Caprivi-Fall: Drama im Gericht
Die Verteidigungsfrage der wegen Hochverrats
angeklagten Caprivier ist immer noch ungeklärt. Die
Verhandlung wurde zum neunten Mal verschoben. Deshalb
kam es gestern im Gerichtssaal von Grootfontein
teilweise zu Chaos und dramatischen Szenen.
Grootfontein - "Die Regierung will uns alle im
Gefängnis sterben lassen." Dies waren gestern die
verzweifelten Worte des Angeklagten Geoffrey Mwilima
im Namen der weiteren 124 vermeintlichen
Caprivi-Separatisten vor Gericht in Grootfontein.
Legal Aid (LA), eine Abteilung des Justizministeriums,
die gemäß Gerichtsentscheid verpflichtet ist, den
Angeklagten staatliche Rechtsbeihilfe zur Verfügung zu
stellen, beantragte eine weitere - und somit neunte -
Verschiebung des Prozessbeginns. Als Grund gab die
Behörde an, dass immer noch keine Rechtsvertreter für
die des Hochverrats und wegen weiteren 274
Anklagepunkten Beschuldigten ernannt wurden. Daraufhin
machten die seit August 1999 in Untersuchungshaft
sitzenden Caprivier Richter Elton Hoff in emotionalen
Reden auf ihre unerträgliche Situation aufmerksam.
"Die ganze Welt glaubt, dass Namibia eine gute
Verfassung hat", wies einer der Redner auf den
Widerspruch des Verfahrens hin.
"Chaos und eine dramatische Situation spielten sich
ab, als die Angeklagten von der Verschiebung auf den
6. Mai erfuhren", sagte Staatsanwalt Lourens Campher
gegenüber der AZ. Laut Campher wollte LA weitere sechs
Monate Zeit haben, um die Frage der Verteidigung zu
klären. Dies habe der Richter aber zuvor hinter
verschlossenen Türen abgelehnt. "LA betreibt
Spielchen, während seine Klienten bereits seit
dreieinhalb Jahren hinter Gitter sitzen", so Campher.
Die Staatsanwaltschaft sei jederzeit bereit, mit dem
Prozess zu beginnen. Deshalb beabsichtige Campher beim
nächsten Termin bereits Zeugen vorzuladen.
Erst kürzlich ernannte die Behörde zur Unterstützung
der drei Regierungsanwälte - Patience Daringo, Hipura
Ujaha und Vilinchia Benz - neun weitere Verteidiger,
die jedoch aus finanziellen Gründen wieder entlassen
wurden. LA prüfe derzeit sein Budget und beabsichtige,
abermals neun Verteidigern das Mandat zu geben.
"Wir lassen diesen Fall nicht aus dem Auge", sagte
kürzlich Toni Hancox vom privaten Zentrum für
Rechtsbeihilfe "Legal Assistance Centre" (LAC).
Dieses hat sich für die Bereitstellung von staatlichen
Rechtsmitteln für die Angeklagten eingesetzt und durch
ein Urteil in letzter Instanz am Obersten Gerichtshof
Erfolg gehabt. Hancox wollte erst einmal die Gründe
der Verschiebung abwarten, sagte sie der AZ. Sollten
Probleme bei der Verteidigung auftreten und das
rechtskräftige Urteil nicht umgesetzt werden,
beabsichtigt LAC umgehend in dieser Sache vor Gericht
zu gehen.
Campher kündigte bereits vor ein paar Tagen die
mögliche Freilassung von einigen Häftlingen beim
nächsten Verhandlungstermin an. Nach Aussagen eines
Rechtsexperten hätten diese sowohl nach dem
Gemeinschafts- als auch nach dem Verfassungsrecht
(Artikel 25) Anspruch auf Schadenersatz. Dieser Absatz
bezieht sich auf die Verletzung der fundamentalen
Rechte sowie der Freiheit.
Die meisten Angeklagten sind kurz nach dem bewaffneten
Angriff auf Katima Mulilo am 2. August 1999
festgenommen worden, für den die Rebellenorganisation
Caprivi Liberation Army (CLA) verantwortlich gemacht
wird. Mittlerweile sind bereits neun Häftlinge und 24
Zeugen gestorben. (Siehe Kommentar S. 2)
angeklagten Caprivier ist immer noch ungeklärt. Die
Verhandlung wurde zum neunten Mal verschoben. Deshalb
kam es gestern im Gerichtssaal von Grootfontein
teilweise zu Chaos und dramatischen Szenen.
