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Caprivi: "Ein Paradies in Not"

Wasser, nichts als Wasser. So weit das Auge sehen kann. Darin Hütten und Vieh. Und einzelne Inseln, auf denen sich Menschen gerettet haben. Manche von ihnen leben immer noch auf Bäumen. Land unter im Caprivi - das ist der Eindruck, den Petra Illing und Sandra Reiser vergangene Woche im Norden des Landes hatten. Die beiden Johanniter-Mitarbeiter aus Deutschland bzw. Namibia machten sich vor Ort ein genaues Bild von der Situation - und packten mit an bei der Verteilung der Hilfsgüter.

Die Lage in der überfluteten Region ist "ernster als erwartet". Das ist das Fazit von Petra Illing, und: "Es ist ein Paradies in Not", sagt die Mitarbeiterin von Johanniter International. Auch Sandra Reiser, die ehrenamtlich für das Johanniter Hilfswerk in Windhoek arbeitet, bestätigt dieses Bild. "Ich konnte mir das in Windhoek nicht vorstellen, aber wenn man vor Ort ist, sieht man erst das Ausmaß dieser Katastrophe", sagt die 24-jährige Krankenschwester.


Nachdem in den vergangenen Wochen Grundnahrungsmittel auf Vorrat ausgegeben wurden, soll die Verteilung der Hilfsgüter aus der Luft kommende Woche fortgesetzt werden. Dann werden Frau Illing und Frau Reiser wieder vor Ort sein. Vorige Woche waren sie zunächst in Katima Mulilo, wo die Zentrale für Logistik und Hilfsgüter eingerichtet wurde, und halfen dann bei der Verteilung der Lebensmittel.


Ihr Resümee ist durchweg positiv. "Die Koordinierung unter Aufsicht von Oberst Katanga läuft mit militärischer Präzision und deshalb sehr gut. Alles, was in Katima Mulilo ankommt, wird gelistet. Dann werden anhand der Bevölkerungsdaten die Lebensmittelrationen für die Zuteilung errechnet. Beim Abladen vor Ort helfen Mitarbeiter der Ministerien sowie Lehrer, auch dort wird protokolliert. Die Hubschrauber können nicht alles anfliegen, deshalb werden die Sendungen teilweise mit kleinen Booten zu den Inseln gebracht, auf die sich einzelne Menschen geflüchtet haben. Die Zivilbevölkerung hilft überall tatkräftig mit", berichtet Frau Illing. Und: "Insgesamt ist alles hervorragend organisiert und jeder Zeit nachvollziehbar. Für ihre Verhältnisse leistet die Regierung hier eine sehr gute Arbeit", so Illing, die bereits für Hilfsorganisationen in Bosnien und im damaligen Zaire gewirkt hat. Der positive Eindruck war für sie auch eine Motivation, die staatliche Hilfe im Caprivi zu unterstützen. Deshalb wird sie als Partner von Republikein und Allgemeine Zeitung die Spenden, die von den Lesern beider Tageszeitungen nach deren Aufruf gesammelt wurden, vor Ort verteilen. "Vertrauen ist für mich das oberste Gebot. Die Spender sollen die Sicherheit haben, dass ihre Sachen auch ankommen. Es wird nachvollziehbar sein, wen welche Spende erreicht", sagt sie.


"Jetzt brauchen die Menschen im Caprivi dringend Decken und Kleidung, denn es wird sehr kalt dort", so Frau Illing. Ebenso wird Schulmaterial benötigt, denn der Unterricht beginnt in diesen Tagen wieder. Unter erschwerten Bedingungen, wie die Johanniter-Frau weiß. "Die Kinder werden mit Booten zu den Schulen gebracht, die Lehrer werden eingeflogen. Alle müssen dort übernachten, weil der Transport nicht täglich organisiert werden kann. Man hat sich aber dazu entschlossen, damit die Schüler nicht drei Monate des Unterrichts verlieren", berichtet Illing. Ihr Vorschlag: Wenn jeder Schüler einen Stift und einen Block bzw. ein Schreibheft spendet, dann wäre das schon eine große Hilfe für die Kinder im Norden. Entsprechende Anregungen stießen bereits bei der Delta Schule Windhoek (DSW) und der Deutschen Höheren Privatschule Windhoek (DHPS) auf offene Ohren. "Es gab ebenso Gespräche mit Kirchenvertretern, jetzt will ich noch mit verschiedenen Unternehmen in Namibia reden", sagte Frau Illing gestern. Außerdem habe auf ihre Anfrage hin Johanniter International in Deutschland eine erste Unterstützung von 2000 Euro zugesagt.


Laut Expertenmeinung werde es noch drei Monate dauern, bis das Wasser im Caprivi endgültig abgeflossen ist. Hilfe sei aber noch darüber hinaus nötig, denn die Menschen könnten nicht von einem Tag zum anderen zur Normalität zurückkehren. Sachspenden können nach wie vor beim Medienhaus der DMH im Omurambaweg in Windhoek sowie in den Büros in Swakopmund (Woermann&Brock-Passage) abgegeben werden.


Die Eindrücke von dem Caprivi-Besuch wirken noch lange nach. Sandra Reiser dazu: "Ich habe mich nicht als Held gefühlt - am wichtigsten ist, dass den Menschen dort geholfen wird."

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-23

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