Bwabwata - Im Herzen KAZAs
Theresa Lang
Polternd rollt der Geländewagen Kurve für Kurve über den sandigen Boden - kämpft sich seinen Weg durch das Dickicht. Die Wildnis beginnt gleich hinter der Susuwe Parkstation im Bwabwata-Nationalpark, gut 15 Kilometer von der kleinen Stadt Kongola entfernt. Langsam lichten sich die knochigen Bäume und die Natur inszeniert sich wie die Kulisse einer Theaterbühne. Ganz langsam öffnet sich der Vorhang aus Büschen und Sträuchern und gibt einen atemberaubenden Blick auf schier endlose Graslandschaften frei. Die Anhöhe, auf der das Auto zum Stehen kommt, umrahmt das Flussbett des Kavango wie eine Tribühne. Mit diesem Bild im Seitenfenster, geht die Fahrt weiter über die sandige Piste.
Die Landschaft ist geprägt von milchig-grünen Gräsern und den dunklen Blättern der Afrikanischen Rosenholzbäume. Dazwischen ragen die leblosen Arme umgefallener Bäume aus dem Boden. Eine Elefantenherde hat hier ihre Spur durch die Vegetation gezogen. Zwischen den skelettartigen Formationen tauchen Giraffen auf - ihre bräunlich-gelbe Musterung verschmilzt mit den Farben der ausgetrockneten Landschaft. Gemächlich stolzieren sie durch die Büsche. Während die Nationalparks im südlicheren Teil Namibias geprägt sind von flachem Land und wenig Vegetation, brauchen Besucher im Bwabwata-Nationalpark ein gutes Auge. Nur wer sich Zeit lässt und genau hinsieht, entdeckt seltene Antilopenarten, wie die Rappenantilope (auch Zobelantilope, Hippotragus niger) mit ihrem dunklen Fell und den nach hinten geschwungenen Hörnern oder die zierliche Buschbockantilope (der Gattung Tragelaphus) mit ihren runden Ohren und den kurzen spitzen Hörnern.
Besucher sollten entweder früh aufstehen oder zumindest etwas Geduld mitbringen. Auf den weiten Grasebenen halten sich die Tiere nämlich vor allem früh morgens oder am späten Nachmittag auf. Auch Vogelbeobachter kommen im Bwabwata-Park auf ihre Kosten. Neben der Bindenfischeule und dem Rotbauchreiher leben hier auch Silberreiher, die Afrikanische Binsenralle und Halsband-Brachschwalben.
Der Bwabwata-Nationalpark ist aber nicht nur die Heimat von unzähligen Wildtieren - mehr als 5 500 Menschen leben auf dem Parkgelände. Die meisten von ihnen gehören den Volksstämmen der Khwe San (Buschleute) und Mbukushu (Kavango) an. Die Bewohner der kommunalen Hegegebiete profitieren vom Tourismus ebenso wie dem Verkauf von Jagdkonzessionen und einheimischer Pflanzen, wie der Teufelskralle. Außerdem stellen sie Körbe, Schnitzereien und Schmuck her. Touristen können dieses Kunsthandwerk unter anderem im Mashi Craft Center in Kongola erwerben (nicht zu verwechseln mit Cangola auf der angolanischen Seite). In dem hohen Raum mit dem strohbedecktem Dach stapeln sich Schalen, bunte Tücher, Strohhüte und geschnitzte Holzfiguren.
Die Safari-Fahrt durch den Nationalpark geht weiter zum Horseshoe Bend an der Ostseite des Parks, einem hufeisenförmigen Gewässer am Cuando-Rivier. Der Bwabwata-Nationalpark befindet sich im dünnen Arm des ehemaligen Caprivi-Zipfels, wobei der Kavango-Fluss die natürliche westliche Grenze formt, während die Ostgrenze durch den Cuando-Fluss entsteht, der von Angola kommend runter in das Gebiet um Lianshulu fließt (und somit Teil des Dreiecks des ehemaligen Caprivi-Zipfels ist).
