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Börsen tendieren fester zum Jahresbeginn

Die Gewinner des frischgebackenen Börsenjahres sind bislang die inflationsensiblen Banken- und Einzelhandelswerte, deren Kurse 2006 über längere Strecken von steigenden Zinsen gedrückt wurden. So hat der Bankensektor am vergangenen Dienstag in einer außerordentlichen Kursbewegung rund vier Prozent zugelegt.

Spitzenreiter war Standard Bank mit sechs Prozent Tagesgewinn. An Boden verloren haben bislang die Rohstofftitel, die seit nunmehr vier Jahren den Bullenmarkt an der JSE antreiben. Vor allem der scharfe zwischenzeitliche Rückgang des Ölpreises auf rund 51 US-Dollar je Barrel sowie fallende Basismetallpreise (zum Beispiel bei Kupfer) haben fast allen Minen- und sonstigen Ressourcenaktien (unter anderem Sasol) zugesetzt.

Auch die Edelmetallpreise haben nach einer Rally zum Jahresende 2006 inzwischen nachgegeben und damit ist auch der Rand, dessen Wechselkurs stark mit dem Goldpreis korreliert, unter Druck gekommen. Sollte sich diese Entwicklung fortsetzen, könnten die regionalen Zentralbanken ihre restriktive Geldpolitik in diesem Jahr fortsetzen, was für die Börse im Allgemeinen und für inflationssensible Aktien im Besonderen mittelfristig schlecht wäre.

Bislang haben die regionalen Börsen 2007 gute Schützenhilfe von den internationalen Märkten bekommen, von denen sich viele auf oder nahe von Rekordniveaus befinden. Vor allem die Stimmung im europäischen Raum hat sich merklich aufgehellt weil immer mehr Daten darauf hinweisen, dass die Konjunktur hier die Talsohle durchschritten hat und an Fahrt gewinnt. Am Börsenhorizont stehen jedoch auch seit einiger Zeit bedrohliche Gewitterwolken, die sich nach Ansichten vieler Beobachter - zu diesen gehören auch zwei der weltweit bekanntesten Investoren, nämlich Warren Buffet und George Soros - in kürzester Zeit entladen könnten und zu einer weltweiten Wirtschaftskrise führen könnten, die erhebliche Konsequenzen für die Kapitalmärkte hätte.

Der deutsche Wirtschaftsprofessor und Autor Professor Max Otte hat diese Bedrohung jüngst wie folgt zusammengefasst: "In unserer jetzigen Situation sind zwei Auslöser (für eine Weltwirtschaftskrise, d. Red.) wahrscheinlich: ein Kollaps des US-Dollars und ein Platzen der Immobilienblase in den USA. Beide hätten die unmittelbare Folge, dass die amerikanische Nachfrage auf den Weltmärkten, auf welche die Weltwirtschaft derzeit maßgeblich angewiesen ist, ausfiele.

Japan, das sich selber gerade von dem Schlimmsten erholt, sowie die europäischen Länder hätten dem wenig entgegenzustellen. Auch die chinesische Wirtschaft könnte trotz aller Stärke die fehlende Exportnachfrage nicht kompensieren." Der US-Dollar hat zum Jahresende 2006 schon einen ernsten Schwächeanfall erlitten von dem er sich bis dato, trotz jüngster positiver konjunktureller Daten aus den Staaten, noch nicht richtig erholt hat.

Der Wechselkurs des Greenback wird derzeit vornehmlich von zwei Faktoren belastet. Erstens dem USLeistungsbilanzdefizit, das inzwischen rund sieben Prozent des Bruttoinlandsprodukts beträgt, und zweitens der stetig wachsenden Auslandsverschuldung der USA. Hintergrund der Immobilienblase ist der Umstand, dass viele amerikanische Hausbesitzer den Anstieg der Immobilienpreise in den vergangenen Jahren nutzten, um auf ihre Häuser zusätzliche Kredite aufzunehmen und das gewonnene Geld konsumieren, anstatt zu sparen oder Schulden zu tilgen.

Bei sinkenden Immobilienpreisen, die sich seit geraumer Zeit abzeichnen, besteht die Gefahr, dass diese Blase platzt und der amerikanische Konsument faktisch insolvent wird, was der Weltwirtschaft einen enormen Rückschlag versetzen würde.

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-29

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