Caprivi - oft vergessenes Touristenziel
Der Kontrast könnte kaum größer sein: Wüstenlandschaften prägen weite Teile von Namibia, doch in der Caprivi-Region im nordöstlichsten Zipfel des Landes ist subtropische Fülle kennzeichnend für die Natur. Dieser Landstrich besteht aus dichten Trockenwäldern, Flüssen, Auen und Flusswäldern.
Der Caprivi erstreckt sich über rund 450 km vom Kavango nach Westen bis zur Insel Impalila. An seiner schmalsten Stelle misst der "Zipfel" 32 km und an der breitesten 100 km. Der westliche Caprivi ist der ausgestreckte Arm, Ost-Caprivi ist die geballte Faust.
Namibias sonderbares Anhängsel ist nach dem einstigen deutschen Reichskanzler, Graf Leo von Caprivi, benannt. Er war federführend, als Deutschland und Großbritannien 1890 den Helgoland- Sansibar-Vertrag schlossen. Deutschland bekam die Nordseeinsel und den Caprivi-Zipfel im Tausch gegen Sansibar und den nordwestlichen Teil von Botswana.
Katima Mulilo ist das Verwaltungszentrum des Caprivi. Der Wahlkreis Mukwe am westlichsten Ende gehört administrativ zur Kavango-Region. Wer das Abenteuer und urwüchsige Natur liebt, ist im dünn besiedelten Caprivi genau richtig. Drei Nationalparks und der Wasserreichtum sorgen für unvergessliche Afrika-Erlebnisse. Vier der Großen Fünf sind in den Nationalparks heimisch, und dazu auch Wildarten, die nur in dieser nordöstlichen Region vorkommen - Wasserbock, roter Letschwe, Sitatunga (Wasserkudu) und Chobe-Buschbock.
Der Caprivi ist ein Vogel-Paradies und eines der ornithologischen Topziele im südlichen Afrika. Auf der Übersichtsliste werden rund 450 Arten geführt. Für manche Arten ist diese Gegend die südlichste Endstation, und bei anderen gehört der Sambesi zur Flugroute. Hier sind Arten zu Hause, deren Verbreitung größtenteils auf das Okavango-Delta beschränkt ist, wie Rossturako, Purpurreiher und Papyrusrohrsänger, sowie andere Raritäten wie Weißnacken-Brachschwalbe, Langzehenkiebitz und Braunmantel-Scherenschnabel.
Im Sambesi lebt der Tigerfisch, ein Raubfisch der Afrikanischen Salmler-Familie, der dafür bekannt ist, dass er heftigen Widerstand leistet, wenn er erst angebissen hat, und auch das Können erfahrener Süßwasserangler herausfordert. Die beste Zeit zum Tigerfisch-Angeln ist von Anfang April bis Ende August. Hier werden bis acht Kilogramm schwere Fische an Land gezogen. Andere begehrte Arten sind Rotbrust, Geldbfisch und Nembwe (Tsunga).
Der Bwabwata-Nationalpark liegt zwischen zwei Flüssen: dem Kavango im Westen und dem Kwando im Osten. Der Nationalpark ist in drei wesentliche Kerngebiete unterteilt, wo der Bestand an Großwild enorm ist. Die westlichen Kerngebiete am Kavango und das ehemalige Wildreservat Mahango gehören zur Kavango-Region.
Das Kerngebiet am Kwando im östlichen Teil des Nationalparks lockt große Herden von Elefanten und Büffeln an - insbesondere in der trockenen Jahreszeit, wenn der Fluss die einzige Wasserquelle ist. Rotböcke, Tsessebes, Rietböcke, Giraffen, rote Letschwes, Steppenzebras und Nilpferde gehören zu den weiteren Arten, die sich hier tummeln. Hinzu kommen die Raubtiere: Löwen, Leoparden, gefleckte Hyänen und mehrere kleinere Katzenarten. Mit etwas Glück bekommt man auch eine Meute Wilder Hunde zu sehen.
Übernachtungsmöglichkeiten im Kwando-Gebiet sind die Campingplätze Bum Hill, nördlich der B8, und Nambwa, südlich der B8. Sie liegen am Flussufer und unterstehen der Verwaltung der kommunalen Hegegebiete Kwando und Mayuni. Bum Hill ist ohne Vierradantrieb erreichbar, aber zur Erkundung der kleinen sandigen Nebenwege, vor allem südlich der B8, braucht man ein Geländefahrzeug. Die Faust am ausgetreckten Arm des Caprivi liegt hinter dem östlichen Kwando-Ufer. Hier bildet der Kwando die eine Seite eines "V" und ändert dann seine Richtung und seinen Namen: Auf der anderen Seite des "V" heißt er Linyanti. In der nordöstlichsten Ecke bildet der Sambesi eine natürliche Grenze zu Angola, Sambia und Botswana.
