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Campingsafari - Afrika hautnah erleben

Scheinbar unbefahrbare Pisten, dichte Laubwälder, unberührte Natur, eine faszinierende Vielfalt an ungestörtem Pflanzen- und Tierleben. So müssen Abenteurer das südliche Afrika vor hundert Jahren erlebt haben. So kann man es auch heute noch erleben. Camping in der Wildnis, Brot nicht aus dem Bäckereiofen, sondern aus dem Gußeisen-Topf und in einem Erdloch in der Glut gebacken, Kochen über offenem Feuer, Duschen unter freiem Himmel, Exkursionen durch die unwegsamsten Gebiete - das und mehr erlebt man auf einer Camping-Tour mit Southern Cross Safaris, dem ältesten Campingunternehmen seiner Art in Namibia.

2001 haben Jimmy Zimmer und seine Frau Heidi ein vielfältiges Reiseprogramm durch Namibia, Botswana und Simbabwe angeboten, aus dem der Interessent wählen konnte: Dazu zählten die 18-tägige "Sterntraum-Safari" durch die Kalahari, den Süden und Südwesten Namibias, ins Sossusvlei und durch die Naukluft zurück nach Windhoek. Ebenfalls im Programm stand die Safari "Die verlorene Welt der Kalahari" (11 Tage) von Windhoek nach Maun (Botswana) in den Moremi-Park, weiter in den Zentralkalahari-Nationalpark und über Okwa nach Ghanzi und zurück nach Namibia. Die 15-tägige Campingsafari "Traumabenteuer Kaokoveld" beinhaltet unter anderem Reisestationen wie das Damaraland, den Nordwesten mit dem Marienfluss und den Etoscha-Nationalpark und einen Besuch bei den Himba im Kaokoveld. Ab diesem Jahr wird Southern Cross Safaris Reisen anbieten, die zur Hälfte aus Übernachtungen auf Lodges bestehen.


Wir haben uns Jimmy Zimmer am 10. November 2001, dem siebten Tag der insgesamt 18 Tage umfassenden Campingsafari "Höhepunkt dreier Länder" angeschlossen.





Auftakt des Abenteuers


10. November 2001: Kurz hinter dem Ngoma-Grenzposten, der Namibia und Botswana trennt, erwarten mich meine Reisegefährten: Reiseleiter und Firmeninhaber Jimmy Zimmer, Arabang (kurz A.B.), ein botswanischer Guide, unser Koch Fillemon Iyambo, berühmt für seine kulinarischen Künste und sechs Gäste. Es ist der siebte Tag Campingsafari "Höhepunkt dreier Länder". Zuvor hat Jimmy seine Gäste von Windhoek über den Transkalahari-Grenzposten Mamuno nach Botswana geführt. Zu den Stationen gehörten unter anderem Ghanzi und Maun, die Krokodilfarm Sitatunga, der berühmte Nationalpark Moremi und der Savuti-Kanal, der vor allem für seine große Löwen- und Hyänenpopulation bekannt ist.


Ein weiteres Highlight war der Besuch auf einer Farm nahe Ghanzi, in der Buschleute noch auf traditioneller Weise leben und sich auf althergebrachte Weise in Trance tanzen. Die Gruppe hatte das Glück, bei einem dieser Ritualtänze zugegen zu sein. Diese Buschleute sind unter anderem dafür bekannt, durch bloßes Handauflegen körperliche Leiden identifizieren zu können, selbst wenn diese noch nicht spürbar auf sich aufmerksam gemacht haben.


Nun stehen wir am Eingangstor des Chobe-Nationalparks. Nachdem wir Trinkwasser im 300 Liter fassenden Tank unseres monströsen Unimog gebunkert haben, geht die Reise weiter in unser Lager "Hatab 3". Bei den Hatab-Lagern handelt es sich um private Campingplätze in den Nationalparks, die für Reiseunternehmen reserviert sind, die dem Botswanischen Gastgewerbeverband Hatab angehören. Hier werden wir drei Nächte lang in völlig unberührter Natur zelten.


Während der Fahrt wird uns klar, wie wichtig die Wahl eines guten Campingauto ist. Die Wege im Chobe-Park sind wie fast überall in den botswanischen Nationalparks nur mit einem Allradfahrzeug zu bewältigen. Nur wer über die entsprechende Maschinenkapazität verfügt, erreicht die wirklich sehenswerten und unberührten Stellen.