Grootfontein - "Die Regierung will uns alle im
Gefängnis sterben lassen." Dies waren gestern die
verzweifelten Worte des Angeklagten Geoffrey Mwilima
im Namen der weiteren 124 vermeintlichen
Caprivi-Separatisten vor Gericht in Grootfontein.
Legal Aid (LA), eine Abteilung des Justizministeriums,
die gemäß Gerichtsentscheid verpflichtet ist, den
Angeklagten staatliche Rechtsbeihilfe zur Verfügung zu
stellen, beantragte eine weitere - und somit neunte -
Verschiebung des Prozessbeginns. Als Grund gab die
Behörde an, dass immer noch keine Rechtsvertreter für
die des Hochverrats und wegen weiteren 274
Anklagepunkten Beschuldigten ernannt wurden. Daraufhin
machten die seit August 1999 in Untersuchungshaft
sitzenden Caprivier Richter Elton Hoff in emotionalen
Reden auf ihre unerträgliche Situation aufmerksam.
"Die ganze Welt glaubt, dass Namibia eine gute
Verfassung hat", wies einer der Redner auf den
Widerspruch des Verfahrens hin.
"Chaos und eine dramatische Situation spielten sich
ab, als die Angeklagten von der Verschiebung auf den
6. Mai erfuhren", sagte Staatsanwalt Lourens Campher
gegenüber der AZ. Laut Campher wollte LA weitere sechs
Monate Zeit haben, um die Frage der Verteidigung zu
klären. Dies habe der Richter aber zuvor hinter
verschlossenen Türen abgelehnt. "LA betreibt
Spielchen, während seine Klienten bereits seit
dreieinhalb Jahren hinter Gitter sitzen", so Campher.
Die Staatsanwaltschaft sei jederzeit bereit, mit dem
Prozess zu beginnen. Deshalb beabsichtige Campher beim
nächsten Termin bereits Zeugen vorzuladen.
Erst kürzlich ernannte die Behörde zur Unterstützung
der drei Regierungsanwälte - Patience Daringo, Hipura
Ujaha und Vilinchia Benz - neun weitere Verteidiger,
die jedoch aus finanziellen Gründen wieder entlassen
wurden. LA prüfe derzeit sein Budget und beabsichtige,
abermals neun Verteidigern das Mandat zu geben.
"Wir lassen diesen Fall nicht aus dem Auge", sagte
kürzlich Toni Hancox vom privaten Zentrum für
Rechtsbeihilfe "Legal Assistance Centre" (LAC).
Dieses hat sich für die Bereitstellung von staatlichen
Rechtsmitteln für die Angeklagten eingesetzt und durch
ein Urteil in letzter Instanz am Obersten Gerichtshof
Erfolg gehabt. Hancox wollte erst einmal die Gründe
der Verschiebung abwarten, sagte sie der AZ. Sollten
Probleme bei der Verteidigung auftreten und das
rechtskräftige Urteil nicht umgesetzt werden,
beabsichtigt LAC umgehend in dieser Sache vor Gericht
zu gehen.
Campher kündigte bereits vor ein paar Tagen die
mögliche Freilassung von einigen Häftlingen beim
nächsten Verhandlungstermin an. Nach Aussagen eines
Rechtsexperten hätten diese sowohl nach dem
Gemeinschafts- als auch nach dem Verfassungsrecht
(Artikel 25) Anspruch auf Schadenersatz. Dieser Absatz
bezieht sich auf die Verletzung der fundamentalen
Rechte sowie der Freiheit.
Die meisten Angeklagten sind kurz nach dem bewaffneten
Angriff auf Katima Mulilo am 2. August 1999
festgenommen worden, für den die Rebellenorganisation
Caprivi Liberation Army (CLA) verantwortlich gemacht
wird. Mittlerweile sind bereits neun Häftlinge und 24
Zeugen gestorben. (Siehe Kommentar S. 2)
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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