China soll für Zerstörung zahlen
Zivilgesellschaft fordert sofortiges Ende der Umweltkriminalität durch Chinesen
Von Stefan Fischer, Windhoek
Klare Worte: 40 Organisationen, Stiftungen und Unternehmen haben sich unter dem Dach der Namibischen Umweltkammer (NCE) mit einem Offenen Brief an den chinesischen Botschafter in Namibia, Shunkang Xin, gewendet. In dem Schreiben, das gestern Nachmittag in Windhoek überreicht worden sei, fordern sie den Diplomaten auf, sich für das sofortige Ende der Umweltkriminalität einzusetzen. Diese sei „expotenziell gestiegen“, seit sich Chinesen vermehrt in allen Regionen Namibias ansiedeln, wie der NCE-Geschäftsführer und Naturschützer Dr. Chris Brown schreibt.
Chinesische Staatsbürger seien in diverse Verbrechen involviert oder die treibende Kraft dahinter, so Brown, der mehrere Beispiele aufführt, u.a.: eskalierende Wilderei von Nashörnern und Elefanten inklusive illegaler Export von Rhino-Horn und Elfenbein, Handel mit Pangolinen (Schuppentieren), nicht nachhaltige/kommerzielle Fischerei in nordöstlichen Flüssen, Anstieg der Buschwilderei bzw. Töten von „irgendeiner Wildart“ (inklusive Schildkröten, Eidechsen und Pythons) sowie illegales Sammeln von Krustentieren. Einer konservativen Schätzung zufolge ist dadurch ein materieller Schaden von mindestens 811 Millionen N$ entstanden. Vor diesem Hintergrund sei die Ankündigung der chinesischen Geschäftswelt in Namibia, 30000 N$ für den Kampf gegen Nashornwilderei zu spenden, eine „Beleidigung des Umweltsektors in Namibia“, schreibt Brown.
Es wirke so, als ob Chinesen keine eingeschränkte Reise- und Unternehmensfreiheit haben und dadurch von ihrem Staat unterstützt würden. Deshalb richte sich die Forderung an den Botschafter als „höchstrangigen chinesischen Offiziellen“ in diesem Land: Er wird aufgefordert, „illegale Umweltverbrechen, die von einigen Chinesen in Namibia verübt, ermutigt, finanziert, intensiviert oder andernarts unterstützt werden, sofort zu beenden“. Überdies wird die chinesische Regierung aufgerufen, Wiedergutmachung zu betreiben und in Namibias Umweltsektor zu investieren.
100000 Chinesen in Namibia?
Über die Zahl der Chinesen in Namibia gibt es unterschiedliche Angaben. Laut Volkszählung von 2011 leben 3131 Menschen mit der Herkunft „Asien und ozeanische Länder“ in Namibia, Chinesen werden nicht separat aufgeführt. Botschafter Xin hatte 2013 die Zahl seiner Landsleute in Namibia auf rund 6000 beziffert. Vor wenigen Wochen hatte eine Zeitung mit Berufung auf das Innenministerium berichtet, dass sich inzwischen 100000 chinesische Staatsbürger hier befänden.
Den Offenen Brief unterstützen die NCE-Mitglieder, darunter Africat Foundation, die Wissenschaftlichen Gesellschaften in Swakopmund und Windhoek, NamibRand Nature Reserve und Save The Rhino Trust. Als weitere Unterstützer werden u.a. Botanical Society of Namibia, Gondwana Collection Namibia, Game Rangers Association of Africa, Legal Assistance Centre und Wildernes Safaris Namibia genannt.
Fangschiff kehrt um
Ebenfalls gestern wurde bekannt, dass das chinesische Unternehmen Beijing Ruier Animal Breeding and Promotion Company seinen Auftrag zum Fang von Meeressäugern aus namibischen Gewässern nicht ausführen und sich stattdessen zurückziehen wird. Als Grund werden der öffentliche Protest gegen das Vorhaben sowie eine unklare und verzögerte Haltung des Fischereiministeriums genannt. Das Schiff „Ryazanovka“ wird also den Hafen von Walvis Bay wieder verlassen.