Auf dem Weg ins Lager fährt A.B. entlang der so genannten Chobe River Front. Unmengen von Wild sind hier zu sehen, darunter ein sich paarendes Löwenpärchen. Im Lager angekommen, geht es sofort an die Arbeit, denn die Sonne geht in einer Stunde unter. Es gibt noch viel zu tun, und jeder muss anpacken: Die Zelte müssen aufgeschlagen, das Camping-Klo und die Dusche errichtet werden. Feste sanitäre Anlagen gibt es in "Hatab 3" nicht. Um die Küche kümmert sich Fillemon. Er und Jimmy sind ein eingespieltes Team: jeder Handgriff sitzt. Eine halbe Stunde später fühlen wir uns richtig wohl in unserer neuen Bleibe.


Die Anwesenheit der Bienen und anderen Insekten, die uns umschwirren, ertragen wir mit Humor. Schließlich befinden wir uns in freier Natur, sind als Menschen hier nur zu Gast. Und die Bienen ziehen sich bei Sonnenuntergang ohnehin in ihre Nester zurück. Vor den Skorpionen, die nach Anbruch der Dunkelheit durch das Lagerfeuer magisch angezogen werden, ist allerdings Obacht geboten. Wir sind gut beraten, feste Schuhe zu tragen und genau hinzusehen, wohin wir treten.


Nach dem opulenten Abendmahl (O-Ton Jimmy: "Der Erfolg einer Tour ist von der Qualität des Essens abhängig. Diesbezüglich gibt es für mich keine Kompromisse.") setzen wir uns mit einer Büchse Bier, einem Glas Wein oder einem Fruchtsaft ans Lagerfeuer. Unser Gastgeber erzählt über seine Ideale als Reiseführer: "Wir wollen unseren Gästen ein Camping-Gefühl wie vor hundert Jahren übermitteln. Unsere Firma bietet zwar nicht viele Touren an, aber wir zeichnen uns dadurch aus, dass wir die abgelegensten Gebiete bereisen." Was Southern Cross Safaris von anderen Firmen unterscheidet? Jimmy: "Auf unserer Botswana-Tour befinden wir uns zehn Tage lang in Nationalparks, damit kann kaum ein anderes Unternehmen aufwarten."


Die Gespräche am Lagerfeuer sickern vor sich hin, aber schon bald setzt die Müdigkeit ein, hervorgerufen durch den langen Tag und die vielen beeindruckenden Erlebnisse. In den mit jeweils zwei Quadratmeter großen überaus großzügig bemessenen Igluzelten wird es sehr bald ruhig. Die Stille der Natur wird nur unterbrochen durch Grillenzirpen, das schauerliche Heulen der Hyänen oder das entfernte Brüllen eines Löwenmännchens. Erst jetzt wird mir klar, dass unser Lager keinen Zaun hat, der uns von Raubwild oder Elefanten trennt. Natur pur.





Faszination Wildnis


11. November 2001: Beim Aufstehen entdecken wir, dass wir vergangene Nacht Besuch im Lager hatten. Wir sehen Elefanten- und Hyänenspuren. Nach dem Frühstück unternehmen wir eine ausgedehnte Tour entlang der Chobe River Front, während Fillemon das Lager bewacht. Obwohl die meisten der rund 45000 Elefanten im Chobe-Nationalpark den Regenfällen südwärts gefolgt sind, treffen wir am Flussufer noch eine Herde von mehr als 100 der großen Dickhäuter an, die friedlich futtern oder im Wasser tummeln. Der Park beherbergt die dichteste Elefantenpopulation in Afrika.


Da Jimmy die Dachplatten seines Unimogs nach Belieben ab- und aufmontieren kann, können wir uns auf die Dachverstrebungen des Geländewagens setzen und haben so einen ungehinderten Ausblick in alle Himmelsrichtungen bis hinein nach Namibia am nördlichen Ufer. Mehrere Stunden lang beobachten wir das Treiben am Wasser. Unser Wagen ist mit einem Kühlschrank ausgestattet. Deshalb zieht uns nichts ins Lager zurück. Ein kleines Rudel Löwen setzt durchs Wasser auf die namibische Seite des Chobe und bepirscht dort eine Herde Rinder, allerdings ohne Erfolg. Gefährlicher wird es da schon für den einsamen Ellipsen-Wasserbock, der in unsere Richtung schwimmt und sich nur mit höchstem Kraftaufwand vor einem blitzschnell angreifenden Nilkrokodil in Sicherheit zu bringen vermag.


