Bäume an Rastplätzen & Fernstraßen
Das Kaokoveld bietet viele Überraschungen. Eine der schönsten ist sicher ein blühender Pfeilgiftstrauch inmitten der oft eintönigen Mopanelandshaft. Wie das Foto zeigt, wird man die Pfeilgiftpflanze nicht als Schattenbaum an einem Rastplatz finden, denn sie wird in der Regel nur etwa 2 m, manchmal bis 3.5 m hoch. Da sie aber durch ihre zahlreichen und besonders schönen rosa Trompetenblüten mit der tiefroten Mitte auch im Vorbeifahren sofort auffällt, soll sie in dieser Serie beschrieben werden.
Das Verbreitungsgebiet dieser Pflanze reicht etwa von Outjo an nordwärts bis an die angolanische Grenze und schließt den westlichen Etoscha-Park ein. Vereinzelt kommt der Pfeilgiftstrauch auch nördlich und westlich von Windhoek vor.
Außer durch die schönen rosa Blüten fällt der Pfeilgiftstrauch auch durch seine großen, ganzrandigen, dunkelgrünen Blätter auf, in der Jugend samtig behaart sind. Sie sind entlang der Mittelrippe leicht nach oben gefaltet und sichelartig gewölbt. Der graue glatte Stamm ist an der Basis deutlich verdickt. Der Strauch ist meist mehrstämmig und die verdickte Wurzelknolle dient der Pflanze als Speicherorgan für Wasser und Nährstoffe.
Die gebüschelt stehenden Blüten erscheinen ab Dezember bis Mai. Die Früchte sind paarweise angeordnete, hornförmig zugespitzte Balgfrüchte ähnlich wie die des Flaschenbaumes (Pachypodium lealii) oder der Aasblumen (Stapelien spp.). Sie platzen auf, um die Samen zu entlassen, die an beiden Enden einen relativ langen, seidigen Haarschopf haben, also durch den Wind verbreitet werden.
Namen: E. bushman poison; H. & Hi. ouzuwo; Ky. oudyo. Der Gattungsname Adenium bezieht sich auf den arabischen Namen "Oddaejn" oder "Aden" für verwandte Arten. In dem Artnamen boehmianum lebt die Erinnerung an Prof. Böhm fort, der die chemischen Eigenschaften dieser Pflanze untersucht hat. Es handelt sich dabei um verschiedene Glukoside, die das Herz angreifen. Der Otjiherero- und der Himbaname "ouzuwo" bedeuten schlichtweg 'Gift'. Der Hai//omname lautet !Khores.
Nutzung: Wie der Otjihereroname andeutet, ist ihr Giftgehalt die bedeutendste Eigenschaft dieser Pflanze. Schafe sollen erblinden, wenn sie davon fressen. Das Gift ist in dem weißlichen Milchsaft enthalten und zwar in der Wurzel am konzentriertesten. Die Jäger- und Sammlervölker gewinnen es, indem sie die Wurzel wo möglich erst kurz vor den ersten starken Regen ausgraben, wenn die Konzentration des Giftes in der Wurzel am höchsten ist. Der Saft wird aus der Wurzel gepresst und durch Erhitzen eingedickt, bis er sich gut streichen lässt. Das Gift wird übrigens direkt hinter die Pfeilspitze auf die Sehnen gestrichen, mit denen diese an dem Pfeil befestigt ist. Würde es direkt auf die Pfeilspitze gestrichen, wäre die Gefahr zu groß, dass die Jäger oder ihre Angehörigen sich selbst damit vergiften, denn es gibt keinen lebensrettenden Gegenmaßnahmen. Es können auch die Wurzelknolle und die Zweige erhitzt werden, bis der Milchsaft dickflüssig genug geworden ist. Dieses Gift wird allein verwendet oder mit dem Saft der Euphorbia subsala vermischt. Dies ist eine im Kaokoveld häufige Sukkulente, die so giftig sein soll, dass es schon gefährlich ist, in ihrer Windrichtung zu sitzen, wenn ihre getrockneten Stängel zerstampft werden.
