Bäume an Rastplätzen und Fernstraßen
Der Apfelblattbaum auf diesem Foto steht nicht an einem Rastplatz, sondern auf der Ostseite der B2 auf der Anhöhe gleich südlich der Abzweigung der C22 nach Okakarara und zum Waterberg. Apfelblattbäume sind auch an der Straße zwischen Otjiwarongo und Kalkfeld [C33], der B1 nördlich von Otjiwarongo und wieder nördlich von Oshivelo sehr häufig, ebenso an der C22 zum Waterberg wie auch an der nördlichen Hälfte der B8 von Grootfontein nach Rundu.
Die auffallendsten Merkmale dieses Baumes sind der ziemlich glatte, gelblich-graue Stamm und die großen lederigen graugrünen Blätter, die in der Jugend dicht behaart aber später kahl sind, und auf deren Unterseite die Nervatur deutlich hervortritt. Im September überzieht sich die Krone dieser Bäume zunächst mit einem ein Filigranwerk silbergrauer Knospen, aus denen zahllose violette, gelegentlich auch weiße Blüten hervorgehen. Die Baumkrone wirkt dann wie eine große lilafarbene Wolke die vor Bienen, Hummeln und anderen Insekten summt. Anschließend bilden die abgefallenen Blüten einen lila Teppich unter den Bäumen. Noch vor den neuen Blättern erscheinen dann die zahlreichen zunächst grünen und später strohfarbenen lanzenförmigen Hülsen. Die alten Blätter werden erst kurz vor der Blüte leuchtend gelb und fallen ab, aber schon im Oktober ist der Baum wieder mit grünem Laub bedeckt. In dieser Weise wechselt der Baum sein Aussehen innerhalb weniger Wochen fünf Mal.
Der Apfelblattbaum kommt weit verbreitet im nordöstlichen Drittel Namibias etwa von
Buitepos an der Botswana Grenze bis in die Umgebung von Epupa am Kunene vor, meistens auf tiefen sandigen Böden, aber auch auf Kalk- oder Dolomitgelände.
Der englische Name "Kalahari apple-leaf" sowie Afrikaans "Appelblaar" beziehen sich auf die Ähnlichkeit der Blätter mit denen der europäischen Apfelbäume, während der englische Name "Lance Tree" ebenso wie der alte botanische Name Lonchocarpus auf die lanzenförmiger Form der Hülsen hinweist. In dem Artnamen nelsii lebt die Erinnerung an den jungen deutschen Justizbeamten Louis Nels fort, der 1880 nach Namibia kam und ein lebhaftes Interesse an der Botanik hatte. Auf Otjiherero heißt der Baum Omupanda.
Der Apfelblattbaum ist meist einstämmig und wird 4 bis 10 m hoch. Das helle, sehr zähe und biegsame Holz reißt oder bricht nicht leicht. Es wurde früher zur Herstellung von Ochsenwagenrädern verwendet und für Lager in landwirtschaftlichen Geräten, besonders dort, wo durch eine langsame Bewegung ein Lager aus Metall bald abnutzen würde. Im Kaokoveld werden daraus auch Löffel geschnitzt, wozu es sich durch seine Zähigkeit und sein geringes Gewicht gut eignet.
Die Blätter sind sehr nahrhaft und werden gern von Kudus, Giraffen, Elefanten, Impalas und auch dem Vieh gefressen, die abgefallenen Blüten von Perhühnern und Damara-Dikdiks.
Die Heikum-Buschleute kochen aus der Rinde einen Hustensaft und verwenden die Blätter als Auflage bei Furunkeln und Geschwüren, auch kauen sie die Blätter bei Tuberkulose. Bei Husten kauen die Herero die grüne Rinde und schlucken den Saft, der Rauch grüner Wurzeln wird zur Linderung von Erkältungskrankheiten inhaliert, während die Wurzel auch als Fischgift verwendet wird. Die Himba geben die abgeschabte äußere Rinde der Zweige in die Milch, um sie gerinnen zu lassen.
Im Otavibergland kann der Apfelblatt mit dem Combretum apiculatum leutweinii, verwechselt werden, dem samtblättrigen Kudubusch und weiter nördlich auch mit Combretum molle oder mit C. zeyheri. Alle Combretum-Arten haben jedoch deutlich gegenständige Blätter und vier- oder fünfflügelige Früchte.
Durch die gefällige Wuchsform und die schönen Blüten ist der Apfelblattbaum ein schöner Gartenbaum, den man am besten aus reifer, frischer Saat heranzieht. Dazu gibt man die Hülsen in einen Sack, den man mit einem Holz schlägt, um die Samenschale zu zerbrechen. Die Saat keimt nach etwa 3 Wochen und wächst langsam. Junge Bäume sollten vor Frost geschützt werden.