Auf unserer Bootstour auf dem Chobe am Nachmittag erfreuen wir uns am immensen Wildreichtum: Schreiseeadler, Flusspferde, Schwarzfersenimpalas, Elefanten, Krokodile, Hornraben und Schlangenhälse. Den größten Eindruck hinterlässt aber eine 400-köpfigen Herde afrikanischer Büffel, die am späten Nachmittag zum Wasser kommt.


Als wir am späten Nachmittag ins Lager zurückkehren, sticht mir ein weiterer Vorteil des Konzeptes ins Auge, das Jimmy sich für seine Reisen hat einfallen lassen: Selten kommt es vor, dass eine Tourgruppe nur eine Nacht lang am gleichen Ort campt. Somit bleibt uns erspart, jeden Morgen die Zelte abzubrechen und abends wieder an anderer Stätte aufbauen zu müssen. Die Reise wird zu einer wirklich entspannenden Sache.





Abstecher nach Simbabwe


12. November 2001: Eine Tagesreise zu den Victoriafällen in Simbabwe steht auf dem Tagesprogramm. Wegen der politischen Unruhen werden die legendären Wasserfälle nur von wenigen ausländischen Touristen besucht. Auf der Rückfahrt ins Lager unternehmen wir eine weitere Pirschfahrt durch den Chobe-Park. Wir erfreuen uns an einer großen Herde Elefanten, die in aller Ruhe wenige Meter vor uns den Weg kreuzt.


Die Nacht verbringen wir zum letzten Mal im Hatab-3-Lager. Weit und breit hören wir außer unseren eigenen keine menschlichen Stimmen.





Der Reiz des Camping


13. November 2001: Früh am Morgen brechen wir unser Lager ab. Über Kavimba und Gocha Hills und die Lynhanti-Sümpfe fahren wir unser nächstes Lager an. Auch hier sind wir völlig ungestört. Nachdem wir unsere Zelte aufgeschlagen und die Küche aufgebaut haben - unsere eigene Dusche und Toiletten kommen diesmal nicht zum Einsatz, da feste sanitäre Anlagen existieren -, ist gemeinsame Entspannung bei einem Bier und zwangloser Unterhaltung angesagt. Dabei kommt wieder das Thema Camping-Tourismus auf den Tisch. "Die Zusammenarbeit innerhalb einer Gruppe wirkt sich entscheidend auf den Erfolg einer Reise aus", wissen Herbert und Gerard zu berichten, die schon mehrmals mit Southern Cross Safaris unterwegs waren. "Wenn jeder mit anpackt, schweißt das die Gruppe zusammen." Dazu gehöre auch, dass man sich beim Auf- und Abbau des Lagers unterstütze.


Nicht weniger wichtig ist eine gute Verpflegung: Frischprodukte werden immer mitgeführt, der Konsum von Büchsennahrung bleibt die Ausnahme. Einheimische und deutsche Küche wechseln sich ab. "Wenn uns die Frischprodukte ausgehen, besorgen wir uns in den Dörfern Nachschub", erläutert Jimmy. Einen Koch einzustellen, der auch als Mechaniker eingesetzt werden kann, sei ebenso zwingend notwendig. "Unsere Gäste sind hier im Urlaub. Wir möchten sie nicht belasten, indem sie selbst kochen müssen." Was aber nicht heißt, dass Fillemon als Koch allein dasteht. Nach dem Essen helfen wir ganz freiwillig beim Abwasch, und als Ungarin erweist sich Katalin als wahre Meisterin im Gulaschkochen.


Spannend wird es, als ein alter Elefantenbulle plötzlich im Lager auftaucht und sich eine kleine Zwischenmahlzeit in Form vom Baumborke und Blättern genehmigt. Er lässt sich durch nichts in seiner Ruhe stören. Atemlos beobachten wir, wie der Koloss in aller Ruhe nur wenige Meter entfernt zwischen den Zelten spaziert und sich bald wieder von dannen macht.