Je nachdem, an welchem Körperteil ein großes Tier von solch einem Giftpfeil getroffen wird, bricht es nach zwei bis zwölf Stunden zusammen, bei einem Elefanten kann es bis zu 15 Stunden dauern. Nur das Fleisch in unmittelbarer Umgebung der Schusswunde wird herausgeschnitten. Der Rest des Tierkörpers ist durchaus genießbar.
Man liest und hört immer wider von Pfeilgiften, deshalb soll hier etwas mehr darüber berichtet werden. Die Pfeile der San-Jäger sind ziemlich leicht und zerbrechlich und würden in der Regel nicht stark genug sein, ein größeres Tier lebensgefährlich zu verletzen. Deshalb ist das Pfeilgift ein wichtiger Bestandteil der San-Kultur. Natürlich waren die Jäger auf diejenigen Gifte angewiesen, die in ihrer Umgebung zu finden waren. Demzufolge wurden je nach Gegend verschiedene Gifte und Giftmischungen verwendet.
Die San der Namib und des nordwestlichen Namibia verwendeten vorwiegend Gifte pflanzlicher Herkunft, besonders den hier beschriebenen Pfeilgiftstrauch. In der Kalahari dagegen wird das Gift hauptsächlich aus den Larven eines Käfers (Diamphidia simplex) gewonnen. Im Hochsommer fressen die Raupen dieses Insekts die Blätter des Giftraupen-Balsambaumes (Commiphora africana). Anschließend fallen sie ab und hüllen sich im Boden unter dem Balsamstrauch in etwa 6 mm lange schwärzliche Kokons, die die San-Jäger zu Beginn des Winters sammeln. Die frischen Kokons werden vorsichtig zwischen den Fingerspitzen hin- und hergerollt, bis der Inhalt sich verflüssigt hat. Dann wird der Kopf entfernt und die hoch giftige Flüssigkeit vorsichtig auf die mit Sehnen umwickelte Verbindung zwischen Pfeilspitze und Schaft gestrichen. Der Inhalt der Kokons kann auch getrocknet aufbewahrt und bei Bedarf mit dem Saft des Omukaru (Ziziphus mucronata) angerührt und eingekocht werden. Manchmal wird die Wirkung des Pfeilgiftes getestet, indem etwas davon in einen Einschnitt am Fuß einer Schildkröte gegeben wird - die Wirkung zeigt sich nach wenigen Minuten. Bei Antilopen wirkt es allerdings langsamer als das Gift des Pfeilgiftstrauches.
Im südlicheren Afrika dagegen wurde das Pfeilgift häufig aus dem Gift von Puffottern und Kobras gewonnen. Nachdem der Schlangenkopf angeschnitten ist, werden die Giftblasen vorsichtig entfernt und getrocknet. Bei Bedarf werden sie pulverisiert, mit bestimmten Pflanzensäften vermischt und so lange eingekocht, bis sich die Mischung gut streichen lässt. Der Pflanzensaft stammt häufig von der Fächerzwiebel (Boophane disticha), die im Afrikaansen auch als "gifbol", d.g. "Giftzwiebel" bekannt ist. Hoch giftig sind Sträucher/Bäume der Gattung Acokanthera spp. auf Afrikaans bekannt als "boesmangif" und "duinegif", die in Südafrika heimisch sind. Wegen ihrer schönen weißen Blütendolden und dem glatten dunkelgrünen Laub sind diese Pflanzen als Gartengewächse beliebt und auch hier in Gärtnereien erhältlich.
Auch der Pfeilgiftstrauch ist wegen seiner interessanten Wuchsform und der schönen Blüten eine Bereicherung für den Garten. Kleine Pflanzen gibt es beim Nationalen Botanischen Forschungsinstitut in der Orbanstr in Windhoek und eventuell auch bei den Forstgärtnereien in Okahandja, Grootfontein und anderen Orten. Der Strauch steht gern zwischen Steinen und kann Dürre und große Hitze gut vertragen. Er braucht alkalischen gut drainierten Boden, darf nur sehr sparsam bewässert werden und ist vor Frost zu schützen. Er sollte auch so gepflanzt werden, dass seine Blätter nicht in Fischteiche, Vogeltränken usw. fallen, weil dadurch auch Vergiftungen verursacht werden können.