Klare Worte: 40 Organisationen, Stiftungen und Unternehmen haben sich unter dem Dach der Namibischen Umweltkammer (NCE) mit einem Offenen Brief an den chinesischen Botschafter in Namibia, Shunkang Xin, gewendet. In dem Schreiben, das gestern Nachmittag in Windhoek überreicht worden sei, fordern sie den Diplomaten auf, sich für das sofortige Ende der Umweltkriminalität einzusetzen. Diese sei „expotenziell gestiegen“, seit sich Chinesen vermehrt in allen Regionen Namibias ansiedeln, wie der NCE-Geschäftsführer und Naturschützer Dr. Chris Brown schreibt.
Chinesische Staatsbürger seien in diverse Verbrechen involviert oder die treibende Kraft dahinter, so Brown, der mehrere Beispiele aufführt, u.a.: eskalierende Wilderei von Nashörnern und Elefanten inklusive illegaler Export von Rhino-Horn und Elfenbein, Handel mit Pangolinen (Schuppentieren), nicht nachhaltige/kommerzielle Fischerei in nordöstlichen Flüssen, Anstieg der Buschwilderei bzw. Töten von „irgendeiner Wildart“ (inklusive Schildkröten, Eidechsen und Pythons) sowie illegales Sammeln von Krustentieren. Einer konservativen Schätzung zufolge ist dadurch ein materieller Schaden von mindestens 811 Millionen N$ entstanden. Vor diesem Hintergrund sei die Ankündigung der chinesischen Geschäftswelt in Namibia, 30000 N$ für den Kampf gegen Nashornwilderei zu spenden, eine „Beleidigung des Umweltsektors in Namibia“, schreibt Brown.
Es wirke so, als ob Chinesen keine eingeschränkte Reise- und Unternehmensfreiheit haben und dadurch von ihrem Staat unterstützt würden. Deshalb richte sich die Forderung an den Botschafter als „höchstrangigen chinesischen Offiziellen“ in diesem Land: Er wird aufgefordert, „illegale Umweltverbrechen, die von einigen Chinesen in Namibia verübt, ermutigt, finanziert, intensiviert oder andernarts unterstützt werden, sofort zu beenden“. Überdies wird die chinesische Regierung aufgerufen, Wiedergutmachung zu betreiben und in Namibias Umweltsektor zu investieren.
100000 Chinesen in Namibia?
Über die Zahl der Chinesen in Namibia gibt es unterschiedliche Angaben. Laut Volkszählung von 2011 leben 3131 Menschen mit der Herkunft „Asien und ozeanische Länder“ in Namibia, Chinesen werden nicht separat aufgeführt. Botschafter Xin hatte 2013 die Zahl seiner Landsleute in Namibia auf rund 6000 beziffert. Vor wenigen Wochen hatte eine Zeitung mit Berufung auf das Innenministerium berichtet, dass sich inzwischen 100000 chinesische Staatsbürger hier befänden.
Den Offenen Brief unterstützen die NCE-Mitglieder, darunter Africat Foundation, die Wissenschaftlichen Gesellschaften in Swakopmund und Windhoek, NamibRand Nature Reserve und Save The Rhino Trust. Als weitere Unterstützer werden u.a. Botanical Society of Namibia, Gondwana Collection Namibia, Game Rangers Association of Africa, Legal Assistance Centre und Wildernes Safaris Namibia genannt.
Fangschiff kehrt um
Ebenfalls gestern wurde bekannt, dass das chinesische Unternehmen Beijing Ruier Animal Breeding and Promotion Company seinen Auftrag zum Fang von Meeressäugern aus namibischen Gewässern nicht ausführen und sich stattdessen zurückziehen wird. Als Grund werden der öffentliche Protest gegen das Vorhaben sowie eine unklare und verzögerte Haltung des Fischereiministeriums genannt. Das Schiff „Ryazanovka“ wird also den Hafen von Walvis Bay wieder verlassen.
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Allgemeine Zeitung
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