Nach dem Abendessen fällt jeder todmüde ins Bett. Von den Elefanten, Hyänen und Löwen, die in der Umgebung des Lagers herumstreichen, bekommen nur die wenigsten von uns etwas mit.





Ruhe in Lynhanti


14. November 2001: Ruhetag im Camp Lynhanti. A.B. und Jimmy führen uns auf einen kurzen Spaziergang in der Umgebung des Lagers und bringen uns die Pflanzenwelt näher. So weiß A.B. beispielsweise zu berichten, dass die Früchte des Leberwurstbaumes von den einheimischen Völkern zur Heilung von Hautkrankheiten benutzt werden. Am frühen Abend unternehmen wir eine weitere Pirschfahrt entlang der Lynhanti-Sümpfe und erleben einen traumhaften Sonnenuntergang.





Schweißtreibende Arbeit


15. November 2001: Campingurlaub, das heißt auch: Früh aufstehen. Schon um fünf Uhr sind wir auf den Beinen, denn wir haben eine lange Fahrt vor uns. Frühstück gibt es erst später, aber für eine Tasse Kaffee im Stehen reicht die Zeit noch. Pünktlich um 6.00 brechen wir auf. Auf dem schwierigen Terrain kommen wir nur langsam voran. Fahren kann man eigentlich nur im ersten oder zweiten Gang. Mit blubberndem Motor frisst der Unimog einen Kilometer nach dem anderen in sich hinein. Der Weg führt uns durch das Jagdreservat Selinda. Überall sieht man die Spuren der Zerstörung, die die Elefanten auf ihrem Weg nach Süden hinter sich gelassen haben. Stattliche Bäume sind wie Streichhölzer umgeknickt worden, von manchem Baum ist die Rinde abgerissen worden. Vor allem in Trockenzeiten dient die Borke den Dickhäutern als wichtiges Nahrungsmittel.


Exakt siebzig Minuten nach unserer Abfahrt aus unserem Lager zollt unser Auto dem harten Gelände mit einem harten Knack den ersten Tribut. Jimmy und Fillemon wissen sofort, was das bedeutet: Federbruch. Da in den Regionen, die er bereist, kaum ein Mensch lebt und im Zweifelsfall keine Autowerkstätten existieren, ist der Guide auf sich selbst angewiesen und muss sich selbst zu helfen wissen. Erstmals auf dieser Tour kann Jimmy unter Beweis stellen, dass er nicht nur ein hervorragender Reiseführer, sondern auch ein patenter Autoschlosser ist.


Der erfahrene Reiseführer führt fast jedes Verschleißteil mit sich. Dazu gehören auch Sprungfedern. Die Behebung des Schadens ist wahre Knochenarbeit. Zuerst muss der Unimog hochgebockt werden. Dann wird die beschädigte Feder entfernt und ersetzt. Nach zwei Stunden sind wir wieder mobil - und Jimmy und Fillemon voller Öl und Dreck.


Die Mühe, sich notdürftig zu säubern, hätten sich die beiden sparen können: Exakt um 16.00 Uhr ereilt unser Gefährt der nächste Schicksalsschlag. Reifenpanne. Der rechte Hinterpneu ist hin. Ein spitzer Ast ist seitwärts eingedrungen. Den Schaden beziffert Jimmy schimpfend mit 4500 Namibia-Dollar (450 Euro). Es dauert weitere 40 Minuten, bis wir einen neuen Reifen aufgezogen haben.


Hundemüde und hungrig erreichen wir um 19.30 Uhr unser Lager in Seronga an den Okavangosümpfen. Für die knapp 150 km lange Tagesetappe haben wir dreizehneinhalb Stunden gebraucht! Campen ist nicht immer ein Zuckerschlecken. Dafür entschädigt uns die Lage unseres Lagers. Der Campingplatz ist von einem dicken Rasenteppich bedeckt, der bis an den Rand des stehenden Wassers wächst. Den Schweiß des Tages können wir in wunderschön entworfenen Duschräumen abwaschen. Nur die Moskitos machen uns zu schaffen. Millionen dieser Plagegeister summen uns um die Ohren. Trotz der immer noch herrschenden Wärme sind wir gezwungen, Pullover und lange Hosen zu tragen.