Nur ein dünner Streifen weißer Sand trennt die hölzerne Aussichtsplattform vom Ufer des Cuando-Flusses. Die Sonne steht tief; es ist bereits später Nachmittag. Aus dem Busch dringt das Trompeten von Elefanten. Eine Herde Dickhäuter steht mit einigem Abstand zur Plattform, aber eng zusammengedrängt, am Ufer. Die Jungtiere spielen und plantschen im Wasser, als aus dem Dickicht plötzlich eine zweite Elefantenherde hervorbricht. Gemächlich stapfen sie durch den Sand und mischen sich unter die anderen Tiere. Vögel kreisen über der Wasseroberfläche und fangen Moskitos aus der Luft. Ein monotones Surren liegt in der sich langsam abkühlenden Abendluft, als sich die Elefantenherde langsam in Bewegung setzt. Aufgereiht marschiert einer nach dem anderen dicht am Flussufer entlang. Als der Tross die Höhe der Plattform erreicht, schert eine Elefantenkuh aus der Reihe. Mit wachen Augen fixiert sie ihre Beobachter, während die übrigen Elefanten vorbei ziehen. Mit einem Bein kratzt sie im Sand; sie schnaubt. Schützend steht sie zwischen den Besuchern auf der Plattform und ihrer Herde; den Jungtieren, die immer wieder aus der Reihe fallen - mal langsamer und mal schneller laufen. Ohne die schützende Hülle eines Autos, lassen die grauen Riesen, die in wenigen Metern Entfernung vorbeiziehen, so manchem Beobachter den Atem stocken.
Mit 6 274 Quadratkilometern ist der Bwabwata-Nationalpark der größte der fünf nordöstlichen Nationalparks Namibias. Er liegt im Herzen des Kavango-Sambesi-Transfrontierparks (Kavango Zambezi Trans-frontier Conservation Area, KAZA-TFCA), eines grenzüberschreitenden Hegegebiets zwischen Angola, Botswana, Namibia, Sambia und Simbabwe. Das Schutzgebiet soll es vor allem großen Säugetieren wie Elefanten ermöglichen, sich in ihrem natürlichen Lebensraum auch über Staatsgrenzen hinweg frei zu bewegen.
Polternd rollt der Geländewagen Kurve für Kurve über den sandigen Boden - kämpft sich seinen Weg durch das Dickicht. Die Wildnis beginnt gleich hinter der Susuwe Parkstation im Bwabwata-Nationalpark, gut 15 Kilometer von der kleinen Stadt Kongola entfernt. Langsam lichten sich die knochigen Bäume und die Natur inszeniert sich wie die Kulisse einer Theaterbühne. Ganz langsam öffnet sich der Vorhang aus Büschen und Sträuchern und gibt einen atemberaubenden Blick auf schier endlose Graslandschaften frei. Die Anhöhe, auf der das Auto zum Stehen kommt, umrahmt das Flussbett des Kavango wie eine Tribühne. Mit diesem Bild im Seitenfenster, geht die Fahrt weiter über die sandige Piste.
Die Landschaft ist geprägt von milchig-grünen Gräsern und den dunklen Blättern der Afrikanischen Rosenholzbäume. Dazwischen ragen die leblosen Arme umgefallener Bäume aus dem Boden. Eine Elefantenherde hat hier ihre Spur durch die Vegetation gezogen. Zwischen den skelettartigen Formationen tauchen Giraffen auf - ihre bräunlich-gelbe Musterung verschmilzt mit den Farben der ausgetrockneten Landschaft. Gemächlich stolzieren sie durch die Büsche. Während die Nationalparks im südlicheren Teil Namibias geprägt sind von flachem Land und wenig Vegetation, brauchen Besucher im Bwabwata-Nationalpark ein gutes Auge. Nur wer sich Zeit lässt und genau hinsieht, entdeckt seltene Antilopenarten, wie die Rappenantilope (auch Zobelantilope, Hippotragus niger) mit ihrem dunklen Fell und den nach hinten geschwungenen Hörnern oder die zierliche Buschbockantilope (der Gattung Tragelaphus) mit ihren runden Ohren und den kurzen spitzen Hörnern.
