Brutalität in Namibia
Die Allgemeine Zeitung berichtete im Juni von einer Hundeschlachtung in Katutura. Auch im deutschen Dienst des NBC wurde darüber berichtet. Es erstaunt mich, dass es keine scharfe öffentliche Reaktion gab, dass bisher kein Leser seine Abscheu per Leserbrief ausdrückte. Oder übersah ich das?
Sind wir, und hier an dieser Stelle muss gerade der deutsche Mitbürger angesprochen werden, schon so abgestumpft, um zu protestieren oder interessiert "ein Tier" uns nicht in dem Maße, dass die Mühe einer deutlichen Reaktion gerechtfertigt erscheint?
Wir beklagen immer wieder, dass die Brutalität im Land zu hoch ist. Frauen, Kinder und Menschen anderer Meinung und Art leiden bei uns. Wir protestieren, gründen Verbände, Vereine etc. Es gibt ein Ministerium, das sich einiger dieser Probleme annimmt. Aber wie ist das nun wirklich mit der Brutalität? Ist die Toleranz, die wir im Rahmen der Brutalität bei dieser Tiermisshandlung zeigen, nicht auch Teil der Gesamtbrutalität, die beklagt wird? Oder: Verurteilen wir Brutalität selektiv? Wie oft schon hörten und sahen wir in Berichten Brutalität unter der unsere Mitmenschen litten, zum Beispiel in den Gefängnissen.
Jetzt wurde ein Hund in der Öffentlichkeit totgeschlagen(!), damit sein Fleisch zarter wird beim späteren Verzehr durch "namibische Feinschmecker". Wir blieben still. Fast alle von uns blieben still. Warum? Selbst wenn wir uns sagen, dass der Verzehr von Hundefleisch ein Teil der Kultur eines Teils unserer Mitbürger ist - und das auch von anderen Nationen praktiziert wird - ist es die Art der Schlachtung, die primär unser Entsetzen und unseren Ekel erregt. Das ist der Ansatzpunkt für unseren Protest.
Brutalität in jeder Form muss bekämpft werden. Ohne das werden wir als Nation bestimmt keine Fortschritte machen, unsere Integrität in der Welt auf das Spiel setzen und unser Leben miteinander. Ein Mensch, der einen Hund langsam totschlägt wird auch kaum Skrupel zeigen, wenn er seiner Frau ihre tägliche Tracht Prügel gibt. Unsere Geschichte ist voller Brutalität an Tier und Menschen. Irgendwie werden wir uns entscheiden müssen, ob wir dieses im Jahr 2007 unzeitgemäße Verhalten als Ganzes verurteilen oder tolerieren wollen, Halbheiten kann es da nicht geben. Und wir werden einsehen müssen, dass ein "stillschweigender" Protest nicht, aber auch gar nicht helfen kann.
P.R. Hager
Henties Bay
Sind wir, und hier an dieser Stelle muss gerade der deutsche Mitbürger angesprochen werden, schon so abgestumpft, um zu protestieren oder interessiert "ein Tier" uns nicht in dem Maße, dass die Mühe einer deutlichen Reaktion gerechtfertigt erscheint?
Wir beklagen immer wieder, dass die Brutalität im Land zu hoch ist. Frauen, Kinder und Menschen anderer Meinung und Art leiden bei uns. Wir protestieren, gründen Verbände, Vereine etc. Es gibt ein Ministerium, das sich einiger dieser Probleme annimmt. Aber wie ist das nun wirklich mit der Brutalität? Ist die Toleranz, die wir im Rahmen der Brutalität bei dieser Tiermisshandlung zeigen, nicht auch Teil der Gesamtbrutalität, die beklagt wird? Oder: Verurteilen wir Brutalität selektiv? Wie oft schon hörten und sahen wir in Berichten Brutalität unter der unsere Mitmenschen litten, zum Beispiel in den Gefängnissen.
Jetzt wurde ein Hund in der Öffentlichkeit totgeschlagen(!), damit sein Fleisch zarter wird beim späteren Verzehr durch "namibische Feinschmecker". Wir blieben still. Fast alle von uns blieben still. Warum? Selbst wenn wir uns sagen, dass der Verzehr von Hundefleisch ein Teil der Kultur eines Teils unserer Mitbürger ist - und das auch von anderen Nationen praktiziert wird - ist es die Art der Schlachtung, die primär unser Entsetzen und unseren Ekel erregt. Das ist der Ansatzpunkt für unseren Protest.
Brutalität in jeder Form muss bekämpft werden. Ohne das werden wir als Nation bestimmt keine Fortschritte machen, unsere Integrität in der Welt auf das Spiel setzen und unser Leben miteinander. Ein Mensch, der einen Hund langsam totschlägt wird auch kaum Skrupel zeigen, wenn er seiner Frau ihre tägliche Tracht Prügel gibt. Unsere Geschichte ist voller Brutalität an Tier und Menschen. Irgendwie werden wir uns entscheiden müssen, ob wir dieses im Jahr 2007 unzeitgemäße Verhalten als Ganzes verurteilen oder tolerieren wollen, Halbheiten kann es da nicht geben. Und wir werden einsehen müssen, dass ein "stillschweigender" Protest nicht, aber auch gar nicht helfen kann.
P.R. Hager
Henties Bay
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Allgemeine Zeitung
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