Der Apfelblattbaum gehört zu den gesetzlich geschützten Bäumen. Am Kavango und im Caprivi gibt es eine verwandte Art, nämlich den Nördlichen Omupanda oder Philenoptera violacea (alter Name: Lonchocarpus capassa). Dieser Baum ist am auffallendsten, wenn er ab September bis November dicht mit duftenden rosa-violetten Blüten bedeckt ist, die später abfallen und den Boden in einem dichten Teppich bedecken. Anschließend bilden sich zahlreiche pergamentartige, an beiden Enden leicht zugespitzte, bräunlich cremefarbene Hülsen, die lange am Baum hängen bleiben. Die graue Rinde wirkt gefleckt, weil sie hier und da in größeren runden Scheiben abplatzt. Das zusammengesetzte Blatt besteht aus ein bis zwei Blattpaaren und einem ebensolchen, meist größeren Endblatt. Die Blätter sind leicht konkav, ähnlich wie ein Löffel, stumpf grün und brüchig, unterseits behaart, oberseits kahl aber rauh anzufühlen.
Der Nördliche Omupanda wird häufig höher als 8 m und steht vorwiegend an Flussufern, Rivieren und auf den angrenzenden Niederungen. Das sehr nahrhafte Laub wird von Kudus, Giraffen und Elefanten geäst, während Impalas die abgefallenen Blätter fressen.
Im Englischen ist dieser Baum als "Raintree" also "Regenbaum" bekannt. Manchmal vor Beginn der Regenzeit wird er von einem Insekt befallen, das große Mengen Saft aus seinen Zweigen saugt. Die Insekten filtern die Nährstoffe aus dem Saft und geben sofort so viel fast reines Wasser ab, dass der Boden unter dem Baum richtig nass wird.
In der Volksheilkunde werden die Wurzeln des Nördlichen Omupanda zur Behandlung von Erkältungskrankheiten auf glühende Kohlen gelegt und der Rauch eingeatmet. Teile der Pflanze sollen auch gegen Schlangenbiß verwendet werden, während die Wurzeln, die den Wirkstoff Rotenon enthalten, als Fischgift dienen. Man streut dazu zerhackte Zweige oder Rinde auf das Wasser, woraufhin die Fische gelähmt werden, an der Wasseroberfläche treiben, aber dennoch für Menschen genießbar sind.
In Simbabwe wird ein Auszug aus Blättern und Wurzeln - vermischt mit den ebenfalls giftigen Teilen des Stechapfels (Datura stramonium) - von Zauberern zur Beilegung von Streitigkeiten verwendet. Dieses Mittel verursacht heftig brennende Magenschmerzen, und man glaubt, dass nur der Unschuldige diese Schmerzen aushalten kann, während eine durch Schuldgefühle geschwächte Person dadurch veranlasst wird, ihre Untaten zu bekennen. Man glaubt auch dass derjenige, der einen Nördlichen Omupanda fällt, vom Unglück verfolgt werden wird. Andererseits, kann jemand, dem es an Freunden mangelt, diesem Übel abhelfen, indem er einen Zweig dieses Baumes in seiner Tasche mit sich trägt.
Luise Hoffmann
Die auffallendsten Merkmale dieses Baumes sind der ziemlich glatte, gelblich-graue Stamm und die großen lederigen graugrünen Blätter, die in der Jugend dicht behaart aber später kahl sind, und auf deren Unterseite die Nervatur deutlich hervortritt. Im September überzieht sich die Krone dieser Bäume zunächst mit einem ein Filigranwerk silbergrauer Knospen, aus denen zahllose violette, gelegentlich auch weiße Blüten hervorgehen. Die Baumkrone wirkt dann wie eine große lilafarbene Wolke die vor Bienen, Hummeln und anderen Insekten summt. Anschließend bilden die abgefallenen Blüten einen lila Teppich unter den Bäumen. Noch vor den neuen Blättern erscheinen dann die zahlreichen zunächst grünen und später strohfarbenen lanzenförmigen Hülsen. Die alten Blätter werden erst kurz vor der Blüte leuchtend gelb und fallen ab, aber schon im Oktober ist der Baum wieder mit grünem Laub bedeckt. In dieser Weise wechselt der Baum sein Aussehen innerhalb weniger Wochen fünf Mal.
Der Apfelblattbaum kommt weit verbreitet im nordöstlichen Drittel Namibias etwa von
Buitepos an der Botswana Grenze bis in die Umgebung von Epupa am Kunene vor, meistens auf tiefen sandigen Böden, aber auch auf Kalk- oder Dolomitgelände.
Der englische Name "Kalahari apple-leaf" sowie Afrikaans "Appelblaar" beziehen sich auf die Ähnlichkeit der Blätter mit denen der europäischen Apfelbäume, während der englische Name "Lance Tree" ebenso wie der alte botanische Name Lonchocarpus auf die lanzenförmiger Form der Hülsen hinweist. In dem Artnamen nelsii lebt die Erinnerung an den jungen deutschen Justizbeamten Louis Nels fort, der 1880 nach Namibia kam und ein lebhaftes Interesse an der Botanik hatte. Auf Otjiherero heißt der Baum Omupanda.
