunden ist". Ya Nangolo mahnte ausdrücklich, auch Nama in die Versöhnungskommission einzuschließen, aus deren Gruppe am Mittwoch kaum jemand vertreten war.
Der deutsche Botschafter Dr. Wolfgang Massing hatte gegenüber den anderen fünf Teilnehmern einen schweren Stand, die kürzliche Berliner Resolution mit folgendem Titel zu verteidigen: "Zum Gedenken an die Opfer des Kolonialkrieges im damaligen Deutsch-Südwestafrika". Der Bundestag hat darin der Toten, der Vertreibung und der Landnahme gedacht sowie "sein tiefes Bedauern und seine Trauer gegenüber den unterdrückten afrikanischen Völkern" ausgedrückt.
Die anderen fünf Redner - neben Massing - haben die Resolution allesamt als unzulänglich oder gerade heraus als "Schlag ins Gesicht" verstanden, obwohl sie mit Teilaspekten einverstanden waren. Schließlich haben sich einige Personen aus dem Publikum - Herero sowie Deutsche - ebenfalls nachdrücklich von den vermeintlichen Unzulänglichkeiten distanziert. Im Kern geht es ihnen um die Forderung nach einer Entschuldigung sowie um die Anerkennung des Anspruchs auf Wiedergutmachung.
Mit Botschafter Massings Ratschlag, "die Reparationsklage führt Sie nirgendwo hin, erproben Sie lieber alle anderen Wege", kam noch einmal Öl aufs Feuer. Muundjua entgegnete, dass er die Aussage als "unnötige Provokation" erfahre. Massing fasste nach und relativierte die Aussage mit dem Wunsch, die vielen guten Ideen der Diskussion weiter zu verfolgen.
Kuaima Riruako, leitender Hererochef, verwies auf die vielen Gespräche, die er bereits mit dem deutschen Gesandten geführt habe. "Wir möchten in dieser Sache zum Abschluss kommen. Es ist mein Vorsatz, die Wunden zu heilen."
Windhoek - Die Initiative zu einer solchen Kommission ist am Mittwochabend von der brisanten Podiumsdiskussion ausgegangen, die vom Ovaherero Genozidkomitee mit sechs Teilnehmern einberufen war. Prof. Manfred Hinz von der Rechtsfakultät der Universität von Namibia schlägt eine Kommission der Versöhnung vor, die nach dem Auftrag, eine außergerichtliche Lösung anzustreben, den Herero "die schlechten Gefühle" nehmen und die Auseinandersetzung auf eine "rationale Ebene" heben sollte. Der Ovaherero-Mbanderu-Historiker, Festus Muundjua, fordert zwischen den relevanten Parteien den "formal strukturierten Dialog", bei dem die Klärung der Genozidfrage, Vergewaltigung von Hererofrauen, eine Entschuldigung der Bundesrepublik Deutschland sowie der Disput um Wiedergutmachung auf die Tagesordnung kommen.
Muundjua und Hinz saßen mit dem deutschen Botschafter Dr. Wolfgang Massing, dem Menschenrechtler Phil ya Nangolo und Almut Hieschler vom Deutschen Entwicklungsdienst, DED, auf dem Podium, um der Frage nachzugehen, ob die Kolonialresolution des Deutschen Bundestages vom 16. Juni 2004 "ein Schlag ins Gesicht der Nachfahren der Kriegsopfer von 1904 - 1908 oder ein Schritt zur Heilung der Wunden ist". Ya Nangolo mahnte ausdrücklich, auch Nama in die Versöhnungskommission einzuschließen, aus deren Gruppe am Mittwoch kaum jemand vertreten war.
Der deutsche Botschafter Dr. Wolfgang Massing hatte gegenüber den anderen fünf Teilnehmern einen schweren Stand, die kürzliche Berliner Resolution mit folgendem Titel zu verteidigen: "Zum Gedenken an die Opfer des Kolonialkrieges im damaligen Deutsch-Südwestafrika". Der Bundestag hat darin der Toten, der Vertreibung und der Landnahme gedacht sowie "sein tiefes Bedauern und seine Trauer gegenüber den unterdrückten afrikanischen Völkern" ausgedrückt.
Die anderen fünf Redner - neben Massing - haben die Resolution allesamt als unzulänglich oder gerade heraus als "Schlag ins Gesicht" verstanden, obwohl sie mit Teilaspekten einverstanden waren. Schließlich haben sich einige Personen aus dem Publikum - Herero sowie Deutsche - ebenfalls nachdrücklich von den vermeintlichen Unzulänglichkeiten distanziert. Im Kern geht es ihnen um die Forderung nach einer Entschuldigung sowie um die Anerkennung des Anspruchs auf Wiedergutmachung.
Mit Botschafter Massings Ratschlag, "die Reparationsklage führt Sie nirgendwo hin, erproben Sie lieber alle anderen Wege", kam noch einmal Öl aufs Feuer. Muundjua entgegnete, dass er die Aussage als "unnötige Provokation" erfahre. Massing fasste nach und relativierte die Aussage mit dem Wunsch, die vielen guten Ideen der Diskussion weiter zu verfolgen.
Kuaima Riruako, leitender Hererochef, verwies auf die vielen Gespräche, die er bereits mit dem deutschen Gesandten geführt habe. "Wir möchten in dieser Sache zum Abschluss kommen. Es ist mein Vorsatz, die Wunden zu heilen."
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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