Das Verbreitungsgebiet dieser Pflanze reicht etwa von Outjo an nordwärts bis an die angolanische Grenze und schließt den westlichen Etoscha-Park ein. Vereinzelt kommt der Pfeilgiftstrauch auch nördlich und westlich von Windhoek vor.
Außer durch die schönen rosa Blüten fällt der Pfeilgiftstrauch auch durch seine großen, ganzrandigen, dunkelgrünen Blätter auf, in der Jugend samtig behaart sind. Sie sind entlang der Mittelrippe leicht nach oben gefaltet und sichelartig gewölbt. Der graue glatte Stamm ist an der Basis deutlich verdickt. Der Strauch ist meist mehrstämmig und die verdickte Wurzelknolle dient der Pflanze als Speicherorgan für Wasser und Nährstoffe.
Die gebüschelt stehenden Blüten erscheinen ab Dezember bis Mai. Die Früchte sind paarweise angeordnete, hornförmig zugespitzte Balgfrüchte ähnlich wie die des Flaschenbaumes (Pachypodium lealii) oder der Aasblumen (Stapelien spp.). Sie platzen auf, um die Samen zu entlassen, die an beiden Enden einen relativ langen, seidigen Haarschopf haben, also durch den Wind verbreitet werden.
Namen: E. bushman poison; H. & Hi. ouzuwo; Ky. oudyo. Der Gattungsname Adenium bezieht sich auf den arabischen Namen "Oddaejn" oder "Aden" für verwandte Arten. In dem Artnamen boehmianum lebt die Erinnerung an Prof. Böhm fort, der die chemischen Eigenschaften dieser Pflanze untersucht hat. Es handelt sich dabei um verschiedene Glukoside, die das Herz angreifen. Der Otjiherero- und der Himbaname "ouzuwo" bedeuten schlichtweg 'Gift'. Der Hai//omname lautet !Khores.
Nutzung: Wie der Otjihereroname andeutet, ist ihr Giftgehalt die bedeutendste Eigenschaft dieser Pflanze. Schafe sollen erblinden, wenn sie davon fressen. Das Gift ist in dem weißlichen Milchsaft enthalten und zwar in der Wurzel am konzentriertesten. Die Jäger- und Sammlervölker gewinnen es, indem sie die Wurzel wo möglich erst kurz vor den ersten starken Regen ausgraben, wenn die Konzentration des Giftes in der Wurzel am höchsten ist. Der Saft wird aus der Wurzel gepresst und durch Erhitzen eingedickt, bis er sich gut streichen lässt. Das Gift wird übrigens direkt hinter die Pfeilspitze auf die Sehnen gestrichen, mit denen diese an dem Pfeil befestigt ist. Würde es direkt auf die Pfeilspitze gestrichen, wäre die Gefahr zu groß, dass die Jäger oder ihre Angehörigen sich selbst damit vergiften, denn es gibt keinen lebensrettenden Gegenmaßnahmen. Es können auch die Wurzelknolle und die Zweige erhitzt werden, bis der Milchsaft dickflüssig genug geworden ist. Dieses Gift wird allein verwendet oder mit dem Saft der Euphorbia subsala vermischt. Dies ist eine im Kaokoveld häufige Sukkulente, die so giftig sein soll, dass es schon gefährlich ist, in ihrer Windrichtung zu sitzen, wenn ihre getrockneten Stängel zerstampft werden.
Je nachdem, an welchem Körperteil ein großes Tier von solch einem Giftpfeil getroffen wird, bricht es nach zwei bis zwölf Stunden zusammen, bei einem Elefanten kann es bis zu 15 Stunden dauern. Nur das Fleisch in unmittelbarer Umgebung der Schusswunde wird herausgeschnitten. Der Rest des Tierkörpers ist durchaus genießbar.
