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Briefe 1893 - 1904 (XXIV, Teil 2/2 Brief)
Briefe 1893 - 1904 (XXIV, Teil 2/2 Brief)

Briefe 1893 - 1904 (XXIV, Teil 2/2 Brief)

Von Hans Warncke alias „Hans Waffenschmied“ aus Windhoek und Hamakari
Wiebke Schmidt
Was die Feldschmiede anbelangt, so habe ich sie verkauft, doch ist der Käufer noch nicht gekommen, um sie zu holen. Den Feldstuhl, lieber Vater, habe ich leider gar nicht erhalten. Er ist sicher gestohlen worden, da mir damals ein Bastard den Wagen holte und in der Bai auch keine rechte Aufsicht ist beim Auspacken der Collis. Vom Tod des Gärtners Werger habe ich nichts Näheres gehört.

Mit der Pest müssen wir es erst abwarten. Ich wollte jetzt eigentlich Wagen und Ochsen verkaufen, aber Herr Corleis hat mir zugeredet, es zu versuchen, ob ich nicht erst noch Geld mit dem Frachtfahren verdienen kann, da Zaobis ein so günstig gelegener Platz und die Zeit gut ist, um zu fahren. Nachher Ende des Jahres zur schlechten Zeit könne ich immer noch verkaufen. Eine Farm habe ich hier bei Corleis noch nicht bis jetzt.

Eure lieben Briefe habe ich heute erhalten, gewiß habt ihr in der Zeit meinen Brief vom Januar erhalten! Das Buch von Freiherr von Bülow habe ich nicht erhalten, doch habe ich es bei anderen Leuten gelesen. Es stehen aber auch viele Sachen drin, die nicht richtig sind. Von Dr. Dowe (Dove) habe ich die Reiseschilderungen erhalten, man muß sehr über ihn lachen ob seiner übergroßen Furcht vor Schlangen und anderen Reptilien.

Für die Zigarren danke ich vielmals, doch habe ich sie noch nicht erhalten, da Käding (Keding) noch keine Gelegenheit hatte, sie zu schicken. Derselbe hat schon Pech gehabt. Sein Pontok ist abgebrannt mit ziemlichem Schaden an Wertsachen. Andern Tag wollte er hier nach Zaobis reiten, da lief ihm das Pferd fort und bei der Verfolgung desselben verlor er seine gute Uhr.

Es ist dies Jahr wirklich sehr gut mit dem Regen, nur auf der Namib von Karibib an ist kein Gras. Es ist aber dabei eine so fürchterliche Hitze, daß es kaum zum Aushalten ist. Was meinen Wagen anbetrifft, so ist derselbe noch sehr gut und ich habe bisher nur einmal nachbinden lassen.

Doch jetzt will ich schließen. Herzliche Grüße an alle Lieben.

Nächste Post schreibe ich gewiß wieder

Euer Hans

Auf der Rückseite dieses Briefes hat mein Urgroßvater Pastor Wilhelm Warncke an seinen Sohn, meinen Großvater Paul, etwas geschrieben, ich versuche es zu entziffern:

Was Schuster von Hans schrieb: Das was nun am nächsten liegt, was Ihnen mitzuteilen ich immer möchte, wäre von Ihrem Hans. Es ist mir in Erinnerung als hätte ich Ihnen von unserem Zusammentreffen geschrieben. Nun wenn es nicht geschah, so lag dies nicht in meiner Absicht. Ich kann Ihnen nur sagen, daß ich den denkbar besten Eindruck von Ihrem Hans erhielt. Nur tut es mir unendlich leid, daß er so wenig Glück in seinen Unternehmungen hatte. Leider mußte er gerade das wählen, was hier zu Lande nicht nur am aufreibendsten, sondern auch am schwierigsten, am meisten Verständnis fordert. Das Frachtfahren, wenn nicht zu solchem geboren, so muß er doch von früh auf das Handwerk gelernt haben, um Meister zu sein. Denn nur ein solcher wird hier wirkliches dabei erübrigen. Sie kennen ja ......... auch unserer ... sagte, es sei eben ganz gleich, was er im Anfang mache. Nun es kam so weit, wir fuhren zusammen mit den Ochsenwagen nach Mund ab. Nach einigen Trecks war sein erster Ausspruch: „Bei ...., Frachtfahren tue ich denn doch nicht.”



Hans wird aber jederzeit eine vorzügliche Baumeisterstellung erhalten und ich bin überzeugt, er kommt damit am weitesten. Ihr Hans ist von jedermann gekannt und zwar als solid und zurückgezogen. Letzteres rechne ich ihm nicht zu seinem Vorteil, wenigstens nicht hier zu Lande. Hier darf man sich von Allem nichts bieten lassen, was .... Man muß schroff und trotzig auftreten. Der Bur ist grob, .... ich wieder grob. Von Breitsdorf läßt sich Ihnen, lieber Herrn Pastor, ganz besonders empfehlen. Er ist Ihrem Hans zu ganz besonderem Dank verpflichtet. Hans half ihm seiner Zeit (August 96) mit Ochsen aus. Gestern hörte ich, daß Hans wieder fährt.

Lieber Paul, schicke diesen Brief von und über Hans bald an Friedel, Friedel schickt ihn sofort, nachdem er ihn gelesen, an Großmutter in Lübeck. Ich lege zu diesem Zweck für Friedel Briefmarken bei. Falls Friedel aber damit trödelt, wird er das nächste Mal übersprungen. Die Lübecker schicken ihn an Onkel Hans nach ..., von dem erhalte ich ihn zurück.

Dank für die Karte, wie haben wir uns gefreut über guten .......

Dein treuer Vater

Grünow, 8.5. 97

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-26

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