Wer den Mudumu-Nationalpark erkunden möchte, braucht ein Allradfahrzeug für das Geflecht von schmalen Fahrspuren durch den von Mopane-Bäumen geprägten Busch. Besuchern wird empfohlen, als Gruppe mit wenigstens zwei Fahrzeugen anzureisen. Zur Wildbeobachtung sind die Flussauen und Ufer des Kwando am besten geeignet. Einen mit dem Notwendigsten ausgestatteten Campingplatz gibt es bei Nakatwa. Campinggäste müssen sich in jeder Hinsicht selbst versorgen.
Zum Mamili-Nationalpark (Nkasa Lupala) gehören die Flussauen an der Stelle, wo der Kwando mit einer Kursveränderung um 90 Grad nach Nordosten schwenkt. In Jahren, in denen der Wasserstand im Kwando hoch ist, werden bis zu 80% von Mamili überschwemmt. Hier leben große Elefantenherden, Büffel, rote Letschwes, Rietböcke, Rotböcke, Kudus, Nilpferde, Löwen, Leoparden, gefleckte Hyänen und viele andere Arten. Auch zur Vogelbeobachtung ist dieser Nationalpark hervorragend geeignet.
In den vergangenen Jahren war Mamili selbst mit Vierradantrieb unbefahrbar, weil die Flussauen unter Wasser standen. Potenziellen Besuchern wird empfohlen, sich beim Büro des Umweltministeriums in Katima Mulilo über die jeweilige Befahrbarkeit zu informieren. Wegen der Abgeschiedenheit dieses Naturschutzgebietes sind Gruppen mit mindestens zwei Fahrzeugen immer eine Bedingung. Äußerste Vorsicht ist geboten, wenn durch Bäche und Gräben gefahren wird, und während der Regenzeit kann der tiefe Matsch selbst für versierte Geländefahrer zu einer gewaltigen Herausforderung werden. An drei Stellen sind Zeltplätze ausgewiesen, die jedoch über keinerlei Ausstattung verfügen.
Katima Mulilo am mächtigen Sambesi ist das Verwaltungszentrum der Caprivi-Region und der Ausgangsort für die Weiterfahrt nach drei weiteren Ländern im südlichen Afrika oder gar nach Zentralafrika. Zu den Besucherattraktionen von Katima Mulilo gehören das Caprivi-Kunstzentrum und der berühmte Baobab mit Toilette. Sie wurde in den frühen 1940er Jahren in den hohlen Stamm des gewaltigen Baumes eingebaut.
Die Insel Impalila, rund elf Kilometer lang und bis zu vier Kilometerd breit, ist das nordöstlichste Stückchen von Namibia. Sie liegt im Vierländereck am Zusammenfluss von Sambesi und Chobe. Abgesehen von den Campingplätzen in den drei Nationalparks steht Caprivi-Besuchern eine Auswahl von Unterkünften am Kwando, in und um Katima Mulilo und auf der Insel Impalila zur Verfügung.
Willie Olivier
Der Caprivi erstreckt sich über rund 450 km vom Kavango nach Westen bis zur Insel Impalila. An seiner schmalsten Stelle misst der "Zipfel" 32 km und an der breitesten 100 km. Der westliche Caprivi ist der ausgestreckte Arm, Ost-Caprivi ist die geballte Faust.
Namibias sonderbares Anhängsel ist nach dem einstigen deutschen Reichskanzler, Graf Leo von Caprivi, benannt. Er war federführend, als Deutschland und Großbritannien 1890 den Helgoland- Sansibar-Vertrag schlossen. Deutschland bekam die Nordseeinsel und den Caprivi-Zipfel im Tausch gegen Sansibar und den nordwestlichen Teil von Botswana.
Katima Mulilo ist das Verwaltungszentrum des Caprivi. Der Wahlkreis Mukwe am westlichsten Ende gehört administrativ zur Kavango-Region. Wer das Abenteuer und urwüchsige Natur liebt, ist im dünn besiedelten Caprivi genau richtig. Drei Nationalparks und der Wasserreichtum sorgen für unvergessliche Afrika-Erlebnisse. Vier der Großen Fünf sind in den Nationalparks heimisch, und dazu auch Wildarten, die nur in dieser nordöstlichen Region vorkommen - Wasserbock, roter Letschwe, Sitatunga (Wasserkudu) und Chobe-Buschbock.
Der Caprivi ist ein Vogel-Paradies und eines der ornithologischen Topziele im südlichen Afrika. Auf der Übersichtsliste werden rund 450 Arten geführt. Für manche Arten ist diese Gegend die südlichste Endstation, und bei anderen gehört der Sambesi zur Flugroute. Hier sind Arten zu Hause, deren Verbreitung größtenteils auf das Okavango-Delta beschränkt ist, wie Rossturako, Purpurreiher und Papyrusrohrsänger, sowie andere Raritäten wie Weißnacken-Brachschwalbe, Langzehenkiebitz und Braunmantel-Scherenschnabel.
Im Sambesi lebt der Tigerfisch, ein Raubfisch der Afrikanischen Salmler-Familie, der dafür bekannt ist, dass er heftigen Widerstand leistet, wenn er erst angebissen hat, und auch das Können erfahrener Süßwasserangler herausfordert. Die beste Zeit zum Tigerfisch-Angeln ist von Anfang April bis Ende August. Hier werden bis acht Kilogramm schwere Fische an Land gezogen. Andere begehrte Arten sind Rotbrust, Geldbfisch und Nembwe (Tsunga).