Nachdem uns Fillemon eines seiner vielen phantastischen Dinner serviert hat, trinken wir noch ein Glas Wein und legen uns alsbald schlafen.





Abenteuer Okavango


16. November 2001: Wir erleben ein weiteres Highlight unserer eindrucksvollen Campingsafari. Am Ufer des Okavango bei Seronga erwartet uns eine Flotte Mokoros. Hierbei handelt es sich um den traditionellen Stechkahn der Einheimischen im Süden Afrikas. Wurden die Mokoros früher ausschließlich aus Holz gefertigt, so hat sich die Bauweise inzwischen geändert. Um die Baumbestände zu schützen, werden die Kähne heute aus Glasfaser konstruiert. Das hat einen weiteren Vorteil: Die Boote haben eine weit längere Lebensdauer, weil sie nicht spröde werden. Im Aussehen sind hölzerne und Kunststoff-Mokoros kaum voneinander zu unterscheiden.


Zwei Lastkähne werden mit allem beladen, was wir für die eintägige Reise nach Seronga Island brauchen. Auf Schlafmatrazen machen es sich je zwei Personen in einem Kahn bequem. Dazu kommt pro Boot ein Ruderer, der das Mokoro im Stehen steuert. Auf der knapp zweistündigen Fahrt auf die Insel mitten im Okavangosumpf sehen wir Flusspferde und Tausende wunderschöner Seerosen.


Auf der Insel angekommen, schlagen wir unsere Zelte auf und halten Mittagsruhe. Katalin und Gerard fahren indes mit einem Mokoro-Führer in die ruhigen Gewässer, um Fischnetze auszulegen. Als sie ins Lager zurückkommen, sind sie bis auf die Haut durchnässt. Als ihr Boot von einem Flusspferd attackiert wurde, hatten die beiden keine andere Wahl als ins Wasser zu springen und sich schwimmend ins Schilf zu retten, während der Steuermann das angriffslustige Tier mit seinem Paddel in Schach hielt, bis es sich verzog.


Am Nachmittag unternehmen wir einen ausgedehnten Spaziergang auf einer benachbarten Insel. Auch hier finden wir zahlreiche Anzeichen, die uns Aufschluss darüber geben, dass die Insel mitunter von Elefanten heimgesucht wird. Auf dem Rückweg nach Seronga Island sammeln wir vom Mokoro aus Seerosenwurzeln, die sich gekocht hervorragend verzehren lassen.





Weiter nach Shakawe


17. November 2001: Als ich aufwache, regnet es. Zum Glück halten unsere Zelte jedem Unwetter problemlos stand. Nach dem Frühstück packen wir auf und machen uns auf den Rückweg ans Festland. Wieder geht es mit dem Mokoro durch die Sümpfe nach Seronga. Ohne die traumhaften Orientierungsfähigkeiten unserer Führer, soviel stellen wir fest, wären wir hier hoffnungslos verloren. Kaum einer spricht ein Wort, zu deutlich sind uns noch Katalins und Gerards Erlebnisse von gestern im Gedächtnis. Heute hören wir die "Kubu", wie die Flusspferde in der Sprache der Tswana heißen, bekommen sie aber nicht zu Gesicht.


Nachdem wir wieder festen Boden unter den Füßen haben, belohnen wir unsere Guides fürstlich und machen uns wieder im Unimog auf den Weg. An der Fährstelle Muhuka am östlichen Pfannenstil der namibisch-botswanischen Grenze überqueren wir den Okavango. Um 15.00 Uhr erreichen wir das traumhafte Rastlager "Drotsky"s Cabins" bei Shakawe.





König der Lüfte


18. November 2001: Vom Wasser aus betrachtet ist der Okavango noch viel faszinierender als vom Ufer. Das stellen wir fest, als wir nach dem Frühstück eine Bootstour unternehmen. Vor allem die Vogelwelt betört uns immer wieder aufs neue: Der Schreiseeadler fühlt sich in den fischreichen Gefilden des Okavango ebenso zu Hause wie der Goliathreiher, Scharlachspind und die Gabelrake.