Besucher sollten entweder früh aufstehen oder zumindest etwas Geduld mitbringen. Auf den weiten Grasebenen halten sich die Tiere nämlich vor allem früh morgens oder am späten Nachmittag auf. Auch Vogelbeobachter kommen im Bwabwata-Park auf ihre Kosten. Neben der Bindenfischeule und dem Rotbauchreiher leben hier auch Silberreiher, die Afrikanische Binsenralle und Halsband-Brachschwalben.
Der Bwabwata-Nationalpark ist aber nicht nur die Heimat von unzähligen Wildtieren - mehr als 5 500 Menschen leben auf dem Parkgelände. Die meisten von ihnen gehören den Volksstämmen der Khwe San (Buschleute) und Mbukushu (Kavango) an. Die Bewohner der kommunalen Hegegebiete profitieren vom Tourismus ebenso wie dem Verkauf von Jagdkonzessionen und einheimischer Pflanzen, wie der Teufelskralle. Außerdem stellen sie Körbe, Schnitzereien und Schmuck her. Touristen können dieses Kunsthandwerk unter anderem im Mashi Craft Center in Kongola erwerben (nicht zu verwechseln mit Cangola auf der angolanischen Seite). In dem hohen Raum mit dem strohbedecktem Dach stapeln sich Schalen, bunte Tücher, Strohhüte und geschnitzte Holzfiguren.
Die Safari-Fahrt durch den Nationalpark geht weiter zum Horseshoe Bend an der Ostseite des Parks, einem hufeisenförmigen Gewässer am Cuando-Rivier. Der Bwabwata-Nationalpark befindet sich im dünnen Arm des ehemaligen Caprivi-Zipfels, wobei der Kavango-Fluss die natürliche westliche Grenze formt, während die Ostgrenze durch den Cuando-Fluss entsteht, der von Angola kommend runter in das Gebiet um Lianshulu fließt (und somit Teil des Dreiecks des ehemaligen Caprivi-Zipfels ist).
Nur ein dünner Streifen weißer Sand trennt die hölzerne Aussichtsplattform vom Ufer des Cuando-Flusses. Die Sonne steht tief; es ist bereits später Nachmittag. Aus dem Busch dringt das Trompeten von Elefanten. Eine Herde Dickhäuter steht mit einigem Abstand zur Plattform, aber eng zusammengedrängt, am Ufer. Die Jungtiere spielen und plantschen im Wasser, als aus dem Dickicht plötzlich eine zweite Elefantenherde hervorbricht. Gemächlich stapfen sie durch den Sand und mischen sich unter die anderen Tiere. Vögel kreisen über der Wasseroberfläche und fangen Moskitos aus der Luft. Ein monotones Surren liegt in der sich langsam abkühlenden Abendluft, als sich die Elefantenherde langsam in Bewegung setzt. Aufgereiht marschiert einer nach dem anderen dicht am Flussufer entlang. Als der Tross die Höhe der Plattform erreicht, schert eine Elefantenkuh aus der Reihe. Mit wachen Augen fixiert sie ihre Beobachter, während die übrigen Elefanten vorbei ziehen. Mit einem Bein kratzt sie im Sand; sie schnaubt. Schützend steht sie zwischen den Besuchern auf der Plattform und ihrer Herde; den Jungtieren, die immer wieder aus der Reihe fallen - mal langsamer und mal schneller laufen. Ohne die schützende Hülle eines Autos, lassen die grauen Riesen, die in wenigen Metern Entfernung vorbeiziehen, so manchem Beobachter den Atem stocken.
Mit 6 274 Quadratkilometern ist der Bwabwata-Nationalpark der größte der fünf nordöstlichen Nationalparks Namibias. Er liegt im Herzen des Kavango-Sambesi-Transfrontierparks (Kavango Zambezi Trans-frontier Conservation Area, KAZA-TFCA), eines grenzüberschreitenden Hegegebiets zwischen Angola, Botswana, Namibia, Sambia und Simbabwe. Das Schutzgebiet soll es vor allem großen Säugetieren wie Elefanten ermöglichen, sich in ihrem natürlichen Lebensraum auch über Staatsgrenzen hinweg frei zu bewegen.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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