Der Bwabwata-Nationalpark liegt zwischen zwei Flüssen: dem Kavango im Westen und dem Kwando im Osten. Der Nationalpark ist in drei wesentliche Kerngebiete unterteilt, wo der Bestand an Großwild enorm ist. Die westlichen Kerngebiete am Kavango und das ehemalige Wildreservat Mahango gehören zur Kavango-Region.
Das Kerngebiet am Kwando im östlichen Teil des Nationalparks lockt große Herden von Elefanten und Büffeln an - insbesondere in der trockenen Jahreszeit, wenn der Fluss die einzige Wasserquelle ist. Rotböcke, Tsessebes, Rietböcke, Giraffen, rote Letschwes, Steppenzebras und Nilpferde gehören zu den weiteren Arten, die sich hier tummeln. Hinzu kommen die Raubtiere: Löwen, Leoparden, gefleckte Hyänen und mehrere kleinere Katzenarten. Mit etwas Glück bekommt man auch eine Meute Wilder Hunde zu sehen.
Übernachtungsmöglichkeiten im Kwando-Gebiet sind die Campingplätze Bum Hill, nördlich der B8, und Nambwa, südlich der B8. Sie liegen am Flussufer und unterstehen der Verwaltung der kommunalen Hegegebiete Kwando und Mayuni. Bum Hill ist ohne Vierradantrieb erreichbar, aber zur Erkundung der kleinen sandigen Nebenwege, vor allem südlich der B8, braucht man ein Geländefahrzeug. Die Faust am ausgetreckten Arm des Caprivi liegt hinter dem östlichen Kwando-Ufer. Hier bildet der Kwando die eine Seite eines "V" und ändert dann seine Richtung und seinen Namen: Auf der anderen Seite des "V" heißt er Linyanti. In der nordöstlichsten Ecke bildet der Sambesi eine natürliche Grenze zu Angola, Sambia und Botswana.
Wer den Mudumu-Nationalpark erkunden möchte, braucht ein Allradfahrzeug für das Geflecht von schmalen Fahrspuren durch den von Mopane-Bäumen geprägten Busch. Besuchern wird empfohlen, als Gruppe mit wenigstens zwei Fahrzeugen anzureisen. Zur Wildbeobachtung sind die Flussauen und Ufer des Kwando am besten geeignet. Einen mit dem Notwendigsten ausgestatteten Campingplatz gibt es bei Nakatwa. Campinggäste müssen sich in jeder Hinsicht selbst versorgen.
Zum Mamili-Nationalpark (Nkasa Lupala) gehören die Flussauen an der Stelle, wo der Kwando mit einer Kursveränderung um 90 Grad nach Nordosten schwenkt. In Jahren, in denen der Wasserstand im Kwando hoch ist, werden bis zu 80% von Mamili überschwemmt. Hier leben große Elefantenherden, Büffel, rote Letschwes, Rietböcke, Rotböcke, Kudus, Nilpferde, Löwen, Leoparden, gefleckte Hyänen und viele andere Arten. Auch zur Vogelbeobachtung ist dieser Nationalpark hervorragend geeignet.
In den vergangenen Jahren war Mamili selbst mit Vierradantrieb unbefahrbar, weil die Flussauen unter Wasser standen. Potenziellen Besuchern wird empfohlen, sich beim Büro des Umweltministeriums in Katima Mulilo über die jeweilige Befahrbarkeit zu informieren. Wegen der Abgeschiedenheit dieses Naturschutzgebietes sind Gruppen mit mindestens zwei Fahrzeugen immer eine Bedingung. Äußerste Vorsicht ist geboten, wenn durch Bäche und Gräben gefahren wird, und während der Regenzeit kann der tiefe Matsch selbst für versierte Geländefahrer zu einer gewaltigen Herausforderung werden. An drei Stellen sind Zeltplätze ausgewiesen, die jedoch über keinerlei Ausstattung verfügen.
Katima Mulilo am mächtigen Sambesi ist das Verwaltungszentrum der Caprivi-Region und der Ausgangsort für die Weiterfahrt nach drei weiteren Ländern im südlichen Afrika oder gar nach Zentralafrika. Zu den Besucherattraktionen von Katima Mulilo gehören das Caprivi-Kunstzentrum und der berühmte Baobab mit Toilette. Sie wurde in den frühen 1940er Jahren in den hohlen Stamm des gewaltigen Baumes eingebaut.
Die Insel Impalila, rund elf Kilometer lang und bis zu vier Kilometerd breit, ist das nordöstlichste Stückchen von Namibia. Sie liegt im Vierländereck am Zusammenfluss von Sambesi und Chobe. Abgesehen von den Campingplätzen in den drei Nationalparks steht Caprivi-Besuchern eine Auswahl von Unterkünften am Kwando, in und um Katima Mulilo und auf der Insel Impalila zur Verfügung.
Willie Olivier
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Allgemeine Zeitung
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