Wir haben uns im Camp einige Angeln ausgeliehen, mit denen wir uns nun beschäftigen. Aber es beißt nichts an. Erst nachmittags, als wir ein zweites Mal ins Boot klettern, fängt Jimmy vom Steg aus einen ansehnlichen Tigerfisch, das optimale Lockmittel für den Schreiseeadler, das Wappentier Namibias. Der imposante Raubvogel, den wir kurz darauf entdecken, lässt sich die Mahlzeit, die wir vor seinen scharfen Augen ins Wasser werfen, nicht entgehen. Blitzschnell stürzt er sich auf die Beute und verschwindet mit ihr in einer Baumkrone - ein phantastischer Anblick. Den Tag auf dem Okavango lassen wir mit einem Glas Sekt am Flussufer ausklingen, nicht jedoch ohne uns vorher vergewissert zu haben, ob nicht vielleicht ein Krokodil in den dichten Sträuchern lauert.





Stippvisite im Caprivi


19. November 2001: Ein weiterer Leckerbissen erwartet uns heute: Eine Tour durch den Mahangu-Nationalpark im namibischen Ostcaprivi. Zuerst aber zieht es uns zu den malerischen Popafällen. Im warmen Wasser des Flusses entspannen wir einige Stunden lang, bevor wir uns wieder auf den Weg machen. Elefanten und Büffel bekommen wir im Mahangu-Park zwar nicht zu Gesicht, dafür aber viele andere Tiere: Riedbock, Streifengnu, Halbmondantilope oder Tsessebe, die schnellste aller Antilopen, Krokodile, Flusspferde, eine Leopardenschildkröte und sogar einen Leopard. Am späten Nachmittag sind wir wieder im Lager bei "Drotsky"s Cabins".


Im Lager erwartet uns Fillemon. Vor dem Abendessen bewundern wir den Sonnenuntergang und kommen wie fast jeden Tag auf Camping-Safaris zu sprechen. "Das Campen im herkömmlichen Sinne hat in Namibia in den letzten Jahren abgenommen", stellt Jimmy fest, "Es überlebt nur, wer seinen Gästen ein außergewöhnliches Programm bietet." Gleichzeitig habe er festgestellt, dass man als Selbstfahrer längst nicht so viel sieht als wenn man sich einem erfahrenen Camping-Guide anvertraut. "Natürlich hat man gewisse Freiheiten, wenn man auf eigene Faust losfährt. Dafür muss man aber auf viele Attraktionen verzichten, wenn man nicht über das entsprechende Fahrzeug verfügt oder die wahren Attraktionen nicht kennt. Nicht nur ich, sondern auch meine freischaffenden Guides besitzen ein fundiertes Wissen, das sie vermitteln können."





Zurück in Namibia


20. November 2001: Weil wir eine Tagesstrecke von 650 bis zu unserer letzten Übernachtungsstation zurückzulegen haben, sind wir schon um 6.00 Uhr wieder auf dem Weg. Immer wieder muss Jimmy das Tempo drosseln, weil die Straße vor Eseln regelrecht wimmelt. Die Strecke führt über Ghanzi zum botswanisch-namibischen Grenzposten Mamuno auf der Trans-Kalahari-Fernstraße. Wenig später haben wir wieder namibischen Boden unter den Füßen. Nach rund 20 Kilometern erreichen wir die Gästefarm Zelda, wo wir letztmals gemeinsam zu Abend essen. Da jeder weiß, dass sich unsere Wege bald wieder trennen werden, ist die Stimmung ein wenig bedrückt. Auf der Tour sind wir uns alle sehr nahe gekommen.





Wehmut beim Abschied


21. November: Unser letzter gemeinsamer Tag. Über Gobabis fahren wir nach Windhoek zurück, das wir um die Mittagszeit erreichen. Am Abend beschließen wir unsere wunderbare Campingsafari mit einem letzten Treffen im Restaurant. Dann verabschieden wir uns schweren Herzens voneinander, haben wir einander in den letzten Tagen doch kennen und schätzen gelernt. Ein Wiedersehen in Form einer weiteren Campingtour mit Jimmy steht fest auf unserer Urlaubsplanung für die kommenden Jahre.

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-22

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