Man liest und hört immer wider von Pfeilgiften, deshalb soll hier etwas mehr darüber berichtet werden. Die Pfeile der San-Jäger sind ziemlich leicht und zerbrechlich und würden in der Regel nicht stark genug sein, ein größeres Tier lebensgefährlich zu verletzen. Deshalb ist das Pfeilgift ein wichtiger Bestandteil der San-Kultur. Natürlich waren die Jäger auf diejenigen Gifte angewiesen, die in ihrer Umgebung zu finden waren. Demzufolge wurden je nach Gegend verschiedene Gifte und Giftmischungen verwendet.
Die San der Namib und des nordwestlichen Namibia verwendeten vorwiegend Gifte pflanzlicher Herkunft, besonders den hier beschriebenen Pfeilgiftstrauch. In der Kalahari dagegen wird das Gift hauptsächlich aus den Larven eines Käfers (Diamphidia simplex) gewonnen. Im Hochsommer fressen die Raupen dieses Insekts die Blätter des Giftraupen-Balsambaumes (Commiphora africana). Anschließend fallen sie ab und hüllen sich im Boden unter dem Balsamstrauch in etwa 6 mm lange schwärzliche Kokons, die die San-Jäger zu Beginn des Winters sammeln. Die frischen Kokons werden vorsichtig zwischen den Fingerspitzen hin- und hergerollt, bis der Inhalt sich verflüssigt hat. Dann wird der Kopf entfernt und die hoch giftige Flüssigkeit vorsichtig auf die mit Sehnen umwickelte Verbindung zwischen Pfeilspitze und Schaft gestrichen. Der Inhalt der Kokons kann auch getrocknet aufbewahrt und bei Bedarf mit dem Saft des Omukaru (Ziziphus mucronata) angerührt und eingekocht werden. Manchmal wird die Wirkung des Pfeilgiftes getestet, indem etwas davon in einen Einschnitt am Fuß einer Schildkröte gegeben wird - die Wirkung zeigt sich nach wenigen Minuten. Bei Antilopen wirkt es allerdings langsamer als das Gift des Pfeilgiftstrauches.
Im südlicheren Afrika dagegen wurde das Pfeilgift häufig aus dem Gift von Puffottern und Kobras gewonnen. Nachdem der Schlangenkopf angeschnitten ist, werden die Giftblasen vorsichtig entfernt und getrocknet. Bei Bedarf werden sie pulverisiert, mit bestimmten Pflanzensäften vermischt und so lange eingekocht, bis sich die Mischung gut streichen lässt. Der Pflanzensaft stammt häufig von der Fächerzwiebel (Boophane disticha), die im Afrikaansen auch als "gifbol", d.g. "Giftzwiebel" bekannt ist. Hoch giftig sind Sträucher/Bäume der Gattung Acokanthera spp. auf Afrikaans bekannt als "boesmangif" und "duinegif", die in Südafrika heimisch sind. Wegen ihrer schönen weißen Blütendolden und dem glatten dunkelgrünen Laub sind diese Pflanzen als Gartengewächse beliebt und auch hier in Gärtnereien erhältlich.
Auch der Pfeilgiftstrauch ist wegen seiner interessanten Wuchsform und der schönen Blüten eine Bereicherung für den Garten. Kleine Pflanzen gibt es beim Nationalen Botanischen Forschungsinstitut in der Orbanstr in Windhoek und eventuell auch bei den Forstgärtnereien in Okahandja, Grootfontein und anderen Orten. Der Strauch steht gern zwischen Steinen und kann Dürre und große Hitze gut vertragen. Er braucht alkalischen gut drainierten Boden, darf nur sehr sparsam bewässert werden und ist vor Frost zu schützen. Er sollte auch so gepflanzt werden, dass seine Blätter nicht in Fischteiche, Vogeltränken usw. fallen, weil dadurch auch Vergiftungen verursacht werden können.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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