Der Apfelblattbaum ist meist einstämmig und wird 4 bis 10 m hoch. Das helle, sehr zähe und biegsame Holz reißt oder bricht nicht leicht. Es wurde früher zur Herstellung von Ochsenwagenrädern verwendet und für Lager in landwirtschaftlichen Geräten, besonders dort, wo durch eine langsame Bewegung ein Lager aus Metall bald abnutzen würde. Im Kaokoveld werden daraus auch Löffel geschnitzt, wozu es sich durch seine Zähigkeit und sein geringes Gewicht gut eignet.
Die Blätter sind sehr nahrhaft und werden gern von Kudus, Giraffen, Elefanten, Impalas und auch dem Vieh gefressen, die abgefallenen Blüten von Perhühnern und Damara-Dikdiks.
Die Heikum-Buschleute kochen aus der Rinde einen Hustensaft und verwenden die Blätter als Auflage bei Furunkeln und Geschwüren, auch kauen sie die Blätter bei Tuberkulose. Bei Husten kauen die Herero die grüne Rinde und schlucken den Saft, der Rauch grüner Wurzeln wird zur Linderung von Erkältungskrankheiten inhaliert, während die Wurzel auch als Fischgift verwendet wird. Die Himba geben die abgeschabte äußere Rinde der Zweige in die Milch, um sie gerinnen zu lassen.
Im Otavibergland kann der Apfelblatt mit dem Combretum apiculatum leutweinii, verwechselt werden, dem samtblättrigen Kudubusch und weiter nördlich auch mit Combretum molle oder mit C. zeyheri. Alle Combretum-Arten haben jedoch deutlich gegenständige Blätter und vier- oder fünfflügelige Früchte.
Durch die gefällige Wuchsform und die schönen Blüten ist der Apfelblattbaum ein schöner Gartenbaum, den man am besten aus reifer, frischer Saat heranzieht. Dazu gibt man die Hülsen in einen Sack, den man mit einem Holz schlägt, um die Samenschale zu zerbrechen. Die Saat keimt nach etwa 3 Wochen und wächst langsam. Junge Bäume sollten vor Frost geschützt werden.
Der Apfelblattbaum gehört zu den gesetzlich geschützten Bäumen. Am Kavango und im Caprivi gibt es eine verwandte Art, nämlich den Nördlichen Omupanda oder Philenoptera violacea (alter Name: Lonchocarpus capassa). Dieser Baum ist am auffallendsten, wenn er ab September bis November dicht mit duftenden rosa-violetten Blüten bedeckt ist, die später abfallen und den Boden in einem dichten Teppich bedecken. Anschließend bilden sich zahlreiche pergamentartige, an beiden Enden leicht zugespitzte, bräunlich cremefarbene Hülsen, die lange am Baum hängen bleiben. Die graue Rinde wirkt gefleckt, weil sie hier und da in größeren runden Scheiben abplatzt. Das zusammengesetzte Blatt besteht aus ein bis zwei Blattpaaren und einem ebensolchen, meist größeren Endblatt. Die Blätter sind leicht konkav, ähnlich wie ein Löffel, stumpf grün und brüchig, unterseits behaart, oberseits kahl aber rauh anzufühlen.
Der Nördliche Omupanda wird häufig höher als 8 m und steht vorwiegend an Flussufern, Rivieren und auf den angrenzenden Niederungen. Das sehr nahrhafte Laub wird von Kudus, Giraffen und Elefanten geäst, während Impalas die abgefallenen Blätter fressen.
Im Englischen ist dieser Baum als "Raintree" also "Regenbaum" bekannt. Manchmal vor Beginn der Regenzeit wird er von einem Insekt befallen, das große Mengen Saft aus seinen Zweigen saugt. Die Insekten filtern die Nährstoffe aus dem Saft und geben sofort so viel fast reines Wasser ab, dass der Boden unter dem Baum richtig nass wird.
In der Volksheilkunde werden die Wurzeln des Nördlichen Omupanda zur Behandlung von Erkältungskrankheiten auf glühende Kohlen gelegt und der Rauch eingeatmet. Teile der Pflanze sollen auch gegen Schlangenbiß verwendet werden, während die Wurzeln, die den Wirkstoff Rotenon enthalten, als Fischgift dienen. Man streut dazu zerhackte Zweige oder Rinde auf das Wasser, woraufhin die Fische gelähmt werden, an der Wasseroberfläche treiben, aber dennoch für Menschen genießbar sind.
In Simbabwe wird ein Auszug aus Blättern und Wurzeln - vermischt mit den ebenfalls giftigen Teilen des Stechapfels (Datura stramonium) - von Zauberern zur Beilegung von Streitigkeiten verwendet. Dieses Mittel verursacht heftig brennende Magenschmerzen, und man glaubt, dass nur der Unschuldige diese Schmerzen aushalten kann, während eine durch Schuldgefühle geschwächte Person dadurch veranlasst wird, ihre Untaten zu bekennen. Man glaubt auch dass derjenige, der einen Nördlichen Omupanda fällt, vom Unglück verfolgt werden wird. Andererseits, kann jemand, dem es an Freunden mangelt, diesem Übel abhelfen, indem er einen Zweig dieses Baumes in seiner Tasche mit sich trägt.
Luise Hoffmann
Kommentar
Allgemeine Zeitung
Zu diesem Artikel wurden keine Kommentare hinterlassen