COP 11: Vorteile für Namibia
Recht viel Mühe und Geld hatte Linda Esbach in ihre Werke gesteckt, nachdem sie im Juni dieses Jahres zusammen mit anderen Künstlern dem Aufruf für Werke für eine Ausstellung während der UNCCD COP 11-Konferenz gefolgt war. Zuerst habe sie das Logo der Konferenz groß abgesteppt. Kurz darauf wurde das Logo geändert und Esbach fertigte ein zweites abgestepptes an, sowie ein Werk zum Thema „Lasst unsere Zukunft nicht austrockenen! – Wüstenbildung und Devastation in Namibia“. Ende Juli erfuhr die Künstlerin, dass die geplante Ausstellung vom Ministerium für Umwelt und Tourismus abgesagt wurde. „Ich schickte Bilder von den beiden Logos, die ich gefertigt hatte, an den Minister und den Event-Manager, aber habe nie eine Antwort erhalten. Ich werde nun meine Werke in Omaruru ausstellen“, sagte eine sichtlich enttäuschte Linda Esbach.
Zahlreiche Firmen wollten sich bewerben, um die große Konferenz in Windhoek zu organisieren, Dienstleistungen anzubieten oder Ausrüstung zu beschaffen, aber „dubiose“ Vorgaben erschwerten die Angebote, so Personen die namentlich nicht genannt werden wollen, da sie fürchten überhaupt keine Aufträge mehr zu erhalten. „Wir bekamen Anrufe von Personen und Unternehmen, die sich als BEE-Partner anboten und weil sie die richtigen Kontakte hätten. Sie teilten mit, dass sie Partner sein wollen und wir die Angebote einreichen sollen“, sagten die Personen. Es sei schon erstaunlich gewesen, wie „diese Personen Bescheid wussten, obwohl die Unterlagen nur an bestimmte Personen/Unternehmen geschickt worden waren“.
Einer englischen Wochenzeitung zufolge hätten hauptsächlich südafrikanische Unternehmen letztendlich Aufträge erhalten und würden diesen 50 Millionen Namibia-Dollar gezahlt. Der Event-Manager ist ebenfalls ein Südafrikaner, der schnell ein namibisches Unternehmen registriert habe. Das Ministerium für Umwelt und Tourismus reagierte auf Medienberichte und behauptet, dass „die meisten der Dienstleister aus Namibia stammen“. Hiesigen Unternehmern zufolge würden ausländische Unternehmen die Namibier als ihre „Babysitter“ für ihre Ausrüstung einsetzen und selber aber das große Geld kassieren.
Dem Umweltministerium zufolge seien 14 namibische Unternehmen während der vom 16. bis 27. September 2013 dauernden Konferenz damit beschäftigt wichtige und kritische Dienste zu liefern, wie Internet und mobile Kommunikationsverbindungen für Delegierte, Tontechnik, Beleuchtung, Informationsmaterial für die Teilnehmer, Sanitäranlagen, Transport, Übersetzungsmöglichkeiten, Vermarktung und Verpflegung. Auch die Klimaanlagen und Notaggregate seien von lokalen Unternehmen geliefert worden. Die Konferenz verlange zudem, dass strikt die Vorschriften und Ansprüche der UN eingehalten werden. Die Super-Kuppel, mit einem Kostenpunkt von anscheinend 8 Mio. N$, in der 1700 Delegierte untergebracht werden können, sei ein Beispiel der hierzulande nicht erhältlichen Ausrüstung.
Südafrikanische Zulieferer seien nur ausgesucht worden, wenn die hiesigen Unternehmen nicht in der Lage waren, die „gewünschte Ausrüstung oder Dienstleistungen zu liefern oder wenn die Südafrikaner bedeutend billiger waren“.
Das Umweltministerium ist, so Staatssekretär Simeon Negumbo, stolz Partner der hiesigen Unternehmen zu sein. So würde Telecom Namibia Internet- und mobile Kommunikationsverbindungen mit der höchstmöglichen Geschwindigkeit und Qualität anbieten. 1000 Angestellte verschiedener Dienstleister seien im Einsatz und 150 Zeitarbeiter aus den Reihen der namibischen arbeitslosen Jugend und Ausbildungsstätten seien eingestellt worden. Auch wenn voraussichtlich 50 Millionen Namibia-Dollar ausgegeben werden müssen um diese Konferenz anbieten zu können, sei „dies eine einmalige Gelegenheit Namibia als internationalen Austragungsort für Konferenzen zu etablieren“. Durch die Konferenz würden Wirtschaftsexperten zufolge 100 bis 150 Mio. N$ – abhängig von der Anzahl der Delegierten – in die hiesige Ökonomie gespült. Geschäftsreisende würden 2,5 Mal mehr als der normale Tourist ausgeben, so das Umweltministerium.
Von Dirk Heinrich,
Windhoek
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Allgemeine Zeitung
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